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An den Ufern des goldenen Flusses (German Edition)

An den Ufern des goldenen Flusses (German Edition)

Titel: An den Ufern des goldenen Flusses (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Beto
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Kerl seit langem davon, den Schatz an sich zu bringen. Frater Christoph hatte ihm den Brief vorenthalten, weil er gewusst hatte, dass sein Schützling dann gehen würde. Oder aus anderen gewichtigen Gründen – vielleicht war das Unternehmen zu gefährlich; vielleicht …
    «Vielleicht hat sich einer der Mönche diese Geschichte ausgedacht und den Brief gefälscht», sagte sie. «In einer so abgelegenen Gegend kommt man sicher leicht auf solche Ideen.»
    Arturo warf die Haare zurück. Wassertropfen spritzten in Jannas Gesicht. Aus schmalen Augen musterte er sie, dass ihr wieder ganz anders wurde. Er ging in eines der Häuser und kehrte mit einem Gegenstand zurück, der sich bei näherer Betrachtung als eine uralte Armbrust entpuppte.
    «Dies gehörte dem Mann.» Er strich über die brüchige Waffe in seinem Arm. «Frater Christoph gab sie mir und heizte damit meine Neugier an. Eine Zeitlang habe ich damit Krokodile gejagt. Aber den Mönchen war das Fleisch nicht geheuer, und die feuchte Hitze setzte der Waffe zu. Sie ist nicht mehr zu gebrauchen.»
    Janna versuchte sich vorzustellen, wie er auf seiner Piroge stehend selbstgeschnitzte Armbrustbolzen auf Krokodile schoss. Bei keinem anderen Mann wäre es ihr gelungen. Bei ihm mühelos.

    Die nächsten Stunden verbrachte sie auf einer der schattigen Bänke vor den Häusern, den eigenartigen Brief auf dem Schoß. Arturo brachte ihr ein Buch, von dem er annahm, dass es ihr helfen könne. Eldorado , stand in geschwungenen Lettern auf dem Einband. Die Legenden des Goldenen Mannes und der Abenteurer, die ihn suchten und dabei ihr Leben und ihre Seelen ließen . Die abgegriffenen Seiten verrieten, dass oft darin gelesen worden war. Von Arturo? Der hatte wahrscheinlich nur geblättert und die Stiche darin betrachtet. Sie las von Hernando Cortés, der das Reich der Azteken zu Fall gebracht hatte, und von Franzisco Pizarro, dem Schweinehirten, der die Inkas besiegt hatte. Sie las von den Kammern voller Gold des Inkakönigs Atahualpa und dass ihn dieses gewaltige Lösegeld doch nicht vor der Garotte bewahrt hatte. Sie las von den Chibcha, die ihren König mit Goldstaub einpuderten, damit er zum Abglanz der Sonne wurde; von Goldgruben bei Maracaibo und von einer geheimnisvollen weißen Stadt in den Bergen von Honduras. Sie las von besessenen Männern, welche auf der Suche nach all dem Gold durch gefährliche Urwälder marschiert waren. … der Tod war immer bei ihnen, sei es durch reißende Bergflüsse, gefährliche Sümpfe, wildes Getier, giftige Schlangen, tückische Wilde oder den Zorn ihrer eigenen Schwerter, wenn der Wahnsinn sie überkam .
    O ja, Arturo hätte wunderbar in ihre Reihen gepasst.
    Er ließ sie sich in Ruhe festlesen und wieder und wieder das Pergament studieren. Als sie hochschrak, da er plötzlich vor ihr stand, war die Sonne fast hinter den Wipfeln verschwunden.
    «Und?», fragte er.
    Sie legte das Buch in den Schoß und betrachtete noch einmal den Brief. Die unruhige, längst verblasste Tintenschrift ließ jetzt noch die Erregung des Schreibers erahnen. Gerne hätte sie seinen Namen erfahren. Doch den hatte sie nicht gefunden. «Der Schatz liegt unter dem Orinoco.»
    «Unter dem Orinoco?»
    «So steht es hier: ‹Der Fluss schoss über mein Haupt hinweg, sodass ich mein eigenes Wort nicht mehr verstand.› Er beschreibt eine Höhle mit rot gebänderten Felswänden und Tongefäßen, in denen mumifizierte Indianerleiber bestattet waren. Eine Grabstätte. Dort versteckte er das Gold in einer schmalen Felsspalte und legte Steine darauf. Und der Ort, wo das war, soll in der Nähe der Mission des heiligen Vinzenz von Saragossa liegen.»
    «Und weiter?»
    «Er berichtet von der Herkunft des Schatzes. Der Trupp, zu dem er gehörte, stieß auf eine Häuptlingstochter mitsamt ihrer Eskorte. Sie hatte das Gold nach Cajamarca bringen sollen, wo Atahualpa gefangen gehalten wurde. Ihre Krieger wurden getötet, sie selbst von dem Befehlshaber des Trupps gefangen genommen. Der war ein deutscher Konquistador, der im Dienst der Welser stand. Die Indiofrau brachte ihn um, als er schlief. ‹Sie floh mit dem Schatz in den Tod›, steht hier – was immer das heißen mag. Die Männer fanden ihre Leiche und zerstückelten sie. Dann machten sie sich ostwärts auf, um den Schatz dem Herrn der Welser zu bringen. Aber einer nach dem anderen kam dabei um. Bis nur noch einer übrig war, der das Gold versteckte.» Sie hob den Brief. «Eben der, der das hier schrieb.»
    «Erzähl

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