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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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Fenster und sah meinen Bruder an. »Wie lange bleibst du denn noch hier? Also, ich meine, wann kommst du hier raus?« Erst jetzt, als ich den alten Charlie wiedersah, den ich schon so lange nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, wurde mir plötzlich bewusst, wie sehr ich ihn vermisste. Jetzt, wo ich ihn wieder verlassen musste.
    »Noch einen Monat.« Er lächelte ein bisschen. »Nicht mehr lange.«
    »Amy.‹‹ Wieder rief Roger von draußen, diesmal etwas lauter. Im selben Moment ertönte der Gong erneut. Charlie und ich schauten zur Sprechanlage.
    Die beruhigende Stimme, die jetzt nicht mehr ganz so ruhig klang, gab bekannt: »Die Vormittagssitzungen haben begonnen. Bitte begebt euch umgehend zu den festgelegten Aktivitäten, sofern das noch nicht geschehen ist.«
    »Okay«, seufzte ich und wir sahen uns an. Mein Bruder und ich waren keine Umarmer. Eigentlich konnte ich mich überhaupt nicht erinnern, wann wir uns das letzte Mal umarmt hatten. Aber ich wollte ihm auch nicht die Hand schütteln. Gerade wollte ich winken, als Charlie mich plötzlich an sich zog und ganz fest drückte. Ich tat dasselbe, und es fühlte sich einfach nur richtig an – wie etwas, was wir schon vor einer ganzen Weile hätten tun sollen.
    »Danke, dass du gekommen bist«, murmelte er in meine Schulter. Ich nickte und wir trennten uns wieder. »Und red
mal mit Mom«, sagte er. »Sie schreibt mir immerzu, dass sie sich Sorgen um dich macht. Ich glaube, sie ist gerade etwas hilflos ohne dich.«
    Ich sah ihn an. »Was redest du? Sie ist nicht hilflos ohne mich. Sie hat mich einen ganzen Monat alleine gelassen und sich kaum ...«
    »Amy«, rief Roger wieder.
    »Red einfach mit ihr«, sagte Charlie. »Aber ich flnd’s gut, dass du das alles machst. Ich hab dich kaum wiedererkannt.«
    »Meinst du das positiv?«, fragte ich.
    »Das meine ich positiv.« Er lächelte und musterte dann das Fenster. »Kann ich helfen?«
    »Könnte schon sein.« Ich umklammerte das Fensterbrett, schwang ein Bein darüber und sah Roger unter mir mit ausgestreckten Armen auf mich warten. Dann atmete ich tief ein und schwang auch das andere Bein auf die andere Seite. Plötzlich schienen Roger und der Erdboden sehr weit weg zu sein. »Ähm«, sagte ich. »Ich bin nicht sicher ...«
    »Du musst die Arme strecken«, sagte Charlie. »Gib mir deine Hand.« Ich sah zu ihm hoch und er nickte. »Das kriegen wir hin.« Ich löste meinen Arm vom Fensterbrett und Charlie nahm meine Hand. Er legte sie an die Kante vom Fensterbrett. Mit meiner anderen Hand tat er dasselbe. Ich streckte die Arme und hing in der Luft. Dann spürte ich, wie jemand nach meinen Füßen griff, und wusste, dass Roger da war.
    »Lass einfach los«, rief er. »Ich hab dich.«
    Ich schaute zu meinem Bruder, der mir direkt in die Augen sah. »Du musst loslassen«, versicherte er mir. »Dann klappt das.«

    »Mach’s gut, ja?«, sagte ich zu ihm. Er nickte und lächelte mir zu. Dann ließ ich tatsächlich los, fiel nach unten und landete auf etwas Weichem – auf Roger. »Tut mir leid«, ächzte ich, rollte mich von ihm herunter, rappelte mich auf und klopfte mir die Sachen ab. »Alles okay?«
    »Alles bestens.« Er griff nach der Hand, die ich ihm hinhielt, um ihm aufzuhelfen. »Aber ich hab das Gefühl, wir sollten uns von hier verkrümeln. Und zwar schleunigst.« Mit schnellen Schritten ging er in Richtung Auto und zog mich an der Hand mit sich mit.
    »Wieso denn?« Ich hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
    »Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass wir eine gewisse Aufmerksamkeit auf uns gezogen haben«, erklärte er seine Eile. »Ich hab versucht, so unverdächtig wie möglich auszusehen, aber das ist gar nicht so einfach, wenn man sich mit einem Fenster unterhält. Ständig kamen Leute vorbei und haben zu mir hingeguckt.«
    Wir hetzten zum Auto und tatsächlich standen um den Eingang herum auffallend mehr Leute in weißer Klinikkleidung als vorher. Und ich sah, dass sie alle Walkie-Talkies dabeihatten. »Wir müssen es nur zum Auto schaffen«, flüsterte ich atemlos und zur Antwort drückte Roger meine Hand.
    »Entschuldigung«, rief eine Stimme hinter uns. Wir drehten uns um und sahen Courtney auf uns zukommen. »Ich muss mit Ihnen beiden reden.«
    Roger und ich sahen uns an und stürzten los in Richtung Auto, wobei wir uns immer noch an den Händen hielten. Wir rannten, so schnell wir konnten.

    »Schlüssel?«, keuchte ich, als wir über den Parkplatz rasten.
    »Hab ich«, japste er. Ich

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