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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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Mutter dazu zu zwingen, sie zu tragen.
    Seit ihrem Streit am Telefon hatte sie nicht mehr mit Jess gesprochen, aber sie hatte ihr Blumen geschickt, was sie angesichts der Tatsache, dass Jess diejenige gewesen war, die einfach aufgelegt hatte, ziemlich nett von sich fand. Und dann war da Joe, der gerade über das Feld auf sie zukam, mit einem Lächeln, als hätte er den Hauptgewinn gezogen, und dieser Hauptgewinn wäre sie. Er legte seinen langen, nackten Arm um sie, und sie atmete seinen erdigen Duft ein. Und so standen sie da und betrachteten den riesigen, aufgeblasenen Joghurtbecher. Der Slogan stand in Blau quer über dem Logo: Ich glaube an Shanti .
    Es war ein Fleck in der Landschaft. Und Saffy, die Marsh noch dazu überredet hatte, den White-Feather-Ballon im Design der Marke gestalten zu lassen, hatte auf einmal ein schlechtes Gewissen. Der Himmel war doch keine Plakatwand, an der man einfach so seine Slogans für Damenbinden oder Milchprodukte anbringen konnte. Manche Dinge sollten unantastbar bleiben.
    » Ich glaube an Shanti . Leck mich doch mich am Arsch«, flüsterte Joe leise.
    »Hier? Vor allen Leuten?«
    Er zog sie am Pferdeschwanz. »Bring mich nicht auf Ideen«, sagte er. »Mir wäre jede Ausrede recht, um nicht in dieses hässliche Ding steigen zu müssen.«
    »Sieh’s doch mal so«, lachte Saffy. »Du bist der einzige Mensch in ganz Wicklow, der nicht unter dem Anblick leiden muss, weil du es von der Gondel aus gar nicht sehen kannst.«
    »Korb, Saffy. Das nennt man Korb.«
    Die hektischen Piepstöne aus Liams Gameboy gingen Saffy langsam auf die Nerven. Sie öffnete das Fenster, aber dadurch zog nur der Geruch nach Silage ins Auto, und sie schloss es schnell wieder.
    Es war so schon anstrengend genug, dem Lieferwagen vor ihnen auf den Fersen zu bleiben, der dem Zickzackkurs des Ballons folgte. Da brauchte sie nicht auch noch einen Soundtrack aus der Hölle im Hintergrund.
    »Hey, Liam«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen, »in welcher Klasse bist du jetzt eigentlich?«
    Er sah nicht einmal hoch. Er drückte die Knöpfe, und vielleicht kam es ihr nur so vor, aber sie hätte schwören können, dass die Musik noch lauter und schneller wurde. Jeden Moment würden ihr die Ohren anfangen zu bluten.
    »Als ich in der Schule war«, schwatzte sie einfach drauflos, »habe ich Mathe gehasst, aber Englisch fand ich toll. Und du? Was sind so deine Lieblingsfächer?«
    Keine Reaktion.
    Der Lieferwagen bog überraschend nach links ab, und Saffy verpasste die Abfahrt. Sie fuhr rückwärts, so schnell sie konnte, und ohne darauf zu achten, dass dabei Brombeersträucher an ihrem Audi hängen blieben und höchstwahrscheinlich den Lack zerkratzten.
    »Und wie geht’s Alex, dem kleinen Arschloch?« Sie riss das Lenkrad herum und bog auf die schmale, schlammige Straße ab. »Behandelt er dich immer noch so scheiße?«
    Liam sah von seinem Gameboy hoch. Jetzt hatte sie seine Aufmerksamkeit.
    »Ja«, sagte sie, »ich hab zweimal geflucht. Dann steck ich eben nachher einen Euro ins Schwein. Ich hab neulich Abend mitbekommen, wie sich Alex über dich lustig gemacht hat, weißt du. Er war total gemein.«
    Liam starrte sie wütend an. »Er ist mein Freund.«
    »Dein Freund?«, fauchte Saffy. »Ein Scheißdreck ist der. Eins fünfzig. Dieses kleine Arschloch? Das glaubst du doch selbst nicht. Zwei Euro. Alex ist nicht dein Freund. Er ist ein verwöhnter, kleiner Idiot.«
    Der Gameboy dudelte immer noch vor sich hin, aber Saffy hatte ihre Kopfschmerzen vergessen.
    »Glaub bloß nicht, dass du dir so was von sogenannten Freunden gefallen lassen musst, weil du einen amerikanischen Akzent hast, oder weil du keine Mutter hast, oder weil du ein bisschen stotterst. So ein Scheiß. Zwei fünfzig. Wenn du das glaubst, bettelst du ja geradezu darum, dass sie dich wie den letzten Arsch behandeln. Drei Euro. Wenn du nicht dazugehörst, dann tu was dagegen.«
    Und das tat Liam. Er legte seine kleine, zitternde Hand auf den Türgriff. Sie fuhren höchstens zwanzig Stundenkilometer, aber wenn er jetzt hinaussprang, würde er sterben, dachte Saffy. Und das würde ihr Joe nie verzeihen.
    Sie hielt an. Der Lieferwagen verschwand hinter der nächsten Kurve, aber das war Saffy jetzt egal. Auf einmal wollte sie unbedingt, dass Liam verstand, was sie meinte.
    »Stell dir mal Alex vor, ja? Und jetzt denk dir seinen coolen Pony weg und das schicke T-Shirt. Stell dir vor, er hat stattdessen ein ausgeleiertes, altes T-Shirt an, und Shorts,

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