An und für dich
und sahen aus wie Fußbälle.
»Deine Snoopy-Hausschuhe sind ja kaputt«, sagte Saffy. »Eigentlich wollte ich dir welche von Harry Potter kaufen, wie die von Alex, aber dann fand ich die hier cooler.«
Liam steckte die Hände in die Schuhe und lief mit ihnen auf seinem Bett entlang.
»Danke! Die sind toll.« Er streckte die Arme nach vorn aus. Saffy dachte erst, er würde die Schuhe an seinen Händen betrachten, aber dann begriff sie. Sie umarmte ihn und drückte ihn kurz. Er roch irgendwie süß, wie Baiser.
»Hast du Alex erzählt, du wärst eine weltberühmte Wissenschaftlerin?«
Saffy nickte. »Schon möglich.«
»Hast du meinem Dad erzählt, dass die Selleriestange mal dein Freund war?«
»Nicht so richtig.«
»Du denkst dir ganz schön viele Sachen aus.«
Saffy nickte wieder. »Ich weiß.«
Joe war oben und sprach mit Liam. Saffy ging noch einmal ein paar Notizen für ihre Präsentation am Montag durch und hörte mit halbem Ohr zu, wie er ihm eine Geschichte vorlas. Sie verstand nicht, was er sagte, aber der Klang seiner Stimme war beruhigend.
Sie hatte eine verschwommene Erinnerung daran, wie sie einschlief, während ihr jemand Wo die wilden Kerle wohnen vorlas. Ihr Vater konnte es nicht gewesen sein, dafür war sie zu dem Zeitpunkt schon zu alt gewesen, aber es passte auch nicht zu Jill. Vielleicht bildete sie es sich auch nur ein.
Ihr Vater hatte zwei Jahre lang bei ihnen gewohnt, bevor er sie verließ. Hunderte, Tausende von Momenten, die sie mit ihm verbracht hatte, waren irgendwo in ihrem Gedächtnis gespeichert, aber sie konnte sie nicht abrufen. Sie kannte den Text von fast jedem Coldplay-Lied auswendig, konnte sich aber an kein einziges Wort von ihrem Vater erinnern.
Er hatte die einzige Möglichkeit mitgenommen, diese Momente noch einmal abzurufen, als er sie verlassen hatte. Und anscheinend hatte er sie mittlerweile alle gelöscht. Sie hatte nie verstanden, warum er das getan hatte. Und jetzt, wo sie Joe und Liam zusammen sah, verstand sie es noch viel weniger. Wie konnte er das Buch nur zuschlagen, bevor es richtig angefangen hatte?
Wenn man den Zeitschriften glaubte, fand der beste Sex immer an einem Wochenende auf dem Land in einem Himmelbett statt, nachdem man ein Champagnerdinner oder ein Bad bei Kerzenschein genossen hatte, oder beides. Soweit Saffy informiert war, fand er normalerweise nicht unter einem billigen Überwurf aus dem Möbelmarkt auf einem Sitzsack in einem winzigen Wohnzimmer statt, während im Hintergrund Have I Got News For You im Fernsehen lief.
Joe stöhnte, als Saffy ihn mit den Beinen umschlang und noch tiefer in sich hineinzog.
Sie fuhr ihm mit den Zähnen über die Brust und griff ihm in die Haare, und dann explodierten alle Nervenenden in einem einzigen Feuerwerk.
»Hallo.« Joe lächelte zu ihr hinunter. Ihre feuchten Körper klebten aneinander. Ein Schweißtropfen fiel von seinem Kinn auf ihre Unterlippe. Sie leckte ihn ab.
»Ich war mal mit einer Giraffe zusammen«, ließ sich Paul Merton aus dem Fernseher vernehmen. »Wenn wir zusammen im Kino waren, hat sich jedes Mal jemand hinter uns beschwert, dass er nichts sehen kann.«
Sie brachen in Lachen aus.
Sex mit Greg war nie so gewesen, und wenn sie genau darüber nachdachte, hatte das wahrscheinlich an ihr gelegen. Sie wusste, dass ihn jeden Tag jüngere, attraktivere Frauen anmachten, und der Sex mit ihm hatte sich immer wie ein Test angefühlt, den sie bestehen musste, um Greg nicht zu verlieren. Sie war nie völlig entspannt gewesen. Sie war viel zu beschäftigt damit gewesen zu raten, was er als Nächstes wollte, oder eine Stellung zu finden, in der ihre Brüste nicht zu klein aussahen. Sie hatte sogar mal über Brustimplantate nachgedacht. Sie wusste jedoch, dass sie bei ihr, mit ihrem Durchschnittsgesicht und ihrem Durchschnittskörper, völlig lächerlich aussehen würden. Wie ein kleines Mädchen mit High Heels.
Beim Sex mit Joe hatte sie gar keine Zeit, darüber nachzudenken, wie sie gerade aussah. Es kam einfach über sie. Plötzlich, drängend, erotisch. Das einzige Problem war, dass es in einem Haus über sie kam, das sehr dünne Wände hatte und in dem nur ein paar Zimmer weiter ein kleiner Junge schlief. Es musste also alles sehr schnell gehen.
Joe legte sich neben sie und küsste sie auf den Hals. »Woran denkst du gerade?«
Saffy lachte. »Das muss ich doch dich fragen.«
»Stimmt.« Er nickte und verschränkte die Arme über der Brust. Er hatte Sommersprossen auf den Schultern.
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