An und für dich
hatte, wie Greg ihren Namen gesagt hatte.
Joe und Liam kamen mit dem Einkaufswagen über den Parkplatz. Joe lachte.
»Da drin ist so ein Psycho im Gemüsekostüm, der gerade voll ausrastet.« Er schob die Tür des Lieferwagens auf. »Echt witzig.«
»Hab ich mitgekriegt.« Saffy traute sich nicht, Liam in die Augen zu sehen. »Mich hat er vorhin auch angequatscht.« Zu ihrer Überraschung zitterte ihre Stimme.
Joe schob den Einkaufswagen beiseite und umarmte sie. »Was wollte er denn von dir? Geht’s dir gut?«
»Ja, alles okay. Ich wollte nur schnell von ihm weg, und da hab ich den Korb mit den ganzen Sachen für das Abendessen stehen lassen.«
Joe sah ihr in die Augen.
»Ich glaube, wir haben genug Würstchen, Bohnen und RockyRoad-Eis für drei. Was meinst du, Liam?«
Liam sagte nichts.
Liam schob das Essen von einer Seite des Tellers auf die andere und wieder zurück. Dann schob er alles zu einem Haufen zusammen und schubste die Bohnen, die sich selbstständig machen wollten, mit der Gabel zurück in die Mitte. Das Kratzen des Metalls auf dem Porzellan zerrte an Saffys Nerven.
»Liam!« Joe sah ihn an. »Man spielt nicht mit dem Essen.«
Sie hatten unterwegs an einem Delikatessengeschäft angehalten und ein paar Antipasti gekauft, und sie hatte die verschiedenen Gemüse, Käse, Oliven und den Parmaschinken zusammen mit warmem Brot und Olivenöl auf einem Holzbrett angerichtet. Die Stimmung war jedoch so angespannt, dass Saffy nichts herunterbekam.
Liam nahm eine Bohne und steckte sie sich in den Mund. Er holte sie wieder heraus, legte sie auf die Gabel, starrte sie eine Weile an und versuchte dann, sie auf einem Würstchen zu balancieren. Sie fiel herunter und kullerte über den Tisch auf Saffys Wasserglas zu.
Joe hörte auf zu kauen und starrte die Bohne an. Saffy legte ihm unter dem Tisch beschwichtigend die Hand aufs Knie.
»Lecker, oder?«, sagte sie.
»Bist du fertig mit Essen, Liam?« Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm Joe seinen Teller, schüttete das Essen in den Mülleimer und stellte den Teller in die Spüle.
Liam nahm sich die Bohne, die immer noch neben Saffys Glas lag, und versuchte, sie mit dem Fuß seiner rot-schwarzen Actionfigur wegzuschießen.
»Wer ist das denn?«, fragte Saffy ihn. »Ist der von Star Wars?«
In der Küche herrschte völlige Stille, die nur vom Zuschlagen der Kühlschranktür, Besteckgeklapper und dem Klirren der Eisschüsselchen unterbrochen wurde, die Joe unsanft auf den Tisch stellte.
»Saffy hat dich was gefragt«, sagte er leise. »Antworte ihr.«
Liam zerdrückte die Bohne unter dem Fuß seiner Actionfigur.
»Liam?« Joes Stimme klang warnend.
»Er ist ein Bionicle«, antwortete Liam widerwillig.
»Na komm«, sagte Joe, »das kannst du doch besser.«
»Er-ist-ein-Toa-Tahu«, leierte Liam lustlos herunter. »Er-hat-eine-Kanohi-Hau-eine-Maske-des-Schutzes-und-ein-Magmaschwert-mit-dem-er-sogar-Steine-schmelzen-kann-man-kann-ihn-mit-Pohatu-und-Onua-zu-Toa-Kaita-Wairuha-verbauen einem-Super-Toa.«
»Wow!« Saffy schüttelte beeindruckt den Kopf. »Wie merkst du dir das denn alles?«
Liam sah böse auf den Tisch vor sich. »Kann ich jetzt mein Eis haben?«
»Klar«, sagte Joe fröhlich, »sobald du dich bei Saffy dafür entschuldigt hast, dass du so unhöflich warst.«
»Das muss er wirklich nicht. Er hat ja nichts gemacht. Hier …« Sie schob Liam ihre Schüssel hin. »Kannst meins haben.«
»Nein, kann er nicht.« Joe schob die Schüssel wieder weg und beugte sich zu Liam herunter.
»Was ist los mit dir, kleiner Mann? Seitdem wir aus dem Supermarkt gekommen sind, bist du so komisch. Ist doch nicht Saffys Schuld, dass wir den Anfang der Simpsons verpasst haben. Und selbst wenn, das wäre trotzdem kein Grund, so gemein zu jemandem zu sein. Wenn dich was stört, sag’s einfach, dann klären wir das. So läuft das doch bei uns.«
Saffy überkam ein Gefühl der Panik, und sie schämte sich sehr. Sie hätte Liam so gern geholfen, aber das hätte bedeutet, Joe die ganze Wahrheit über Greg zu erzählen, und dann hätte er gewusst, dass sie ihn angelogen hatte, und dafür war sie nicht bereit. Es war noch zu früh. Es war einfach alles zu kompliziert.
»Saffy wartet.« Joe trommelte mit den Fingern auf den Tisch.
Sie sah Liams kleines, verzweifeltes Gesicht. »Joe, bitte«, sagte sie. »Lass ihn doch.«
»Okay, du hattest deine Chance, Liam. Ab, auf dein Zimmer.«
Liam stand langsam auf und zog seinen Stuhl geräuschvoll über den Boden. Er nahm
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