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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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es diese Kaubonbonriegel mit Erdnussbutter in der Mitte nur in Kalifornien gibt – was mich wieder zu der Frage brachte, wie um alles in der Welt man eigentlich auf die Idee kommen konnte, nach Connecticut zu ziehen. Dann packte ich sein Root Beer aus, stellte es ihm in den vorderen Getränkehalter und deponierte die Knabbertüte hinter mir auf dem Rücksitz.
    »So, Billy wäre bereit«, gab Roger bekannt, strich über das Click-Wheel seines iPods und drückte auf den Knopf in der Mitte. »Wunderbar.«
    Ich konzentrierte mich wieder auf die Straßenkarte, fuhr mit dem Finger sämtliche Freeways ab und teilte Kalifornien, das mir unglaublich groß vorkam, in zwei Hälften. In meinem Atlas nahm es volle fünf Seiten ein. Connecticut dagegen war auf einer Seite mit Rhode Island untergebracht, wie ich beim flüchtigen Durchblättern gesehen hatte. Als ich die Seite mit Zentralkalifornien aufschlug, wusste ich auf den ersten Blick, wo ich hinwollte: zum Yosemite-Nationalpark. Von Raven Rock aus brauchte man sechs Stunden mit dem Auto bis dorthin. Ein Teil des Parks war von meinen
Vorfahren väterlicherseits gegründet worden, und jeden Sommer hatten wir zu dritt zwei Wochen dort verbracht – mein Vater, Charlie und ich. Allerdings riss diese Tradition vor ein paar Jahren ab – warum auch immer. Vielleicht hatte einfach keiner mehr Zeit dazu. Erst als ich das Ziel auf der Karte ganz in der Nähe der Interstate entdeckte, merkte ich, wie sehr mir diese Fahrten fehlten. »Ich glaube ...«, begann ich also und räusperte mich dann.
    Roger sah von seinem iPod auf und schaute interessiert in den Atlas auf meinem Schoß. »Steht der Kurs fest?«, fragte er grinsend.
    »Vielleicht«, antwortete ich. Ich sah auf die Karte, wo mein Finger auf dem grünen Fleck des Nationalparks lag. Und was, wenn er nun keine Lust dazu hatte? Wenn er es albern fand? Ich war mir ja selber nicht ganz sicher, weshalb ich dorthin wollte. In letzter Zeit hatte ich eigentlich alles gemieden, was mich an Sachen erinnerte, an die ich gerade lieber nicht denken mochte. Aber das war plötzlich der einzige Ort, an dem ich sein wollte. Ich holte tief Luft. »Bist du schon mal in Yosemite gewesen?«

You ain’t never caught a rabbit,
and you ain’t no friend of mine.
    – Elvis Presley
     
     
    NEUN JAHRE ZUVOR
     
    »Sind wir jetzt endlich da?«, jammerte Charlie und trat von hinten gegen meinen Sitz. Ich drehte mich um und funkelte ihn wütend an. Er hing wie ein Fragezeichen auf dem Rücksitz und guckte aus dem Fenster.
    »Lass es«, schimpfte ich. »Das nervt.« Charlie reagierte, indem er wieder gegen meinen Sitz trat, diesmal noch kräftiger. »Daddy!«, wandte ich mich Hilfe suchend an meinen Vater, der am Steuer saß.
    »Ja?« Er trommelte im Rhythmus von Elvis aufs Lenkrad und hatte überhaupt nichts mitbekommen.
    »Charlie tritt mich andauernd.«
    »Tatsächlich?« Mein Vater warf einen Blick in den Rückspiegel. »Beeindruckende Reichweite, mein Sohn!«
    »Ich meine«, erklärte ich genervt, »dass er gegen meinen Sitz tritt.«
    »Ach so«, antwortete mein Vater. »Also, wenn das so ist, dann hör bitte auf damit. Eure Mutter kann Fußabdrücke auf den Bezügen nicht ausstehen.«
    Charlie murmelte etwas vor sich hin und verkroch sich noch tiefer in seinen Sitz. Im Auto durfte ich vorn sitzen,
weil mir früher, als ich noch klein war, immer schlecht geworden war. Das war zwar längst vorbei, aber alle hatten sich inzwischen daran gewöhnt. Wenn meine Mutter auf längeren Strecken mitfuhr, saß sie hinten bei Charlie. Dort vertieften sie sich die ganze Zeit in ihre Bücher, und man hörte nichts weiter von ihnen als gelegentliches Gelächter, wenn sie etwas besonders Lustiges lasen. Charlie hielt meiner Mutter öfter mal sein Buch hin und zeigte ihr die witzige Passage, die sich meine Mutter dann lächelnd ansah.
    Doch im Auto interessierte mich ihre ganze Bücherwelt kein bisschen. Denn mein Vater und ich hatten vorn unsere ganz eigenen Gewohnheiten, die für mich mit festen, verantwortungsvollen Aufgaben verbunden waren.
    Als ich gerade lesen konnte, hatte er mir beigebracht, mit Landkarten umzugehen. Von da an war ich immer für die Navigation zuständig. »Okay, mein Sancho Pansa«, pflegte er zu sagen. »Weise uns doch bitte unseren Weg.« Ich hatte zwar keine Ahnung, was er damit meinte, aber das war mir egal. Denn ich war wichtig. Ich war dafür verantwortlich, dass wir uns nicht verfuhren und bei Stau oder Straßensperrungen eine

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