An den Feuern von Hastur - 9
auf die Griffe ihrer Dolche gelegt, die gar nicht mehr wie am ü sante Ornamente aussahen. Ysaye konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was jetzt passieren w ü rde, aber die Spannung im Raum verhieß nichts Gutes f ü r Lorill Hastur.
Der junge Mann blieb ein paar Schritte vor Lord Aldaran stehen und verbeugte sich f ö rmlich. Kermiac erwiderte dies mit einem leichten Nicken — nicht mit der tiefen Verbeugung, die Lorill ihm gew ä hrt hatte. Seine Haltung forderte Lorill heraus. Sie besagte: Dies ist mein Land, das sind meine Leute. Hier bist du mir nicht ebenb ü rtig. Lorill err ö tete leicht, ließ sich jedoch nicht einsch ü chtern.
Lord Aldaran , sprach der Hastur-Erbe deutlich, ich bin gekommen, mich zu entschuldigen. Mein Vater und die Bewahrerin von Dalereuth haben mich angewiesen, Euch zu sagen, daß ich ein außerordentlich t ö richter junger Mann bin, der als Euer Gast die Grenzen des schicklichen Benehmens ü berschritten und seinen Fehler noch schlimmer dadurch gemacht hat, daß er sprach und sich benahm, wie es nur ein Narr tun w ü rde.
Kermiac verlor ein kleines bißchen von seiner Strenge. So? gab er zur ü ck. Und was sagt Ihr selbst, Lorill Hastur?
Daß mein Vater großz ü gig war, Sir , gestand Lorill freim ü tig. Ich war nicht nur t ö richt, ich war ü ber die Maßen arrogant und dumm. Ich schwN ore Euch, daß ich Eurer Schwester nichts ü bles wollte, aber da ich noch nie außerhalb der Dom ä nen-L ä nder gewesen bin, mißverstand ich, was bei Euch der Brauch ist, als das, was bei uns als Keckheit angesehen wird. Die Lady, Eure Schwester . Er verbeugte sich mit Anstand in Mariels Richtung. . war nichts als freundlich zu einem Fremden. Es tut mir leid, wenn meine Reaktion sie dazu brachte, mehr von mir zu erwarten. Die Bewahrerin von Dalereuth machte mir klar — auf verschiedene Weise und immer sehr eindrucksvoll —, welchen Irrtum ich mit meinen falschen Annahmen beging.
Aus Lorills sich r ö tenden Ohren und seiner sorgf ä ltigen Formulierung schloß Ysaye, daß seine Bewahrerin , wer das auch sein mochte, ihm eine ordentliche Standpauke gehalten hatte. Ich bin gekommen, um mich persN onlich zu entschuldigen, denn eine von einem Boten ü berbrachte Entschuldigung w ä re unter den Umst ä nden nicht angemessen oder ausreichend. Ich hoffe, Ihr werdet meine Bitte um Verzeihung annehmen, Sir , schloß Lorill, und mit ihr die Namensgebungsgeschenke f ü r Euer Kind, die Mutter und Eure Lady
Drei der M ä nner in Lorills Begleitung streckten Kermiac P ä ckchen in bunter Verpackung entgegen. Ysaye hielt den Atem an. Wenn Aldaran sie nur nicht zur ü ckwies!
F ü r einen Sekundenbruchteil z ö gerte er, dann nickte er, und die drei M ä nner legten ihre P ä ckchen in die H ä nde der Damen. Felicia nahm auch das f ü r das Kind bestimmte Geschenk entgegen.
Eure Entschuldigung ist angenommen, junger Hastur , erkl ä rte Kermiac. Oft sagt man in diesen Bergen, wenn Dummheit ein Verbrechen w ä re, w ü rde die H ä lfte der menschlichen Rasse an den Kreuzwegen geh ä ngt werden. Und ich will der erste sein, Euch zu gestehen, daß ich ein solches Schicksal zwanzig- oder dreißigmal in meinem Leben verdient habe.
Was, Kermiac , bemerkte ein alter Mann trocken, der gleich hinter ihm stand, nur dreißigmal? Das rief Gel ä chter hervor, wenn es auch nerv ö s klang, die Spannung in der Atmosph ä re ließ nach und verschwand v ö llig, als Kermiac in das Gel ä chter einstimmte.
Aldaran sch ü ttelte den Kopf und schlug dem alten Mann auf den R ü cken. Du hast mich die Fr ü chte meiner eigenen Torheit viel zu oft essen sehen, als daß ich dir widersprechen k ö nnte, alter Freund. Lorill Hastur, ich heiße Euch willkommen. Dies ist die Zeit des Jahres, zu der man verzeihen soll, jedenfalls erz ä hlen uns das die cristoferos. Laßt uns unsere Bekanntschaft von vorn beginnen.
Nun entspannte sich die Haltung aller Anwesenden. Diener kamen, um den Hastur-Leuten die Umh ä nge abzunehmen, Musik und Tanz wurden wieder aufgenommen. Lorill blieb einige Zeit im Gespr ä ch mit Lady Aldaran und Felicia stehen und brachte beide mit Komplimenten, die Ysaye nicht h ö ren konnte, zum L ä cheln. Dann durchquerte er die Halle bis dahin, wo die Terraner neben dem Tisch mit den Erfrischungen in einer Gruppe beisammenstanden. Offenbar war er sehr erleichtert, sie hier vorzufinden, und dazu hatte er guten Grund, dachte Ysaye. Sie stellten f ü r ihn neutrale Bekannte dar, mit denen
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