An einem heißen Nachmittag im August
Leidenschaft überrollte. Tolliver nahm Leto kraftvoll und stürmisch. Zärtlich zueinander konnten sie später immer noch sein.
Zwei männliche und ein weiblicher Diener trugen Tabletts mit Frühstück in das Schlafzimmer des Elfenkönigs und stellten ihre Last auf einem Tisch ab. Misstrauisch beäugten sie den Dämon, der sich selbstbewusst im Bett räkelte, als würde er dorthin gehören. Der König war nirgends zu sehen, aber im Bad hörte man das Wasser der Dusche rauschen.
Wie es sich für eine gut ausgebildete Kraft gehörte, kam die Dienerin an das Bett heran und schüttelte die Kissen für Tolliver aus. Sie lächelte scheu, ein wenig ängstlich. Der Dämon griff die junge Elfin, zog sie in die Arme und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. "Schon Mal etwas mit einem Dämon gehabt, meine Schöne?", fragte er.
Sie kicherte, weil er sie dabei breit anlächelte. Mit einem Klaps auf ihren wohlgerundeten Po gab er sie wieder frei.
"Ihr könnt gehen! Der König und ich kommen alleine zurecht", wies Tolliver die Diener an. Zögernd verharrten sie.
"Na wird's bald?!"
Die Diener zogen sich widerwillig zurück. Ihr König allein mit einem Dämon, das war ihnen nicht geheuer.
"Und schließt die Türen hinter euch!"
Leto kam zurück in sein Schlafzimmer, nur mit einem seidenen Bademantel bekleidet. Seine langen, silbernen Haare tropften noch. Mit einem Handtuch knetete er an ihnen herum, um das Wasser aus ihnen herauszupressen.
"Komm her, ich helfe dir", bot sich Tolliver an.
Leto setzte sich auf die Bettkante und gab ihm das Handtuch. Der Dämon kümmerte sich hingebungsvoll um das Haar seines Geliebten, bis das Handtuch keinen Tropfen Wasser mehr aufnahm.
"Hast du einen Kamm?", fragte Tolliver.
Leto griff in die Tasche seines Bademantels, holte einen Kamm heraus und gab ihn an den Dämon weiter. Sanft entwirrte dieser die langen Strähnen und begann, vorsichtig hindurch zu kämmen, bis jeder Knoten daraus entfernt war und das Haar sich glatt und geschmeidig über den Rücken ergoss.
"Du bist schön, Leto!", meinte Tolliver mit rauer Stimme, bevor er den Kamm an dessen Eigentümer zurückgab. Kommentarlos erhob sich der König vom Bett und brachte Kamm und Handtuch ins Bad zurück. Als er wieder in sein Schlafzimmer trat, hatte es sich Tolliver am Frühstückstisch gemütlich gemacht, splitternackt.
Leto setzte sich ihm gegenüber und goss sich eine Tasse Tee ein.
"Was willst du?", fragte er, nachdem er einen Schluck aus seiner Tasse genommen hatte.
Tolliver hatte sich gerade über ein frisches, kurz gebratenes Stück Wild hergemacht, das ihm die Küche zum Frühstück zubereitet hatte. Auch wenn die Elfen den Dämonen gegenüber misstrauisch waren, wussten sie doch, was ihnen schmeckte.
"Es gibt da einen Mann, der deinen Schutz benötigt", antwortete der Dämon mit vollem Mund. "Ich möchte dich bitten, ihn für einige Zeit aufzunehmen."
"Was ist das für ein Mann?"
Mit einem zufriedenen Seufzer schluckte Tolliver das Fleisch in seinem Mund herunter und sagte: "Er heißt Maurice Fuller und ist der Lebensgefährte meines Bruders, besser gesagt, er war es, bis die dunkle Fürstin sich eingemischt hat."
"Ein Mensch?"
Tolliver nickte.
"Elfen nehmen keine Menschen in ihren Siedlungen auf."
"Manchmal schon, wenn sich ein Elf in einen Menschen verliebt hat oder auch als Diener."
"Mit den Menschen hat man nur Ärger, ich mag sie nicht."
"Maurice ist zu einem Viertel ein Elf."
"Das reicht wohl kaum aus, um ihn zu den unsrigen zu zählen", schnaubte Leto verächtlich.
"Vielleicht hat er Zauberkräfte", wandte Tolliver ein. "Dann würde er nach euren eigenen Regeln als Elf durchgehen."
"Weshalb setzt du dich eigentlich so für diesen Menschen ein?", erkundigte sich Leto.
"Weil es meine Schuld ist, dass Maurice meinen Bruder verlassen will. Ich habe der dunklen Fürstin verraten, dass Roderik mit einem Menschen zusammenlebt."
"Nicht ganz freiwillig, nehme ich an ..."
"Nein! Ich würde Roddy nie absichtlich verraten, ich liebe ihn doch."
"Weshalb hat Roderik diesen Menschen noch nicht getötet?"
"Roddy hat seinem Geliebten eine Überlegungsfrist von einem Monat eingeräumt, und dieser ist noch nicht um."
"Der Mensch weiß wohl nicht, welche Konsequenz ihn erwartet, wenn er einen Dämon verlässt?!"
Tolliver schüttelte verneinend den Kopf.
"Woher willst du wissen, dass Maurice nicht doch zu Roderik zurückkehrt?"
"Weil ich in den letzten Tagen mehrmals bei Maurice war, wenn er geschlafen hat. Ich habe heimlich seine Gedanken
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