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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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Lippen waren zu einem fratzenhaften Lächeln verzerrt und entblößten ein vergil b tes, raubtierart i ges Gebiss, dessen fauliger Geruch Wolf den Atem raubte.
    „Ihr seid Schmerzen gewöhnt, das kann ich an euren Narben sehen. Aber meine Maschine wird euch in ein wimmerndes Häu f chen Elend verwandeln, so wie all die anderen!“ Er grunzte ve r gnügt und sein stinkender Speichel benetzte Wolfs Gesicht.
    „Ihr werdet schon sehen. Ja, ja! Ihr werdet …“
    „Fang endlich an, du Missgeburt!“, zischte Karben wütend.
    „Kasimir dient Druidas! Ja, das tut er! Kasimir ist treu erg e ben!“  Der missgestaltete Folterknecht verbeugte sich mehrmals he k tisch und verschwand dann mit unverständlichem, wirrem G e flüster in der Dunkelheit.
    Unter den Füßen der Anwesenden begann der Boden zu vibri e ren. In einiger Entfernung, am Rande des unterirdischen Flusses setzten sich gewaltige Wasserräder in Bewegung und übertrugen ihre kraftvollen Drehungen auf ein kompliziertes Netz von ura l ten Zahnrädern und Antriebsketten, bis hin zu einem länglichen, metallisch schimmernden Zylinder, dessen anschwellendes Su m men die Folterkammer darüber erzittern ließ.
    Wolf horchte auf, als er ein leises Wimmern vernahm.
    „Hannah?“
    Sein Flüstern wurde durch ein lauter werdendes Knistern übe r tönt, das ihn völlig einzuhüllen schien. Ein unbeschreibl i cher Schmerz durchfuhr seinen Körper und versteinerte seine Mu s keln. Die Sehnen am Hals traten brennend hervor, als sein Leib sich unkontrolliert aufbäumte und er mit krampfhaft zusamme n gebissenen Zähnen den Kopf nach hinten warf. Seine Innereien drohten zu zerbersten. Gleißende Blitze zuckten über seinen Körper und schlugen unstetige, zitternde Lichtbögen auf das ei-serne Rad, auf dem er festgekettet war. Das unheimliche Schau-spiel ließ kurzzeitig die Gesichter der Zuschauer auffl a ckern, unter denen sich auch der junge Melldorn befand, der das gra u same Geschehen mit einer Mischung aus Faszination und Unb e hagen beobachtete. Immer wieder wandte er sich nervös zu Ka r ben, der ungleich gela s sener der Tortur beiwohnte.
    „Herr! Ich muss mit euch reden!“ Melldorn räusperte sich, um dem gesagte Nachdruck zu verle i hen.
    „Mein lieber Melldorn!“, erwiderte Karben leise, „Auch wenn ich meine Augen nicht von diesem mitleiderregenden Schicksal a b wenden möchte, so werde ich, trotz alledem, eurer hoffentlich erfreulichen Kunde mein Gehör leihen!“
    „Wir haben schon einen Großteil der antiken Inschriften entzi f fern können, die in das verborgene Tor eingemeißelt wurden und deren Inhalt gibt Anlass zur Sorge!“
    „Konntet ihr es öffnen?“, unterbrach der Druidas den aufgere g ten Gelehrten.
    „Nein, Herr! Das ist unmöglich! Das fremdartige Gestein ist un-gewöhnlich hart und widerstandsfähig, aber soweit es die Übe r setzungen der Überlieferungen Raphaels betrifft, wird sie sich erst öffnen, wenn Elderwall dem Untergang geweiht ist. Ich zitiere:
    „Ein Segel aus fremden Landen/ Gefolgt einer uralten Schuld/ Zu warten auf den Einen/ In hoffnungsvoller Geduld/Der Wall am Rande des A b grunds/ Wird öffnen den heiml i chen Ort/ Treulose Macht wird fallen/Das Kind geleitet hinfort /Der Atem des Drachen das Unheil befreit/ Die Pfo r ten der Hölle sich öffnen/Die Hoffnung erstirbt, das Leben erstarrt/ Das Kind in Sicherheit weilt.“
    Tatsächlich ist ein unbekanntes Schiff vor zwei Wochen in der Nähe der Hafenstadt Endlant vor Anker gegangen und niemand hat es bisher geschafft mit der Besatzung Kontakt aufzunehmen. Aber was wirklich beängstigend ist, sind die eisernen Stränge, die sich quer durch das Land bis hierher nach Elderwall ziehen und sich an den südlichen Mauern der Stadt im Erdreich verlieren. Meinen Berechnungen nach führen sie in direkter Linie zu dem verborgenen Raum oder genauer gesagt, zu dem, was sich dahi n ter befindet. Seht ihr nicht auch die Zusammenhänge!“
    „Was für Zusammenhänge?“, fauchte Karben, als das unheiml i che Lichtspiel endete und der Körper des Geschundenen kraftlos in sich zusammensackte. Der beißende Geruch von Urin breitete sich in dem kleinen Raum aus und die adligen Anwesenden hie l ten sich angewidert parfümierte Tücher vor den Mund.
    „Ein Gedicht, das mir mein Vater schon am Kindsbett gepr e digt hat, verfasst von fehlgeleiteten religiösen Fanatikern, die schon vor meiner Zeit von den Druidas ausgelöscht wurden. Du Narr e r zählst mir Dinge, die ich schon lange

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