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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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wie er das Wort »Freundin« aussprach, klang das in etwa so, wie wenn ich »Eltern« sagte.
    Keine Ahnung, wie ich darauf kam, aber ich war ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass Roger eine Freundin hatte. Er sah einfach viel zu gut aus und war viel zu sympathisch, um keine zu haben. Außerdem wirkte er irgendwie vergeben. Dass es nicht so war, machte mich plötzlich ein bisschen nervös.
    »Also, links ist total okay für mich«, sagte ich und hoffte, dass es wirklich so sein würde. Ich war nie über Nacht in Michaels Wohnheimzimmer geblieben und hatte noch nie mit jemandem in einem Bett geschlafen – abgesehen von Julia in der 7. Klasse, als wir jedes Wochenende abwechselnd beieinander übernachtet haben. Es war also völliges Neuland für mich, die ganze Nacht mit einem Jungen im selben Bett zu verbringen. Noch dazu einem derart süßen, der ein bisschen älter und offenbar Single war.

    »Perfekt«, sagte Roger und wirkte immer noch abwesend. »Ich muss nur noch mal telefonieren«, ließ er mich wissen und ging zur Tür.
    »Du kannst ruhig hier drin anrufen«, erwiderte ich und holte mein eigenes Handy heraus, um den Empfang zu kontrollieren. Dabei sah ich, dass ich einen Anruf von meiner Mutter verpasst hatte. »Der Empfang ist okay.«
    »Nee, kein Problem«, widersprach er hastig. »Du brauchst ja bestimmt ein bisschen Zeit zum Ankommen. Wir treffen uns dann unten an der Lodge, ja?«
    »Oh«, antwortete ich und kapierte einen Moment zu spät, dass er offenbar allein sein wollte beim Telefonieren. »Ja klar.«
    Im nächsten Moment war er schon zur Hütte hinaus, winkte mir noch flüchtig zu und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Ich wartete noch kurz, machte dann das Licht aus, ging auch nach draußen und schloss hinter mir ab. Ich setzte mich auf die oberste Treppenstufe und sah mich leicht fröstelnd um. Ich hatte ganz vergessen, wie kühl es hier manchmal selbst im Sommer werden konnte. Es war jetzt fast ganz dunkel, aber trotzdem warfen die Bäume Schatten, weil der Mond am Himmel stand – unglaublich hell und klar. Links von mir konnte ich den Half Dome erkennen, Yosemites bekanntesten Berg. Alles kam mir so schmerzlich vertraut vor. Nur ich – und meine Reisebegleitung  – war ganz anders als sonst. »Ich bin wieder da«, sagte ich leise, »ihr herrlichen alten Felshaufen. Habt ihr mich vermisst?«

     
    »Hallo, hier ist Pamela Curry. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht mit Ihrem Namen und Ihrer Nummer, dann rufe ich so schnell wie möglich zurück. Danke.«
    Piep.
    »Hallo, Mom, hier ist Amy. Ich hab deinen Anruf anscheinend nicht gehört. Die Fahrt war okay. Jetzt sind wir im Hotel, haben eingecheckt und so weiter. Alles läuft also nach Plan! Ich versuch dich dann morgen zu erreichen. Sag Oma viele Grüße von mir.«
     
    Ich stand auf der Treppe vor der Hütte und versuchte, mich zu überwinden reinzugehen. Und zwar schon eine ganze Weile. Roger dachte wahrscheinlich, ich hätte irgendwie Verdauungsprobleme, schließlich war ich schon vor 20 Minuten in Richtung Waschraum verschwunden, um mich nachtfertig zu machen.
    Eigentlich dachte ich, dass ich gut damit klarkommen würde, mit ihm im selben Bett zu schlafen – bis es dann tatsächlich so weit war. Wir hatten uns vor der Lodge getroffen, dort zusammen gegessen und uns von zwei unfassbar gesprächigen Zahnärzten aus Palm Desert zutexten lassen. Dann hatten wir uns das abendliche Unterhaltungsprogramm angesehen, ein Informationsvideo über die Geschichte von Yosemite, und hatten uns anschließend auf den Weg zurück zur Hütte Nr. 9 gemacht, um schlafen zu gehen.
    Als Roger Richtung Waschraum schlenderte, war alles noch bestens gewesen. Erst als er wiederkam, in einem blaugrauen T-Shirt vom Colorado College und schwarzen Shorts, wurde mir die ganze Tragweite der Situation bewusst. Nicht
genug, dass ich viel zu dicht neben ihm schlafen musste, für meinen Geschmack hatte er auch viel zu wenig an.
    Einen Moment starrte ich entsetzt vor mich hin, ehe ich meine Schlafsachen schnappte, mein Waschzeug aus dem bärensicheren Kasten holte und in den Waschraum ging, um mich fertig zu machen. Zu den Waschräumen musste man von unserer Hütte aus den Weg noch ein Stück weiterlaufen. Unterwegs lauschte ich angestrengt auf eventuelle Bärengeräusche und versuchte, so unlecker wie möglich zu wirken. Ich zog die harmlosesten Schlafsachen an, die ich hatte – Jogginghose und Langarmshirt –, nahm mir dann reichlich Zeit

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