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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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die ihm zu klein sind, und trägt Socken in seinen Sandalen. Wie sieht er dann aus?« Liam starrte auf seine Knie.
    »Total uncool«, sagte Saffy. »Und Kinder machen Außenseiter nun mal fertig. Das ist gemein, aber es ist so. Hier, probier die mal auf.« Bevor er sie davon abhalten konnte, hatte sie ihm die Brille abgenommen und ihm ihre eigene aufgesetzt.
    »Das fühlt sich wahrscheinlich ein bisschen so an, als wärst du betrunken, oder? Das liegt daran, dass wir verschiedene Sehstärken haben.« Sie klappte den Sonnenschutz herunter, damit Liam sich in dem kleinen Spiegel sehen konnte. »Aber weißt du was? Die sieht wirklich cool an dir aus.«
    Das war die Wahrheit. Es lag nicht nur an dem Reparaturversuch seines Vaters. Liams Brille war auch einfach zu groß für sein Gesicht. Die kleine, dunkle, eckige Fassung ihrer Brille brachte das Blau seiner Augen richtig zur Geltung, und seine roten Haare sahen fast blond aus.
    »Ich will damit nicht sagen, dass man anders sein sollte, als man ist«, sagte Saffy, »aber manchmal muss man erst sein Äußeres ein bisschen ändern, damit die Leute auch das Innere wahrnehmen.«
    Er konnte ihr nicht mehr folgen. Sie konnte sich selbst auch nicht mehr richtig folgen.
    »Meine Mom hat mir immer Sachen und so gekauft, und die haben mir auch gefallen«, sagte Liam leise. »Aber das ist alles zu klein geworden oder kaputtgegangen, und jetzt kauft Dad die Sachen und macht das irgendwie falsch.«
    Er nahm ihre Brille ab, klappte die Bügel sorgfältig zusammen und gab sie ihr wieder.
    »Warum sagst du ihm das nicht?«, fragte sie. »Warum sagst du deinem Dad nicht, was du gern hättest?«
    Liam sah aus dem Fenster. Er suchte den Himmel nach Joes Ballon ab.
    »Du machst dir Sorgen um deinen Dad, hm?«, fragte sie leise. Wahrscheinlich hatte er miterlebt, wie schlecht es Joe nach dem Tod seiner Mutter gegangen war, und hatte Angst, dass das wieder passieren könnte, wenn er etwas Falsches sagte.
    Liam zuckte mit den Schultern.
    »Aber weißt du was? Das musst du nicht.«
    Er sah sie für einen Moment an. Seine Augen wirkten ohne die Brille nackt und verletzlich. Es sah aus, als wäre er den Tränen nahe.
    »Es ist seine Aufgabe, sich Sorgen um dich zu machen, nicht andersherum. Und deine Aufgabe ist es, so viel Spaß wie möglich zu haben, damit er sich gar keine Sorgen machen muss.«
    Sie gab ihm seine Brille zurück, und er setzte sie auf.
    »Er würde so ziemlich alles für dich tun, weißt du das? Wenn du sagen würdest, du möchtest zurück in die USA , würde er dich sofort in ein Flugzeug setzen«, sagte sie. »Wenn du ihm sagen würdest, dass du mich nicht leiden kannst, würde er sich nie wieder mit mir treffen. Du bist der wichtigste Mensch für ihn auf der Welt, und das wirst du auch immer bleiben, okay?«
    Der riesige Joghurtbecher tauchte zwischen ein paar Bäumen rechts von ihnen auf. Er trieb auf ein bunt gewürfeltes Feld etwa eine Meile entfernt zu. »So, kannst du jetzt vielleicht den Gameboy ausmachen und mir sagen, wohin dieser verdammte Ballon–.« Saffy verzog das Gesicht. »Huch! Zählt das? Drei Euro.«
    »Drei fünfzig«, sagte Liam. Saffy meinte, ein Lächeln um seine Mundwinkel zu sehen.
    Sie startete den Motor. »Ich glaub, du solltest das Geld in ein größeres Schwein investieren.«
    Ein paar Meilen hinter Blessington nahm Joe die Hand von Saffys Knie und berührte ihren Arm.
    »Hältst du mal kurz an?«
    Sie fuhren eine gewundene Straße entlang, die an einem See vorbeiführte. Er legte die Hand über die Augen gegen die grelle Sonne und zeigte auf eine kleine Gruppe alter Bäume am anderen Ufer. »Das ist unser Haus.«
    Saffy sah sich um, konnte aber nichts erkennen, was auch nur im Entferntesten einem Gebäude ähnelte.
    »Ich habe dieses Grundstück hier gekauft, nachdem wir aus Chicago zurückgekommen sind. Es war viel zu teuer, aber seit März haben wir endlich die Baugenehmigung. Wir müssen noch so lange zur Miete wohnen, bis der Rohbau steht, aber dann wird das Warten sich gelohnt haben. Die Seite des Hauses, die zum See hin liegt, wird fast komplett verglast.«
    »Und wir bauen ein Baumhaus«, sagte Liam. »Wir haben schon den Baum dafür ausgesucht, und ich krieg einen Hund.«
    »Wir dachten, du schläfst«, lachte Joe, lehnte sich nach hinten und streichelte seinem Sohn über den Kopf.
    Alles war in ein goldenes Licht getaucht. Ein Schwarm Schwalben zog am Himmel entlang. Ein kleines Boot zerschnitt die glitzernde Wasseroberfläche.
    »Wir

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