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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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genährt werden.‹ Was genau ist denn ein Neologismus, Cross?«
    Wayne kratzte sich an dem Skorpion-Tattoo unter seinem linken Ohr. »Das müssen Sie schon selbst herausfinden.«
    »Wayne, wir sind hier nicht in der Schule, verstehst du das nicht? Das hier ist ein Nachhilfekurs, für den deine Eltern bezahlt haben. Abschreiben hat überhaupt keinen Sinn. Du bist hier, um dich auf eine Prüfung vorzubereiten, nicht, um ein A für einen Essay zu bekommen.«
    »Ich krieg ein A dafür?« Wayne stand auf.
    Er nahm Conor den Essay aus der Hand und stopfte ihn in die Plastiktüte, die er anstelle einer Schultasche benutzte. Dann ging er um den Tisch herum und stellte sich vor Conor, sodass sie fast auf Augenhöhe waren.
    »Geile Scheiße, Mr. Fatty! Find ich echt gut!«
    Conor konnte es nicht glauben. Es war fünf Uhr nachmittags, und Greg hatte es noch nicht einmal geschafft, sich anzuziehen. Er saß an der Theke in der riesigen, weißen Küche, hielt eine Bratpfanne in der Hand und trug lediglich ein Küchenhandtuch um die Hüften.
    »Mann! Weißt du was?« Seine Augen waren glasig. Er war wieder mal bekifft. »Wir haben Ratten.«
    »Kein Wunder.« Conor öffnete den Kühlschrank. »Diese Wohnung verstößt gegen jegliche Sicherheits- und Hygieneregeln.«
    Ein in Frischhaltefolie gewickeltes Schweinesteak, das dort lag, seitdem Conor Gregs Arbeitszimmer benutzte, wurde langsam grün. Aus einem Eierkarton tropfte es gelb heraus. Irgendetwas Klumpiges, Rosafarbenes lief aus dem Gemüsefach.
    Conor stellte Milch und eine Packung Kaffee hinein und schloss die Kühlschranktür. Er hatte nichts dagegen, ab und zu einkaufen zu gehen, aber er würde hier garantiert nicht sauber machen. Er war doch kein Dienstmädchen. Er riss ein Netz Mandarinen auf und stapelte sie in eine Schüssel.
    »Hast du was zu essen für mich?« Greg nahm sich eine Mandarine und legte sie wieder zurück. »Etwas, das nicht orange ist?« Sein Handtuch löste sich und gab den Blick auf Gregs Schritt frei. Er war dort überraschend nackt.
    »Krass! Was hast du denn mit dir angestellt?«
    »Musste mich für das Casting rasieren«, sagte Greg und band sich das Handtuch wieder fester um. »Ist ein Geheimtipp in der Branche. Gibt ein besseres Profil untenrum.«
    Greg bestellte eine 40-Zentimeter-Carribean-Deluxe-Thick-Crust-Pizza, ein Sixpack Budweiser und etwas, das sich »Mousse des Todes« nannte.
    »Und?« Conor schälte eine Mandarine. »Wie war’s beim Casting?«
    Greg zuckte die Achseln. »Bin nicht sicher, ob ich den Job annehme.«
    »Die haben dir sofort zugesagt?«
    »Offiziell noch nicht, aber die wollen mich. Das war deutlich.« Er stand auf und wankte zur Spüle hinüber. Über seinem Küchenhandtuch wölbte sich eine Speckrolle. Klein, aber nicht zu übersehen. Er richtete sich auf und zog den Bauch ein. »Wer würde hierzu schon Nein sagen?«
    »Greg, was hat das hier zu suchen?« Conor deutete auf einen Aktenordner, der unter der Bratpfanne lag. Es war sein Manuskript. »Hast du den aus meinem Arbeitszimmer?«
    Greg tat überrascht.
    »Dein Arbeitszimmer? Dein Arbeitszimmer? Soweit ich weiß, ist das immer noch mein Arbeitszimmer, und ich vermiete es nur an dich.« Er spülte sein Weinglas kurz aus und füllte es mit Wasser.
    »Hast du’s gelesen?«
    Greg nickte. »Ja. Dachte, das macht dir nichts aus. Und es lag ja einfach so rum.«
    Oh Mann. Er hatte niemandem außer seiner Agentin auch nur eine einzige Zeile gezeigt. Conor sah aus dem Fenster und wartete darauf, dass Greg etwas sagte. Egal was. Eine Möwe landete auf dem Balkon, ließ etwas fallen und flog weiter. Greg hatte sich wieder hingesetzt. Er nahm die Fernbedienung, stellte den Ton ab und schaltete durch die Kanäle.
    Schließlich hielt Conor es nicht mehr aus.
    »Und, was hältst du davon?«
    »Wovon?«
    »Von meinem Roman, Greg!«
    »Ich hab ihn nicht ganz gelesen. Ich hab nur mal so durchgeblättert. Er ist … du weißt schon …«
    Conor wurde rot. »Nein, ich weiß es eben nicht. Deshalb frage ich ja.«
    »Na ja, es liest sich ganz schön schwer, und ich finde es auch unrealistisch, dass der Typ sich allein um die Kinder kümmert. Würde der seine Frau einfach so mit einem anderen abhauen lassen?«
    Greg nahm sich ein Stück Mandarinenschale und zerpflückte es langsam.
    »Wär doch viel besser, wenn die Frau umgebracht wird oder ins Gefängnis muss. Das wäre nicht so unmännlich. Und ich finde, er sollte nur ein Kind haben, nicht zwei. Vielleicht eine Tochter, im

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