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An den Feuern von Hastur - 9

An den Feuern von Hastur - 9

Titel: An den Feuern von Hastur - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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chtern oder als sch ä me sie sich.
    Diese Einstellung ist einer Wissenschaftlerin nicht w ü rdig , neckte David sie. Wo kommen wir hin, wenn Wissenschaftler die Fragen nicht stellen, die sonst niemand stellt?
    Ysaye sah ihn stirnrunzelnd an, um ihm ganz deutlich zu verstehen zu geben, daß sie darin kein Thema f ü r Frotzeleien sah. Es gibt ein paar Dinge, die ich nicht einmal im Namen der Wissenschaft tun w ü rde, und die Verletzung der Privatsph ä re eines Menschen geh ö rt dazu. Wenn du es wirklich wissen willst, kannst du entweder Felicia selbst fragen oder das Kind, sobald es groß genug ist. Ihr Gesicht wurde noch finsterer. Vielleicht ziehst du sogar Felicias Gef ü hle in Erw ä gung, bevor du es tust. Ich habe den Eindruck, daß ihre Position schwierig genug ist, aber wenn du die Chance wahrnehmen willst, sie in Verlegenheit zu bringen, ist das etwas, mit dem du wirst leben m ü ssen.
    Der Himmel verh ü te es , antwortete David, ernst geworden. Ich muß gestehen, daß ich neugierig bin, so neugierig aber wieder nicht, und um nichts in der Welt m ö chte ich Felicia in Verlegenheit bringen. Sie hat sich jedesmal, wenn ich sie um etwas bitten mußte, außerordentlich hilfsbereit gezeigt. Das w ä re ein schlechter Dank f ü r ihre G ü te.
    Das gef ä llt mir an dir , erkl ä rte Ysaye herzlich, und ihre steife Haltung verschwand zusammen mit ihrer Mißbilligung. Du gibst zu, daß es Grenzen f ü r Nachforschungen im Namen der Wissenschaft gibt.
    David reagierte mit einem offenen L ä cheln. Das muß wohl jeder zugeben, auch ein eingefleischter Wissenschaftler. Sicher, es gibt Fragen, die ein Wissenschaftler stellen sollte, wenn es sonst keiner tun will, aber es gibt ethische Grenzen f ü r das, was ein Wissenschaftler tun darf. Zum Beispiel hatten einige dieser alten Experimente in genetischer Umstrukturierung, die durchgef ü hrt wurden, kurz bevor bei uns von nennenswerter interstellarer Raumfahrt die Rede war, ziemlich tragische und bizarre Folgen.
    Einen Augenblick! fiel Jessica ein und verlor ihre l ä ssige Haltung. Dar ü ber d ü rfen Sie nicht derart engstirnig urteilen! Die Ursache dieser Folgen war eine mangelhafte wissenschaftliche Grundlage — Leute taten Dinge, f ü r die sie nicht qualifiziert waren und ohne ausreichende Schutzmaßnahmen! Ordnungsgem ä ß durchgef ü hrte Experimente dieser Art haben uns ü berhaupt erst erlaubt, den Mars zu kolonisieren — und das f ü hrte zu den Kenntnissen, die es erm ö glichten, viele andere Planeten ohne geeignete Atmosph ä re zu terraformieren und zu kolonisieren!
    Ysaye sch ü ttelte den Kopf. Das war ein weiteres Thema, ü ber das sie und Jessica niemals einer Meinung sein w ü rden.
Ganz gleich, wieviel Gutes daraus entstanden war — was w ä re geschehen, wenn die Terraner nicht eingegriffen h ä tten? Ich bin mir nicht so sicher, daß sie ü berhaupt h ä tten kolonisiert werden sollen , meinte sie zweifelnd. Vielleicht h ä tten sie sich eines Tages ohne unsere Einmischung auf eine ihnen gem ä ße Weise entwickelt.
Das war ein so alter Streit, daß David sich gar nicht erst hineinziehen ließ. Er kannte Ysayes Einstellung. Sie hatte oft mit Elizabeth dar ü ber gesprochen. Seltsam, daß eine Wissenschaftlerin h ä ufig einen antiwissenschaftlichen Standpunkt einnahm. Es mochte auf das zur ü ckgehen, was sie als kleines Kind gelernt hatte, eine eigent ü mliche Doktrin unter dem Motto: Du sollst nicht an der Natur herumpfuschen. Was keinen Sinn ergab, weil Ysaye jedesmal, wenn sie eine Spritze gegen ihre Allergien bekam, an der Natur herumpfuschte. Wie dem auch sein mochte, die Diskussion w ü rde enden wie immer. Niemand bekehrte jemals irgendwen. Also wartete David auf eine Gefechtspause und fragte: Was halten Sie von der Zeremonie, Jessica?
Erleichtert griff Jessica den Themenwechsel auf. Mir hat sie gefallen.
Die Gesichter aller anderen in der Gruppe zeigten ä hnliche Erleichterung, und David bedauerte, nicht fr ü her eingegriffen zu haben. Irgendwie war das r ü hrend. Schade, daß die Menschen sich in unserer eigenen Kultur in solchen Situationen nicht ebenso zivilisiert benehmen, dann g ä be es keine Vaterschaftsklagen und keine schmutzigen Prozesse. Mir kam es nicht fremdartig vor. So etwas w ü rde man von Terranern erwarten, wenn wir uns ein bißchen mehr Sorgen um das Wohlergehen unserer Kinder als um unseren eigenen Stolz und um unsere Bequemlichkeit machen w ü rden.
Ich finde diesen Ort ü berhaupt nicht fremdartig

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