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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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campen hier manchmal«, sagte Joe. »Dann schlafen wir im Zelt und machen ein Lagerfeuer und grillen, wie die Cowboys. Hast du nicht Lust, das nächste Mal mitzukommen?«
    »Ach, ich weiß nicht. Klingt eher nach einer Männersache.« Saffys versuchte, Liams Blick im Rückspiegel einzufangen.
    Er sah aus dem Fenster. »Es gibt ja auch Cowgirls.«
    Saffy saß auf einem Stuhl, dessen Kunstleder schon ganz abgenutzt war, und wartete darauf, dass Jess und die Zwillinge von der Bar zurückkamen. Sie hatte versprochen, die Kinder hier abzuholen und zu Conor zu bringen. Sie war immer noch völlig fertig nach Jess’ Anruf. Nicht zu fassen, dass Conor ausgezogen war. Wie war das nur passiert? Sie erinnerte sich daran, dass die beiden beim World Music Festival angespannt gewirkt hatten. Aber sie konnten sich doch in der kurzen Zeit nicht komplett auseinandergelebt haben, oder?
    An einer Wand waren verbeulte Fässer und Getränkekästen gestapelt. Auf einer kleinen Kiesfläche voller Zigarettenstummel standen wackelige Plastiktische. Es roch stark nach Bier, und das Einzige, was an einen Garten erinnerte, war eine vertrocknete Blumenampel, in deren rostiger Befestigungskette sich eine leere Pommestüte verfangen hatte.
    Es war halb elf an einem Sonntagmorgen, und das Lokal war menschenleer bis auf zwei Männer in der Ecke, die verstohlen einen Joint rauchten, und einen Pitbullwelpen, der sich fröhlich die Eier leckte.
    Jess kam mit einem Tablett mit den Getränken heraus, hinter ihr die Zwillinge. Ihre blonden Haare waren völlig zerzaust, und sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Sie trug eine schmuddelige schwarze Strickjacke und darunter ein braunes Sommerkleid mit eingerissenem Saum. Saffy fand, sie sah aus wie eine Obdachlose. Die heißeste Obdachlose aller Zeiten, klar, aber trotzdem war es bedrückend.
    »Ich hab vergessen, was du trinken wolltest.« Jess stellte das Tablett ab. »Deshalb hab ich dir einfach einen Wein mitgebracht.«
    Saffy hatte ein Wasser haben wollen, aber sie wollte jetzt keinen Aufstand deshalb machen. Nach dem, was Jess ihr erzählt hatte, gab es im Moment schon genug Durcheinander in ihrem Leben.
    Die Zwillinge tranken ihre Cola innerhalb von zehn Sekunden aus, und schon waren sie weg, um mit dem Welpen zu spielen.
    »Es geht mir nicht um mich«, sagte Jess und füllte ihr Glas bis zum Rand, »aber ich werde Conor nie im Leben verzeihen, was er Luke und Lizzie angetan hat.«
    Conor war vor drei Tagen ausgezogen. Drei Tage lang hatte sie darauf gewartet, dass er zurückkam und sie anflehte, ihm zu verzeihen. Drei Tage lang hatte sie sich allein um die Kinder gekümmert, ohne zu wissen, wann er wiederkommen würde. Jess ging davon aus, dass er bei Greg wohnte, aber sie war noch nie einem Mann hinterhergerannt. Und würde auch jetzt nicht damit anfangen.
    Dann hatte er ihr heute Morgen eine SMS geschickt.
    SORRY, DASS ICH NICHT ANGERUFEN HABE. BRAUCHE ZEIT FÜR MICH. WÜRDE DIE ZWILLINGE HEUTE GERN SEHEN. WILL MICH NICHT SCHON WIEDER STREITEN, ALSO LIEBER NICHT TREFFEN. KÖNNTE L UND L GEGEN 2 BEI SAFFY ABHOLEN UND UM 7 WIEDER ZURÜCKBRINGEN. ICH MELD MICH. C
    Jess hatte die SMS wieder und wieder gelesen, aber kein einziges warmes Wort darin gefunden, nicht den Hauch einer Entschuldigung (außer man zählte »Sorry, dass ich nicht angerufen habe« darunter, was sie jedoch nicht tat), kein Hinweis darauf, wann er zurückkam.
    Ich meld mich. Ihr Herz hatte sich vor Wut schmerzhaft zusammengezogen. Wenn er sich kurz fassen konnte, dann konnte sie das auch.
    OK J. hatte sie zurückgeschrieben. Sie fragte sich, ob hier noch irgendetwas zu retten war, wenn sich alles, was sie ihm zu sagen hatte, in drei Buchstaben zusammenfassen ließ.
    »Was hast du ihnen gesagt?« Saffy drückte ihre Hand. »Den Zwillingen, meine ich.«
    »Ich hab ihnen überhaupt nichts gesagt. Er ist doch abgehauen. Soll er ihnen doch erklären, warum er das getan hat, und vielleicht können sie es mir dann erklären, ich hab nämlich keine Ahnung.«
    Sie trank einen Schluck Wein. Er war warm und sauer, aber sie zwang ihn hinunter.
    »Er hat ein Kind geschlagen, Saffy. Er hat einen wehrlosen Jungen angegriffen. Und dann ist er einfach abgehauen.«
    Saffy nickte abwesend. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Lizzie und Luke. Sie fütterten den Welpen mit Chips. War das nicht unhygienisch? Und war das nicht auch gefährlich? Joe würde Liam nie mit einem Pitbull spielen lassen. Sie zwang sich, sich wieder auf Jess zu

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