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An den Feuern von Hastur - 9

An den Feuern von Hastur - 9

Titel: An den Feuern von Hastur - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ä mmerung wach geworden. Sie sah aus dem einzigen Fensterchen in dem G ä stezimmer, wo sie — und Elizabeth und Aurora — jetzt seit mehr als einer Woche ihre N ä chte verbrachten, die große rote Sonne hinter den schneebeladenen B ä umen aufgehen. Eine Bewegung ganz hinten auf dem Weg fing ihren Blick ein. Eine Reihe von Reitern n ä herten sich den Burgtoren. Sie ritten unter einem Banner in Blau und Silber mit einem Sinnbild, das sie nicht erkennen konnte. Einige der Reiter, die, soviel auszumachen war, alles M ä nner waren, ritten auf Pferden oder diesen Tieren, die sich f ü r Ysaye nicht von Pferden unterscheiden ließen, andere auf kr ä ftigen Tieren mit Geweihen, die an Hirsche erinnerten.
    Ysaye hatte noch nie zuvor lebende Pferde gesehen. Sie waren ein Spielzeug f ü r die Reichen und M ä chtigen. Es faszinierte sie, wie die Tiere sich mit zielbewußten Schritten durch den Schnee bewegten, kaum schneller, als ein Mensch gehen konnte, und auf wie komplizierte Weise ihre Harnische zusammengesetzt waren. Eine Weile beobachtete sie sie. Wie konnte sich jemand so viele Pferde leisten? Und wie langsam und m ü hselig mußte man mit etwas so wenig Leistungsf ä higem auf einer langen Reise vorw ä rts kommen! Dann sagte sie sich vern ü nftig, daß die Bewohner einer Welt, auf der sie das allgemein ü bliche Transportmittel waren, nat ü rlich eine andere Einstellung zu Pferden hatten. Allm ä hlich sah es aus, als sei das hier der Fall. Aber an jenem ersten Abend hatte Kermiac doch von Segelflugzeugen gesprochen!
    Hatten die Leute hier wirklich niemals den Verbrennungsmotor oder die Dampfmaschine erfunden oder die Kenntnisse dar ü ber bewahrt? Wenigstens war dann die Luft des Planeten sauberer, und Ysaye hatte seit ihrer Ankunft hier noch nichts Sch ä dlicheres gerochen als den Rauch von Holz
feuern. Tats ä chlich roch die Luft besser als jede andere Luft,
    an die Ysaye sich erinnerte, irgendwie vitaler, lebendiger. Aber wie bew ä ltigte man beim Reisen oder in der Kommunikation große Entfernungen? Ob man hier eine bessere L ö sung gefunden hatte?
    Ysaye wandte sich vom Fenster ab. Vor ihr lag das Zimmer, in dem sie und ihre Gef ä hrtinnen sich eingerichtet hatten, und sie nahm eine bewußte Analyse der M ö bel und der Ausstattung vor. Sie hatten hier nicht wenig Zeit verbracht, w ä hrend sie sich von ihren Strapazen erholten. Vier große Betten standen da. In zweien davon schliefen ihre Freundinnen noch. Sie waren mit der Axt aus Holz getischlert, Stricke hielten die Matratzen, und die Bettw ä sche sah wie handgesponnen und handgewebt aus. Auch die Teppiche, groß und farbenpr ä chtig, waren Handarbeit. Ysaye war dankbar f ü r diese Teppiche, denn das Zimmer wurde nur mit einem unzureichenden Feuer geheizt, das matt in einem aus Ziegelsteinen gebauten Kamin brannte. Es gab zwei h ö lzerne, handgearbeitete Kommoden. Die T ü r, die in ein sehr kaltes, aber vollst ä ndig ausgestattetes Bad f ü hrte, zeigte immer noch gegl ä ttete Meißelspuren. Die Bewohner mußten zumindest das Konzept moderner Sanit ä ranlagen bewahrt haben — das Bad hatte so etwas wie fließendes Wasser, warm und kalt, und eine Wanne. Ysaye versuchte, sich ins Ged ä chtnis zur ü ckzurufen, was sie ü ber mittelalterliche Badezimmer-Einrichtungen gelesen hatte. Soweit sie sich erinnerte, wurde so selten gebadet, daß es keine fest eingebauten Wannen gab, und die primitive Entsorgung war einem Außenabort kaum ü berlegen. Das war hier anders. Allerdings hatten schon die Kreter moderne Sanit ä ranlagen gehabt.
    Es klopfte an der T ü r, und eine Frau trat ein. ü ber den Armen trug sie die Kleider der Terranerinnen, die offenbar gewaschen und getrocknet worden waren. Ysaye l ä chelte voller Dankbarkeit und nahm sie der Frau ab, die ihrerseits sch ü chtern l ä chelte. Die Uniformen f ü hlten sich warm an und rochen gut. Ysaye war außerordentlich erleichtert, ihre eigenen Sachen zur ü ckzubekommen, nachdem sie so lange in einer fremdartigen Kost ü mierung herumgelaufen war, und Aurora, die sich im Bett aufgesetzt hatte, rief: Unsere Uniformen? Oh, wunderbar! Bin ich froh, meine Hose wiederzuhaben! In diesen R ö cken bin ich mir so unbeholfen vorgekommen. F ü r einen oder zwei Tage war es lustig, aber der Reiz des Neuen ist inzwischen dahin.
    Die Frau l ä chelte von neuem, neigte den Kopf in einer Art Verbeugung und ging. Aurora stieg aus dem Bett und zog die Uniform an. Nett von den Leuten, uns Kleider zu

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