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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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den Boden. Jede Faser des blassen, sehnigen Körpers war zum Zerreißen gespannt und seine tiefe Meditation führte ihn abermals an den mystischen Ort seiner vergessenen Kindheit, der ihm auf unerklärliche Weise soviel Kraft spendete.
    „Das kann nicht dein Ernst sein!“,  jammerte Maks, „ nicht di e sen Weg, nicht schon wieder!“
    Noch bevor der unglückliche Wicht seinen Bedenken Nachdruck verleihen konnte, sprang der Dunkelelf auf und stürmte en t schlossen auf den Graben zu, während sich direkt hinter ihnen ein vielarmiges Geäst von bedenklichen Rissen durch den Boden fraß und das marode Felsplateau Stück für Stück in den weitau f geri s sen Rachen der Unterwelt stürzte.
    Mit einem gewaltigen Satz sprang er von dem wegbrechenden Rand ab, warf sich in die staubvernebelte Höhe, lehnte sich mit seinen Oberkörper zurück und streckte die Arme weit nach hi n ten. Seine langen Haare peitschten im Wind und malträtierten das Antlitz des sprachlosen Zwerges, der sich beim Anblick der b o denlosen Senke unter ihm krampfhaft an den dünnen Lederri e men seines Tragegeschirrs festkrallte.
    Kasim überschritt den schwerelosen Zenit seiner unfassbaren Flugbahn und schnellte mit den Füßen nach vorne.
    Der harte Aufprall beugte seine Knie und bescherte ihm mehrere schmerzhafte Überschläge, bevor er für einen flüchtigen Moment schwer atmend am Boden verweilte, um dann umso energischer aufzuspringen und die Verfolgung aufzunehmen.
    Maks, der bei der herben Landung einige Blessuren davon getr a gen hatte, hing kraftlos in den gegerbten Trageriemen.
    „Den Göttern sei dank, ich lebe noch!“, murmelte er und tastete sich besorgt ab.
     
    Die drei Gefährten hetzten durch die peitschenden Gestein s wogen, überwanden mit waghalsiger Fertigkeit die emporsteige n den, felsigen Zerwürfnisse und klaffenden Abgründe, um kurz vor dem verheißungsvollen Durchlass, in dessen hoffnungsvoller Nähe Hannah immer noch wartete, von einer gewaltigen E r schütterung niedergerissen zu werden, die in ihrer weitreiche n den Auswirkung das gesamte vor ihnen liegende Bodenareal ze r schmetterte und die Trümmer in die Tiefe sog.
    Geschockt blickte Hannah die unüberwindbaren Schlucht hinab, die sich vor ihr aufgetan hatte und presste sich dicht an die raue Felswand, um nicht von dem schmalen Sims zu rutschen, das ihr zum Stehen geblieben war.
    „Geh, Hannah! Geh hinein!“, hörte sie Wolf von der anderen Seite rufen. Zögerlich begann sie sich auf dem abbröckelnden Vorsprung behutsam vorzutasten, den Oberkörper krampfhaft an das unangenehm kalte Gestein gepresst.
    Verbissen fixierte sie das nahegelegene Tor und vermied den angsteinflößenden Blick nach unten. Kleine Gesteinbrocken split-terten von der Unterseite des schmalen Steges ab, sprangen ve r spielt die schroffe Felswand hinunter und verschwanden dan n lautlos in der bodenlosen Finsternis. Wild pochte ihr Herz, als sie die Pforte unter den unaufhaltsam sinkenden Drachenfl ü geln er-reichte, die steinerne Einfassung greifen konnte und sich entkrä f tet durch den breiten Türrahmen ins Ungewisse fallen ließ.
     
    „Sie hat es geschafft!“, sprach Wolf erleichtert, als Adler sich hustend zu ihm gesellte und mit geübtem Blick die scheinbar aus-weglose Situation begutachtete.
    „Das können wir auch!“, entgegnete er daraufhin und zog den Köcher von seinem Rücken. „Das hat mir einmal vor langer Zeit ein betrunkener Druidas gezeigt!“.
    Unter den irritierten Blicken von Wolf und Galina, kniete er sich auf den Boden, leerte die verbliebenen Pfeile aus dem stabilen Behälter und begann hastig damit, den geflochtenen Sisal, mit dem er fest umwickelt war, zu lösen.
    „Ich weiß nicht, ob es uns alle trägt, aber ich glaube, wir haben keine andere Wahl, oder?“, fragend schaute er zu seinen Kamer a den, während er die mehrfach geflochtene, widerspenstige Faser durch die geschlossene Faust zog, mit geübtem Blick den stär k s-ten Bolzen von der Erde las und den langen, drahtigen Strang an dessen stählerner Spitze festband.
    Er sprang auf, wickelte sich das lose Ende um das Handgelenk, legte die eigentümliche Konstruktion in seinen Bogen, spannte die  knirschende Sehne, bis der biegsame Schaft gefährlich zu knacken begann und ließ das gefiederte Geschoss durch seine Finger schnellen.
    Ihre beiden Verfolger hatten sie schon fast erreicht, ehe Adlers Gesandter in diesiger Höhe verschwand, sich direkt über dem weitaufgerissenen Rachen tief in die

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