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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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seltsam?«
    »Allerdings«, sagte Roger. Er wirkte unruhig und mir wurde zum ersten Mal klar, wie aufgeräumt er sonst eigentlich war.
    »Ob wir vielleicht ...«, setzte ich an. Ich sah hinaus auf die Straße, die sich offensichtlich über Meilen immer weiter so
dahinzog. »Ob wir lieber umkehren?« Mir wurde etwas unwohl bei dem Gedanken, den ganzen Weg zurückfahren zu müssen, die zwei Stunden zu verlieren und unserem Ziel kein Stück näher zu sein.
    »Weiß nicht«, sagte Roger, der jetzt sehr aufrecht saß, beide Hände am Lenkrad hatte und die Stirn runzelte. Ein Weilchen fuhren wir schweigend dahin, nur Rogers Mix war zu hören. Schließlich sagte er: »Also, wir müssen doch bald auf irgendein Kaff stoßen. Von dort aus fahren wir dann eben weiter.«
    »Okay«, stimmte ich zu und dachte, dass er einfach recht haben musste. Schließlich war die Zivilisation doch nicht komplett verschwunden. Früher oder später musste einfach eine Ortschaft am Rand des Highways auftauchen. Das konnte gar nicht anders sein.
    Nach einer Stunde sahen wir sie endlich.
    Noch nie im Leben war ich derart froh gewesen, eine Tankstelle zu sehen. Es war eine winzige Tankstelle mit nur zwei Zapfsäulen und einem Mini-Mini-Mart. Wir bogen hinein, tankten und ich bezahlte mit der Kreditkarte meiner Mutter. Während Roger den Tank füllte, gab er zu, was er mir vorher verschwiegen hatte – nämlich, dass der Füllstand schon ziemlich niedrig gewesen war und wir verdammt in der Patsche gesessen hätten, wären wir nicht auf dieses Kaff namens Fallon, Nevada, gestoßen.
    Als wir fertig getankt hatten, suchten wir die jeweiligen Toiletten auf und trafen uns dann in dem winzigen Mini-Mart wieder, der eigentlich eher wie eine Wohnung aussah. Aber das war mir egal. Ich nahm an, dass wir nur auf eine
ungewöhnlich verlassene Gegend in Nevada gestoßen waren und schon bald wieder in unserer schönen bunten Welt sein würden, wo es allerlei Annehmlichkeiten am Straßenrand gab und uns die goldenen M s einer bekannten Fast-Food-Kette und viele andere Autos begleiteten.
    Ich nahm mir ein Cream Soda aus dem verglasten Regal an der hintersten Wand und nach kurzem Zögern noch ein Root Beer. Roger inspizierte gerade das Chips-Angebot, und ich wartete, bis er zu mir herübersah, um mit fragendem Blick sein Getränk hochzuhalten. Er nickte und lächelte. Dann ging ich noch am Süßigkeitenregal vorbei, schnappte mir meine Skittles und noch eine Tüte Reese’s Pieces für Roger, etwas widerstrebend allerdings, denn Süßigkeiten mit Erdnussbutter hatte ich noch nie gemocht. Wenn es nach mir ging, gehörte Erdnussbutter ausschließlich aufs Brot. Dann fiel mein Blick auf etwas, was ich noch nie gesehen hatte, nämlich einen Riegel in rotem Papier mit dem Namen Look! Der Name funktionierte einwandfrei, denn ich sah ihn und beschloss, ihn gleich zu testen. An der Kasse traf ich Roger wieder, der dort gerade seine Tüte BBQ-Chips ablegte. Ich packte meine Snack-Auswahl dazu und eine kleine weißhaarige Frau mit leicht wettergegerbter Haut kassierte uns ab.
    »Und da haben wir einfach hier gehalten«, sagte Roger, während sie mit der Radiergummiseite eines Bleistifts die Zahlen in ihre Kasse tippte. »Alles war irgendwie so ... einsam.«
    »Ja, klar«, erwiderte sie, ohne von ihrer Tipperei aufzuschauen. »Was habt ihr denn erwartet?«

    »Na ja ...«, sagte Roger. Hilfe suchend sah er mich an. Ich hatte auch keine Ahnung, was ich antworten sollte, versuchte es aber.
    »Ich glaube, wir waren einfach überrascht, dass hier nicht mehr los ist. Aber das hört ja jetzt sicher auf.«
    Sie sah erst zu Roger, dann zu mir und danach hinaus zu unserem Auto. »Kalifornien?«, fragte sie ein wenig herablassend, als sie das weiße Nummernschild las. Ich nickte. »Typisch«, seufzte sie. »Ihr wisst aber schon, wo ihr seid, ja?«
    »Fallon?«, fragte ich vorsichtig und in der Hoffnung, dass sie nicht den Namen ihrer Tankstelle meinte, den ich schon wieder vergessen hatte.
    Sie schüttelte den Kopf. »In Fallon seid ihr noch ungefähr eine Minute.« Alles zusammen kostete 13 Dollar und 11 Cent. Ich kramte in der Tasche nach Moms Bargeld und reichte ihr einen Zwanziger. Sie gab mir das Wechselgeld und packte unsere Einkäufe in eine Plastiktüte. »Und dann habt ihr wieder meilenweit Straße vor euch, mit absolut nichts los.« Sie gab mir die Tüte über den Tresen. »Willkommen auf der einsamsten Straße Amerikas.«
     
    Roger und ich knallten unsere Autotüren zu und

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