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An einem heißen Nachmittag im August

An einem heißen Nachmittag im August

Titel: An einem heißen Nachmittag im August Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norma Banzi
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zurück!", drängte der Dämon.
"Ich weiß noch nicht, ob ..."
Roderik packte Maurice mit festem Griff und küsste ihn mit verzweifelter Leidenschaft. "Komm zurück, Geliebter! BITTE!"
So abrupt, wie er gepackt worden war, wurde Maurice auch wieder losgelassen. Roderik stürmte aus seinem Büro. Sprachlos starrte Maurice hinter ihm her. Dann verließ auch er den Raum und ging zu seinem eigenen Schreibtisch, wo er alles zusammenräumte. Er schrieb noch einige Hinweise für Roderik auf gelbe Haftzettel, die er auf die verschiedenen Akten klebte. Die Akten schob er in die dafür vorgesehene Schublade und schloss sie ab. Roderik hatte einen Schlüssel für diese Schublade und konnte daher jederzeit darauf Zugriff nehmen.
Maurice ging nach Hause. Seine Sachen waren schnell gepackt. Da er sich eine ganze Zeit im Landhaus aufhalten würde, hielt er zwei Koffer für angebracht. Überall hinterließ er kleine Zettel mit Hinweisen. Wenn Roderik seine Lieblingskrawatte suchte, musste er beispielsweise wissen, dass diese sich gerade in der Reinigung befand. In der Küche machte Maurice noch schnell einen Einkaufszettel für seinen Liebhaber. Roderik hasste es, wenn irgendetwas, was er gerne aß, nicht da war. Und dann stand Maurice im Flur und suchte in dem antiken, kleinen, polierten Holzschrank nach den Schlüsseln für den Porsche und das Landhaus. Dabei fand er ein dickes Geldbündel, was mit einem goldenen Geldclip zusammengeklammert war, und eine goldene Kreditkarte, die auf seinen Namen ausgestellt war. Roderik musste kurz da gewesen sein, um diese Dinge für seinen Lebensgefährten zu hinterlegen. Als wenn Maurice finanzielle Not litt. Er verdiente als Angestellter der Kanzlei nicht wenig. Darüber hinaus stand ihm ein von Roderik eingerichtetes Konto zur Verfügung, das jener als Haushaltskonto bezeichnete, dessen eigentlicher Zweck es aber war, Maurice mit Geld auszustatten. Seufzend steckte sich der junge Mann das Geld und die Karte in die Tasche. Nahm er diese Dinge nicht freiwillig mit, würden sie wohl früher oder später im Landhaus auftauchen, dahingezaubert von Roderik.
Maurice nahm seine beiden Koffer und verließ die Wohnung. Er war froh, endlich Mal ein wenig Abstand von Roderik zu bekommen, endlich einmal durchatmen zu können. Im Landhaus würde er Gelegenheit haben, sich in Ruhe über seine Zukunft Gedanken zu machen. Ob diese Roderik mit einschloss, wusste er noch nicht.

Tolliver

Seit Tagen überlegte Tolliver, wie er seinem älteren Bruder helfen konnte. Der Jungdämon hatte ein schlechtes Gewissen, weil er sich von der dunklen Fürstin über das Liebesleben von Roderik hatte ausquetschen lassen. Nicht, dass Tolliver eine Wahl gehabt hatte. Was Rabea sich in den Kopf setzte, bekam sie auch. Nachdem sie die Informationen erhalten hatte, war sie ausgezogen, um ein wenig mit Roderik und seinem menschlichen Geliebten Maurice zu spielen. Leider hatte sie dabei Maurice so sehr verschreckt, dass dieser seitdem überlegte, ob er sich nicht besser von seinem dämonischen Liebhaber trennen sollte. Seit drei Wochen machte er Urlaub auf dem Land.
Roderik litt. Seine Qualen speisten sich nicht so sehr aus der Abwesenheit von Maurice, vielmehr fürchtete er, diesen nach Ablauf seines vierwöchigen Urlaubs töten zu müssen. Denn eines war gewiss, Roderik hatte einen Ruf zu verteidigen. Kein Mensch verließ ihn ungestraft, und die einzig richtige Antwort auf Verlassen war der Tod. Roderik konnte gar nicht anders. Selbst, wenn er ausnahmsweise seine besitzergreifende, dämonische Natur um seiner Liebe willen bezähmte, konnte er es sich nicht erlauben, Maurice am Leben zu lassen. Die anderen Dämonen würden über ihn lachen, sobald seine Schwäche ruchbar wurde, oder schlimmer noch, anfangen, ihn zu bekämpfen, weil sie ihm seinen Platz in der Hierarchie streitig machen wollten.
Natürlich wusste Maurice nicht, in welcher Gefahr er schwebte. Roderik hatte ihm einen Monat Zeit gelassen, sich in Ruhe über alles klar zu werden. Der Dämon wollte nicht, dass Maurice nur aus Angst um sein Leben zu ihm zurückkam. Er wollte um seiner selbst willen geliebt werden. Tolliver hielt diese Einstellung seines Bruders für idiotisch. Es war besser, einen verängstigten, lebenden Geliebten zu haben als gar keinen. Die Brüder hatten hitzig über die Sache diskutiert. Roderik hatte auf seinem Standpunkt beharrt, und Tolliver musste ihn wohl oder übel akzeptieren.
Oh, Roderiks innere Qual war herrlich gewesen, so anregend, ja fast

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