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An den Feuern von Hastur - 9

An den Feuern von Hastur - 9

Titel: An den Feuern von Hastur - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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leihen. Trotzdem sind mir meine eigenen lieber. Wahrscheinlich liegt das allein daran, wie man es gew ö hnt ist, aber ich habe mich darin einfach nicht wohl gef ü hlt. Nicht wie ich selbst.
    Elizabeth dagegen legte die Eingeborenenkleidung an, die ihr die Dienerinnen gegeben hatten. Auf Ysayes fragenden Blick hin zuckte sie die Achseln. Ich nehme an, sie haben uns unsere Sachen zur ü ckgegeben, weil sie meinen, daß wir uns erholt haben und bereit sind, wieder unsere normalen Funktionen auszu ü ben. Lord Aldaran ist jedoch bestimmt daran gew ö hnt, Frauen in diesen R ö cken zu sehen , stellte sie ruhig fest. Vielleicht sollte ich mich, solange ich mit ihm sprechen muß, kleiden, wie er es als schicklich betrachtet. Es k ö nnte ihm die Aufgabe erleichtern, mit mir zu verhandeln.
    Nun, du bist Anthropologin, und da du als Dolmetscherin arbeitest, ist es bestimmt gut, daß du vor den Augen dieses Mannes nicht anst ö ßig erscheinst , stimmte Ysaye ihr zu. Ich werde allerdings anziehen, was ich f ü r richtig halte, und wenn es ihm nicht paßt, soll er sich jemand anders zum Ansehen aussuchen. Dann lachte sie.
    Wie merkw ü rdig er mich am ersten Abend angesehen hat! Wahrscheinlich komme ich ihm so fremdartig vor, daß es gar keine Rolle spielt, was ich trage. Er wird mich in einem Rock oder in einem Vainwal-Tanzschurz oder in einem Raumanzug ebenso eigent ü mlich finden.
    Ein paar Minuten sp ä ter, als sie fertig angezogen waren, klopfte es wieder an der T ü r, und eine andere Frau trat mit einem Fr ü hst ü ckstablett ein. Sie sch ü rte das Feuer und erkundigte sich durch Zeichen, ob die Terranerinnen sonst noch etwas w ü nschten. Ysaye begutachtete das schwerbeladene Tablett und sch ü ttelte den Kopf. Es war mehr als genug f ü r sie alle da: Brot aus Mehl, das mit N ü ssen oder einer ä hnlichen Zutat gestreckt war und sehr herzhaft schmeckte, eine große Sch ü ssel mit geschmortem Obst, noch warm, etwas wie K ä se und eine Sch ü ssel mit gekochten Eiern, die von normalen H ü hnereiern nicht zu unterscheiden waren — eine Abwechslung von dem Nußbrei, den sie zuvor bekommen hatten.
    Sie haben also VN ogel und domestizieren Gefl ü gel , bemerkte Elizabeth. Da sie offensichtlich eine Verlorene Kolonie sind, haben sie vielleicht eine erfolgreiche H ü hnerzucht mit den Exemplaren betrieben, die jedem Kolonistenschiff als lebendes Inventar mitgegeben werden.
    Ich habe Pferde gesehen oder wenigstens Tiere, die wie Pferde aussahen , berichtete Ysaye. Eine Gruppe von M ä nnern kam heute morgen darauf angeritten.
    Das ist der endg ü ltige Beweis , nickte Elizabeth. Eine Erkl ä rung, warum sie zu neunzig Prozent menschlich sind, w ä re schwer genug zu finden. Menschen und Pferde k ö nnen nur damit erkl ä rt werden, daß sie von Terra stammen. Wir h ä tten kaum schneller in ihre Gesellschaft eingef ü hrt werden k ö nnen als auf die Weise, daß wir gezwungen waren, von ihrer Gastfreundschaft Gebrauch zu machen.
    Zum Fr ü hst ü ck geh ö rte auch ein Krug mit dem Bitterschokoladen-Getr ä nk, das es anscheinend zu jeder Mahlzeit gab, und Ysaye war ü berrascht, wie gut es ihr allm ä hlich schmeckte. Auch wunderte sie sich, daß es sie so schnell wach machte, und sie schloß daraus, es m ü sse die hiesige Version von Kaffee sein — jede Gesellschaft, ob
    menschlich oder nicht, besaß eine. Also werden sie sich doch nicht allzusehr von uns unterscheiden, dachte sie vergn ü gt, wenn sie ihr Koffein brauchen, um am Morgen wach zu werden!
    Elizabeth sah sich die eindrucksvollen Mengen der Nahrungsmittel an und dr ä ngte Ysaye und Aurora, sich satt zu essen. In ihren Xenoanthropologie-Vorlesungen habe sie geh ö rt, daß sich mit dem Essen starke Emotionen verb ä nden. Auf fremden Planeten sei es gut, alles zu verzehren, was einem vorgesetzt werde. Deshalb taten sie ihr Bestes. Dann erschien die erste Frau wieder und f ü hrte sie die Treppe hinunter in einen großen Raum. Ysaye war sich nicht sicher, ob es der gleiche war, in dem sie sich am ersten Abend versammelt hatten, oder ein anderer. Die Sonne str ö mte zu den kleinen Fenstern herein, und Form und Gr ö ße des Saals wirkten anders, aber die M ö bel waren die gleichen.
    Ihre m ä nnlichen Kollegen warteten bereits auf sie. Sie trugen ihre Uniformen und wirkten beinahe ebenso erfreut wie die Frauen, daß sie ihre eigenen Sachen zur ü ckbekommen hatten. Die M ä nner waren in einem Mannschaftsquartier untergebracht worden, was bei den

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