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An den Ufern des goldenen Flusses (German Edition)

An den Ufern des goldenen Flusses (German Edition)

Titel: An den Ufern des goldenen Flusses (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Beto
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Götz, konnte nicht hier am Saum der südamerikanischen Wildnis liegen, von Gott und allen Menschen verlassen.
    Aber sich umsehen, wie ihre Lage nun tatsächlich beschaffen war, war dennoch angebracht. Sie hob den Kopf und erblickte in einiger Entfernung einen seltsamen Wald, wie einem Märchen entsprungen: dicht an dicht stehende Bäume, deren mannshohe, von hellgrauem Salz überkrustete Stelzwurzeln wie eine vielgestaltige Armee verwunschener Gestalten wirkten.
    Der gefürchtete Mangrovenwald.
    «Nein. Nein, nicht das noch. Bitte … bitte … nicht.»
    Sie wagte kaum, die Hände in den Sand zu pressen. Allzu rasch merkte sie, wie leicht die Finger darin versanken. Blasen stiegen auf und brachten einen stechenden, modrigen Geruch. Sofort füllten sich die von den Händen eingedrückten Kuhlen mit Wasser. Janna drehte den Kopf nach allen Seiten, erhoffte, eine der Pinassen zu sehen, vielleicht sogar den Kutter. Aber auf dem Schlick schwamm nur Treibgut. Ein Fass, sicherlich von einem der Schiffe. Es rollte hin und her, blieb liegen, rollte weiter und wieder zurück. Zwei Möwen beäugten es so misstrauisch wie neugierig. Abgerissene Taue lagen wie dösende Schlangen im sonnenüberfluteten Sand, völlig nutzlos, selbst wenn sie erreichbar gewesen wären.
    Auf der anderen Seite entdeckte Janna ihr Köfferchen. Sie streckte den Arm aus. Ein Krebs wich zurück, den Scherenarm drohend erhoben. Ihre Fingerspitzen berührten den Griff, bekamen ihn jedoch nicht zu fassen. All die Bücher darin, was nützten sie ihr jetzt? Trotzdem schob sie sich auf dem tückischen Grund langsam näher heran, packte den Koffer und zog ihn zu sich, sodass sie die Arme und den Kopf darauflegen konnte. Vielleicht ließ sich so schlafen. Schlafen und aufwachen und feststellen, dass all dies nur ein besonders beeindruckender Traum war. Wenn nur die Sonne nicht so heiß niederbrennen würde … Zwischen ihren Zähnen knirschte Sand, und sie wünschte sich, ihn herunterspülen zu können. Wasser, o ja, ein Schluck Wasser wäre jetzt gut.

3. Kapitel
    Sie war eingenickt. Als sie wieder zu sich kam, schien alles unverändert. Nein, ihr Körper hatte sich gedreht, sodass sie jetzt längs zum Wassersaum lag. Der endlos breite Strand verlor sich im sonnigen Dunst. Auch in dieser Richtung war Treibgut angespült worden: eine Spiere, ein Tau, ein Stück Segeltuch, noch ein Tau … Jedoch kein Boot. Das türkisfarbene Meer wirkte wie ein geschmolzener Edelstein mit grünen Einsprengseln; es waren flache, gänzlich überwucherte Inseln. Pelikane und Fregattvögel mit aufgeplusterten roten Kehlsäcken tummelten sich auf dem satten Grün. Vergebens kniff Janna ihre Augen zusammen, um in dem grellen Farbenspiel die Beiboote oder Spuren der beiden Barken auszumachen. Was mochte mit dem Pastor und Frau Wellhorn geschehen sein? Vesterbrock? Waren sie alle tot? Janna lauschte in sich hinein, erhoffte, tief in sich eine Antwort zu finden. Wenn Reinmar tot wäre, so würde sie es doch spüren. Oder war das romantischer Unsinn? Sie spürte nichts. Nein, er war nicht tot. Er war ja noch auf der Bark gewesen, und bevor er eines der anderen Boote bestiegen hatte, hatte das Unwetter bestimmt wieder nachgelassen. Die See lag ruhig und verlassen. Kein Wölkchen trübte den stahlblauen Himmel. So war es oft nach einem Unwetter, hatte der Kapitän erzählt. Irgendwo war Reinmar bereits dabei, sie zu suchen.
    Ganz, ganz sicher , dachte sie inbrünstig.
    Sie musste daran glauben, um nicht verrückt zu werden.
    Aber wie sehr sie den Regen jetzt ersehnte! Er brächte Wasser, er würde ihr die salzige Kruste vom Leib waschen, die ihre Haare und den Stoff ihrer Kleidschichten steif und schwer machte. Wasser. Wasser! Mit einer trockenen Zunge fuhr sie sich über die ebenso trockenen, sandverklebten Lippen. Allmählich wurde es Zeit, der Wahrheit ins Auge zu blicken: Dies war kein Traum. Und niemand würde kommen und sie auflesen. Sie musste es irgendwie zu den Bäumen schaffen. Dass es dort etwas anderes gab als Dreck und Sand, war zu bezweifeln. Aber wenigstens Schatten.
    Sie grub Finger und Fußspitzen in den Sand und bewegte sich leicht hin und her. Sofort brach ihr der Schweiß aus. Es war anstrengend, und es war nutzlos. Auch die sanfte Dünung, die seitwärts gegen sie schwappte, half ihr nicht. Also konzentrierte sie ihre mageren Kräfte darauf, sich zu drehen, um in die andere Richtung blicken zu können. Vielleicht …
    Rasselnd holte sie Luft. Etwa dreißig Schritte

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