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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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Manchmal hätte Saffy sie gern mit einem Kuli miteinander verbunden.
    »Und ich muss dann sagen, dass ich natürlich an dich denke, aber in Wahrheit denke ich gerade über die Aufstellung der Chicago Bears im nächsten Spiel gegen die Miami Dolphins nach.«
    »Ganz genau. Wobei wir nicht in den USA sind, also müsstest du wahrscheinlich über Fußball, nicht über Baseball nachdenken.«
    »Das sind Football – Teams.« Joe schüttelte den Kopf. »Aber ich denke nicht an Football. Ich frage mich, was du gerade denkst.«
    »Ich hab an Liam gedacht. Ich dachte, vielleicht könntest du irgendwo ein Foto von seiner Mum aufhängen.«
    Joe beugte sich vor und schaltete den Fernseher aus. Auf einmal war es stockdunkel im Zimmer.
    »Er vergisst sie sonst nach und nach, Joe. Damit verliert er sie noch ein zweites Mal.«
    Sie hörte ihn einen Schluck trinken, konnte ihn jedoch nicht sehen.
    »Als ich aufgewachsen bin, gab es bei uns kein einziges Foto von meinem Vater. Das erste Mal, das ich ein Bild von ihm gesehen habe, war vor …« Sie hätte fast »vor meiner Hochzeit« gesagt. Sie hatte es gerade noch bemerkt. »… vor ein paar Monaten.«
    Das Foto, das Jill ihr auf der Junggesellinnenabschiedsparty geschenkt hatte, lag in einer Schublade im Büro. Manchmal holte sie es heraus und betrachtete es. Aber es war zu spät, um noch eine Bedeutung für sie zu haben. Es war nur ein Stück eines riesigen Puzzles, das vor vielen Jahren in seine Einzelteile zerbrochen war.
    Langsam gewöhnten sich Saffys Augen an die Dunkelheit. Joe saß mit dem Rücken zu ihr.
    »Ich weiß, dass er kein guter Vater war«, sagte sie. »Ein verheirateter Mann, der meiner Mutter das Leben versaut hat und dann zu seiner Frau zurückgegangen ist. Und ich weiß, dass er nie etwas mit mir zu tun haben wollte. Aber als ich in Liams Alter war, hätte ich alles für ein Foto von ihm gegeben.«
    Sie streichelte ihm den Rücken. Sie spürte seine starke, gerade Wirbelsäule unter der warmen Haut. »Ich musste immer denken, dass ich auf der Straße an ihm vorbeilaufen könnte und ihn nicht einmal erkennen würde.«
    »Das wird Liam mit Shelley wohl kaum passieren«, sagte Joe bitter.
    Sie setzte sich auf und umarmte ihn. »Ich weiß, dass es schwer für dich ist. Ich versteh schon, warum du dir keine Fotos von ihr ansehen willst. Das bringt bestimmt alle Erinnerungen an den Verlust wieder hoch.«
    Joe befreite sich von ihren Armen und drehte sich zu ihr um. Es war zu dunkel, um seine Augen zu erkennen, aber sein Mund bildete eine harte, gerade Linie. »Du weißt überhaupt nichts, Saffy.« Die Linie brach auf, als er lachte. »Du verstehst überhaupt nichts, glaub mir.«
    Saffy hätte sich gern die Decke umgelegt, aber sie saßen darauf.
    »Du findest, Liam sollte ein Bild von Shelley haben? Wie wär’s denn mit dem hier? Sie hatte eine Affäre. Sie hatte viele Affären, wie sich herausgestellt hat. Der Fahrer des Wagens, in dem sie gestorben ist, war einer dieser Typen. Ein zweiundzwanzigjähriger Flugbegleiter. Er war total besoffen und zugekokst. Genauso wie sie.«
    Saffy hatte sich Shelley so oft vorgestellt, dass sie das Gefühl gehabt hatte, sie zu kennen. So war sie nicht. Sie war doch perfekt.
    »Die beiden hatten in dem Auto gerade Sex gehabt. Das haben mir die Gerichtsmediziner erzählt. Ich hoffe, es war der beste Sex, den dieser Typ jemals gehabt hat, jetzt sitzt er nämlich im Rollstuhl. Er ist fünfundzwanzig Jahre alt und kann nicht mal alleine kacken, also denke ich nicht, dass er je wieder Sex haben wird.« Er legte den Arm über die Augen.
    »Ich hatte geglaubt, wir wären glücklich, Saffy. Wir hatten ein gemeinsames Leben. Wir hatten Liam. Es war nicht alles perfekt, aber wir kamen gut miteinander klar. Ich dachte, wir kämen gut miteinander klar. Wenn es nur ein Ausrutscher gewesen wäre, hätte ich vielleicht … aber sie hat das schon seit Jahren gemacht. Alle wussten es, nur ich nicht.«
    »Steh mal auf«, sagte Saffy. »Nur ganz kurz.«
    Sie zerrte die Decke unter ihnen hervor und deckte sie beide damit zu. Seine Haut war feucht und kalt. Sie drückte sich an ihn.
    »Ich musste kündigen.« Er zitterte. »Ich habe angefangen zu trinken. Ich hab mich geprügelt. Mir die Nase gebrochen. Ich hab’s nicht mal geschafft, deshalb zum Arzt zu gehen. Ich war am Ende. Ich konnte mich nicht mehr um Liam kümmern. Ich hab’s einfach nicht auf die Reihe gekriegt. Ich musste ihn ein halbes Jahr lang bei Shelleys Eltern lassen, während ich

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