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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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einige seiner stählernen Projektile mit einem scharfen Pfeifen in Ric h tung der bedrohlichen Umklammerung, die ihr Ziel zwar nicht verfehlten, jedoch nicht ausreichten, um den eisernen Griff der Klaue zu lockern.
    „Hört auf, verdammt!“, beschwerte sich Stier atemlos, „ve r schwindet, bevor das Tor sich schließt und wir alle verloren sind!“
    Noch bevor einer seiner Kameraden etwas erwidern konnte, hievte er sich mit letzter Kraft in die Höhe und sein zähnekni r schendes Gebrüll erhob sich über das brodelnde Getöse der einstürzenden Halle. Er packte den Hammer, riss ihn zornig aus der Verankerung, schleuderte ihn einhändig in die Luft und ließ ihn in einem weiten Bogen nach unten schnellen.
    Unerträgliche Schmerzen spiegelten sich in Stiers Gesicht, dessen Arm von dem bleischweren Hammer auf seiner martialischen Flugbahn fast herausgerissen wurde.
    Nur unter Aufbietung all seiner verbliebenen Kraft konnte Stier der von ihm entfesselten Endgültigkeit widerstehen, die ihn selbst ins Verderben reißen wollte.
    Völlig unvorbereitet und mit der unzähmbaren Wucht eines Don-nerschlags traf der Hammer den Helm des unnachgiebigen W i dersachers und trieb die kantigen Dornen durch den schü t zenden Stahl tief in dessen Schädel. Der Kopfschutz zerbarst, flog in hohem Bogen davon und en t blößte das deformierte und mit tiefen Narben übersäte Haupt einer bemitleidenswerten Kreatur, die den Mund zu einem stu m men, schmerzvollen Schrei öffnete, ehe sie sterbend den g e schwächten Krieger mit sich riss und beide im düsteren Sog der Tiefe verschwanden.
     
    Drei verlauste Jungen, barfuß, gekleidet in unzureichende Lumpen und mit schmutzigen Gesichtern, einer von normaler Statur, einer ungewöhnlich dünn und hochgewachsen und der dritte stämmig untersetzt, vor Kraft strotzend, so standen sie mit g e senkten Köpfen vor dem jungen Trajos, einem stolzen Krieger, der sie wortgewaltig, wegen eines Diebstahls von Obst, zurec h t-wies. Er hatte sie damals unter seine Obhut genommen, sie vor dem Kerker bewahrt, sowohl mit väterlicher Härte, als auch Güte ausgebildet und die ungestümen Herzen der Heranwachsenden in tiefer Freundschaft zusammengeschweißt.
    Das scheinbar untrennbare Band war zerrissen.

Adler sank auf die Knie, während Wolf mit versteinerter Mi e ne in den Abgrund starrte. Für einen kurzen, stillen Moment der Trauer vergaßen beide den fortschreitenden Zerfall, der sie in seiner Unaufhaltsamkeit ebenfalls zu verschlingen drohte.
    „Lasst uns gehen. Wir werden um ihn trauern, aber nicht hier!“ Gal, selbst den Tränen nahe, legte tröstend ihre Hand auf Adlers Schulter, der sich daraufhin aufrichtete und einen entschlossenen Blick mit Wolf tauschte.
    Beide Männer nickten sich zu und wollten gerade mit Galina zusammen loslaufen, als eine wohlbekannte Stimme ihnen kalte Schauer über den Rücken jagte.
    „Hey! Ich sehe, ihr habt den Dicken verloren“, blökte Maks sa r kastisch von der anderen Seite der sich ausdehnenden Schlucht, „ich weiß nicht, ob ein stinkender Waldzwerg ein allzu guter E r satz für ihn ist!“ Er brach in schallendes Gelächter aus.
    „Hört nicht auf ihn!“, besänftigte Wolf seine aufgebrachten G e fährten, „lauft!“
     
    Kasim stand regungslos auf der sich überwerfenden Ebene, den polternden Zwerg in seinem Rücken und der schier unübe r windliche Klamm zwischen sich und dem Ende seiner ruhelosen Hatz. In stummer Verweigerung ertrug er den unsäglichen Spott seines Begleiters über den selbstlosen Tod eines ihm würdigen Gegners.
    „Der Kristall ist zum Greifen nah. Wir müssen einen Weg auf die andere Seite finden, bevor dieser Tempel von der Hölle ve r schlungen wird!“, flüsterte Maks ihm aufgeregt ins Ohr, doch der Dunkelelf hörte nicht auf die nutzlosen Worthülsen des Zwergenkönigs.
    Mit seinen schwarzen Augen fixierte er die drei Gestalten, die hastig die Trümmer und tiefen Krater überwanden, um das sich langsam schließende Tor zu erreichen, in dessen Nähe sehnsüc h tig eine fremde Frau wartete.
    „Nun beweg dich endlich, du sturer Bock!“, forderte Maks p a nisch, „bei dem Zorne Muriels, bring uns hier raus!“
    Er schlug er erbost mit der Faust auf den Rücken seines Trägers, der ihm daraufhin einen unbeschreiblichen Blick über die Schu l ter entg e genwarf, bei dem der Zwergenkönig augenblicklich ver-stummte.
    Kasim senkte konzentriert das Haupt, schloss die Augen, trat ein paar Schritte zurück und setzte ein Knie auf

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