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Amokspiel

Amokspiel

Titel: Amokspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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dieser. Dabei hielt er Kitty fest im Schwitzkasten. Deren ganzer Körper bebte, aber sie gab keinen Laut von sich.
    »Vielleicht ist euch euer Leben nichts mehr wert. Aber könnt ihr auch damit leben, wenn euretwegen die Kleine hier draufgeht?«
    »Das wirst du nicht tun, du Schwein!« Sandra fand als Erste ihre Stimme wieder.
    »Wieso denn nicht? Ihr habt doch selbst gesehen, wozu ich fähig bin.«
    »Also doch . « Alle Farbe wich aus Theodors breitem Gesicht.
    »Ja, ihr habt Recht«, bestätigte Jan. »Ich gebe es zu: Ich habe sie umgebracht. Alle beide. Den Polizisten und den Fahrer. Ich bin böse. War es von Anfang an, und ihr seid mir alle auf den Leim gegangen. Und wollt ihr noch eine weitere Pointe erfahren?« Er sah in ihre geschockten Augen.
    »Ich werde heute mindestens noch einmal töten. Oder habt ihr wirklich geglaubt, ich mache das alles hier, weil ich Leoni so lieb habe?« Er spuckte aus. »Die Schlampe hat den Tod verdient. Sobald ich sie in die Finger bekomme, wird sie sterben.«

41.
    Götz kam mit dem Messer mit der gezackten Klinge langsam auf sie zu. Ira hob ihre Hände in einer sinnlosen Abwehrbewegung vor ihren Kopf.
    »Halt still«, brummte er. Dann schnitt er ihre Fesseln durch.
    Sie rieb sich die Handgelenke. Die unzerreißbaren Plastikbänder waren sicherlich besser als die herkömmlichen schweren Metallhandschellen. Nur waren ihre Hände es nicht gewohnt, gleich zweimal am Tag fest zusammengebunden zu werden.
    »Warum tust du das?«, fragte sie und sah sich um. In der kleinen Wohnung hatte sich kaum etwas verändert. Sie wirkte immer noch wie das Schaufenster eines Möbelhändlers. Zweckmäßig, sauber, aber völlig unpersönlich. Allerdings war Götz' Wohnzimmereinrichtung Ira schon früher völlig egal gewesen. Im oberen Stockwerk der Maisonettewohnung hatte sie damals wesentlich mehr Zeit verbracht. Dort, wo sich das Bad und das Schlafzimmer befanden. Für sie war Götz nicht mehr als ein Anker in einem Meer von austauschbaren Einwegmännern gewesen, durch das sie nach ihrer gescheiterten Ehe ziellos getrieben war. Er hatte in ihrer Beziehung sicherlich mehr gesehen, wie ihr heute immer klarer wurde, nach alledem, was er für sie tat.
    »Der Polizist, der dich gefahren hat ...«, setzte Götz an, ». er hat Mist gebaut. Großen Mist. Sein Restalkoholpegel lag bei eins Komma acht Promille, als die Kollegen ihn stoppten. Sein großer Traum ist es, später einmal bei einem SEK aufgenommen zu werden. Mit einem Strafbefehl in der Akte könnte er sich kaum noch als Taxifahrer bewerben.«
    »Und du hast den Eintrag aus dem Computer gelöscht?«
    »Ja. Im Gegenzug brachte er dich hierher. Zu mir.«
    »Aber warum?«
    »Vielleicht, weil ich Steuer nicht leiden kann? Weil ich nicht will, dass du dich in einer Ausnüchterungszelle vor Krämpfen windest? Oder weil ich nach einem Weg suche, wie du wieder in die Verhandlung einsteigen kannst, um Kitty zu retten.« Er zuckte mit den breiten Schultern. »Such dir was aus.«
    Ira zog ihre abgewetzte Lederjacke aus und ließ sie achtlos auf den cremefarbenen Teppichboden gleiten. Am liebsten wäre sie auf die Knie gesunken, um, die Arme um Götz' Knöchel geschlungen, sofort einzuschlafen. »Ich brauch was zu trinken«, erklärte sie. »Etwas Starkes.«
    »Steht oben, neben dem Bett. Geh hoch, nimm ein Bad, oder geh unter die Dusche. Du kennst dich ja hier aus«, antwortete er. Er führte sie zu der sanft geschwungenen Holztreppe.
    Ira zitterte und hielt sich mit einer Hand am Geländer fest.
    Götz stützte sie, indem er sich von hinten ganz dicht an sie heranstellte. Sein Kinn ruhte auf ihrem Nacken. Sie konnte seinen warmen Atem an ihren Ohren spüren.
    Als sie auf die erste Stufe sah, brachen die Erinnerungen über sie herein wie ein Platzregen.
    Die Zettel. Bei Sara. Auf jeder Stufe einer.
    »Was ist?«, flüsterte Götz, und sie erschauerte. »Denkst du auch gerade daran, wie es früher einmal war? Was es hätte werden können?«
    »Ja.« Sie löste sich aus seiner Umarmung, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Aber ich denke dabei nicht an uns.«
    »An wen denn dann?« Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und küsste sie sanft auf den Mund. Sie ließ es geschehen.
    »An Sara«, sagte sie nach einer Weile. Sie setzte sich auf die erste Stufe.
    »Hab ich dir jemals erzählt, wie ich sie gefunden habe?«
    »Ja. In der Badewanne.«
    »Nein, ich meine, was zuvor passiert ist.« Götz schüttelte den Kopf und ging vor ihr in die Knie. »Sie

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