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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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rissige Oberfläche des Tisches.
    „Kann ich ihn für kurze Zeit bei dir lassen?“ Gedankenverloren ruhten ihre Augen auf dem Jungen. „Hannah?“
    Wolfs Frage riss sie unsanft aus ihrem Tagtraum. Irritiert schaute sie ihn an und nickte kurz.
    „Vielleicht können wir mit einer Handelskarawane sicher nach Endlant gelangen, um dort auf einem Schiff anzuheuern. Der Junge ist bei dir besser aufgehoben, während ich in der Stadt unterwegs bin!“
    Hannah hörte ihm aufmerksam zu, starrte ihn lange nac h denklich an und willigte dann zögerlich ein.
    „Hör zu!“, Wolfs Stimme wurde sanfter, „wenn du willst, ne h men wir dich mit. Ich denke, das bin ich dir schuldig, auch wenn es nur ein schwacher Trost sein mag für das, was g e schehen ist!“
    Als sie seine Worte vernahm, strahlten ihre dunklen Augen und für einen kurzen Moment erkannte Wolf in ihr wieder das junge, lebensfrohe Mädchen, das er vor fast zehn Jahren im Stich gela s sen hatte. Die schwarzen Haare fielen ihr ins Gesicht, als sie still das Haupt senkte und bittere Tränen auf die abgenutzte Oberfl ä che des Tisches tropften.
    „Überleg es dir, solange ich unterwegs bin!“  Wolf erhob sich mit ernster Miene und packte Natas an der Schulter, der daraufhin aufhörte zu essen und fragend zu ihm empor sah.
    „Hör zu, mein kleiner Freund! Du wirst bei Hannah bleiben, bis ich zurückkehre!“
    Zu Wolfs Überraschung lächelte Natas ihn verständnisvoll an, hob zum Abschied kurz die Hand und wandte sich dann wieder der Suppe zu. Kopfschüttelnd ging der Krieger zur Tür, als diese unvermittelt mit einem scharfen Knall aus den Angeln gesprengt wurde, quietschend umkippte und mit lautem Getöse auf den Boden aufschlug. Das grelle Licht der nachmittäglichen Sonne durchflutete den dunklen Raum und strafte weit geöffnete Pupi l len mit vorübergehender Blindheit. Wolf blinzelte und hob re-fl e xartig eine Hand zum Schutz seiner Augen, während er mit der anderen blitzartig einen Dolch unter seiner Achsel hervorzog und die Klinge nach hinten gerichtet im Zwielicht seines Schattens verbarg.
    „Ergebt euch der Gnade des Druidas, Söldner!“, ertönte eine Stimme aus dem Licht.
    Hannah hatte in Panik den Tisch umgestoßen, den erschr o ckenen Jungen gepackt und kauerte nun mit ihm in einer dunklen Ecke des Zimmers. Mit dem Mut der Verzweiflung hob sie Wolfs zweites Messer in Richtung der vermeintlichen Angreifer, wä h rend sie den anderen Arm schützend um Natas legte.
    „Hannah! Sie werden dir nichts tun, das haben sie verspr o chen!“, rief jemand aufgeregt von draußen und Hannah e r kannte die Stimme des alten Erik.
    „Lass deine Waffen fallen und tritt heraus!“, forderte eine andere Stimme.
    Wolf verharrte wortlos, schaute über die Schulter und ein flücht i ges Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er die wilde En t schlossenheit in Hannahs schönem Gesicht erkan n te.
    Für die Dauer eines Lidschlages trafen sich ihre Blicke und die lange Zeit der Trennung schien bedeutungslos im Ang e sicht die-ses Moments der verzweifelten Ungewissheit.
    Mit einem lauten Surren zischten Pfeile durch den Eingang und bahnten sich ihren tödlichen Weg durch das Halbdunkel. Wolf sprang geistesgegenwärtig zur Seite, prallte stöhnend mit seiner verletzten Schulter gegen die Wand und trat mit aller Kraft gegen den umgestürzten Tisch, der in seiner Nähe lag.
    Die massive Tischplatte rutschte über den harten Boden und kreuzte im letzten Augenblick den Weg der mörderischen G e schosse, bevor sie Hannah und Natas erreichen konnten. Sechs stählerne Dornen bohrten sich in den provisorischen Schut z wall, der unter der Gewalt der Aufschläge nach hinten geschoben wurde. Unzählige feine Splitter stoben in die Luft, um dann wi e der langsam im Schein des hellen Korridors auf den Boden zu schweben.
    Zwei schwer gepanzerte Ritter betraten mit gezückten Schwe r tern den Raum, erforschten mit geübten Bewegungen die Räu m lichkeiten und erblickten den scheinbar Wehrlosen kauernd auf dem Boden. Einer der beiden erhob bedrohlich seine Waffe und stürmte auf Wolf zu, hatte aber die Höhe des Zimmers unte r schätzt und blieb mit der scharfen Klinge an der Decke hängen.
    Wolf nutzte die Gunst des Augenblicks, sprang auf,  packte den laut fluchenden Soldaten unter dem Arm und durc h schlug mit dem Griff seines Dolches den vergitterten Mun d schutz seines Helms. Der Getroffene ließ von seinem feststeckenden Brei t schwert ab, krümmte sich unter Schmerzen und

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