An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
Zweischneider zum Todesstoß nach unten g e richtet, sprang er mit einem waghalsigen Satz von der sich erh e benden Klippe in die Tiefe, nutzte bei der Landung auf den Schultern des verletzten Ungetüms die wuchtige Gunst des freien Falles und rammte die Spitze seines Schwertes auf den blitze n den Knauf des stählernen Stachels, den bereits Adler im muskelb e packten Nacken des Feindes hinterlassen hatte.
Die tödliche Verlängerung drang tief in den Hals, durchtrennte auf ihrem unerbittlichen Vordringen die Hauptschlagader und trat an der Kehle der Kreatur wieder aus. Das sterbende G e schöpf bäumte sich röchelnd auf, verschaffte somit seinem au f sitzenden Henker einen unerwarteten und schmerzvollen A b gang, bevor seine Bewegungen erstarben, es in sich zusamme n sank und das feurige Glimmen in seine Augen erlosch.
„Ich werde zu alt für solche Dinge!“, stöhnte Wolf und rieb sich beim Aufstehen den Rücken.
„Es schließt sich!“, schrie Galina aufgeregt, als sie ihm entgege n kam, bei einer weiteren heftigen Erschütterung das Gleichgewicht verlor und in eine Kluft stürzte, die sich unerwartet vor ihr auftat. Für einen atemlosen Augenblick schien sie über dem bodenlosen Abgrund zu schweben und alles um sie herum stand still, ehe sie jemand fest am Handgelenk packte und langsam aus dem Schlund zog.
„Ich hab dich!“, sprach sanft eine wohlbekannte Stimme, als ihre Beine haltlos im Nichts baumelten. Im dichten Schleier beiße n den Staubes erkannte sie mit träne n den Augen Adlers Gesicht, der sie verbissen nach oben zog.
„Was würdest du wohl ohne mich machen?“, er strich ihr zärtlich über das Haar und bevor sie etwas erwidern konnte, drückte er sie fest an sich. Zögerlich, aber lange erhofft, erwiderte sie seine Umarmung und schwieg.
Der Moment der Geborgenheit währte nur kurz für die beiden, denn bei den darauffolgenden Erschütterungen, die an Intensität stetig zunahmen, bäumten sich die brüchig gewordenen G e steins-platten noch höher auf und überwarfen sich mit tosendem G e brüll.
Wie Grashalme zerbarsten die verbliebenen, gewaltigen Stützpfe i ler des weitläufigen Bauwerks unter der entfesselten Naturgewalt, versanken mit ohrenbetäubendem Wehklagen in dichten Wolken aus Schutt und Asche und rissen große Teile der Deckenko n struktion mit sich.
„Dafür haben wir keine Zeit!“, rief Wolf gegen den aufbrause n den Lärm des Zerfalls, „wir müssen Stier helfen und hier ve r schwinden!“
„Das Tor schließt sich!“ Galina wies auf die Schwingen des B a sileus, die im ausufernden Chaos begonnen hatten sich wieder zu senken und Hannah, die in stummer Verzweiflung am Einlass darunter ausharrte.
„Wir haben noch genügend Zeit, wenn wir zusammenhalten!“, erwiderte er scharf und schaute seine beiden Gefährten fordernd an. Galina und Adler nickten entschlossen und folgten ihm wor t los.
Stier hatte den brachialen Attacken seines zornigen Widers a chers kaum noch etwas entgegen zu setzen und wurde immer weiter in die ausweglose Defensive gedrängt.
Gnadenlos schlug der Berserker, unbeeindruckt von dem tobe n den Meer des allgemeinen Niedergangs, auf ihn ein, während die scharfen Klingen der Axt tiefe Kerben in den ehernen Schaft seines zum Schutze erhobenen Hammers meißelten.
Unter der erdrückenden Last der Schläge, die auf ihn niederfu h ren, wurden die kräftigen Arme des Kriegers immer schwerer, dennoch hielt er trotzig stand und beschimpfte seinen Gegner auf das Übelste.
„Ist das alles?“, schrie er und stemmte sich abermals gegen einen wuchtigen Hieb, „ich werde dir den Schädel zertrümmern und dein bisschen Gehirn in meiner Faust zerquetschen, du gottve r dammtes Biest!“ Mit knirschenden Zähnen gab er dem übe r mächtigen Druck nach, rollte sich geschickt zur Seite und ließ den Angriff seines nimmermüden Kontrahenten ins Leere laufen, so dass dieser zwar kurzzeitig das Gleichgewicht verlor und b e den k lich nach vorne stolperte, sich im selben Augenblick aber wieder fangen konnte und mit einer für seine immense Körpe r masse bewu n dernswerten Agilität herumwirbelte.
Schnaubend stand Stiers schier unbezwingbare Nemesis vor ihm, die zweischneidige Guillotine in beiden Händen, zur erneuten Attacke bereit.
„Du gibst niemals auf, oder?“, flüsterte Stier mit einem gequälten Lächeln, „also lass es uns beenden! Kämpfe hart und ehre deinen Feind!“
Mit einem trommelfellzerreißenden Brüllen wurde der Austr a gungsplatz
Weitere Kostenlose Bücher