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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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Freunde.
    Conors Dad bezeichnete Leute wie Greg gern als »blasiert«, und Selbstkritik war ein Fremdwort für ihn. Aber Conor mochte ihn von ganzem Herzen. Man konnte ihn auch gar nicht nicht mögen. Er konnte nämlich der freundlichste, charmanteste und großzügigste Mensch der Welt sein.
    Zu Weihnachten überschüttete er die Kinder mit Geschenken, ständig lud er Conor und Jess zu Premieren ein oder besorgte ihnen Karten für Theaterstücke und Konzerte, und immer wieder nahm er sie mit in Restaurants, die sie sich beim besten Willen nicht leisten konnten. Er hatte mehr als einmal angeboten, einen Babysitter zu bezahlen, und weil sie das nicht annehmen wollten, kamen er und Saffy mittlerweile alle paar Wochen mit irgendeinem köstlichen Take-away und teurem Wein bei ihnen vorbei.
    Ab und zu gingen sie sonntags alle zusammen in ein kleines italienisches Restaurant Mittag essen, das Jess sehr mochte, weil das Essen preiswert war und man sich dort immer liebevoll um die Kinder kümmerte. Was höchstwahrscheinlich daran lag, dass Greg, der darauf bestand, die Rechnung zu übernehmen, stets noch ein enormes Trinkgeld drauflegte.
    Conor würde nie vergessen, wie er sich einmal, als die Zwillinge noch klein waren, fünfhundert Euro von ihm leihen wollte. Mit seinem Gehalt von St. Peters und Jess’ gelegentlichen Honoraren als Freiberuflerin waren sie jeden Monat froh, wenn sie die Miete zusammenbekamen, und er hatte keine Ahnung, wie er zwei neue Auto-Kindersitze bezahlen und auch noch Weihnachten überstehen sollte. Er hatte Jess nichts davon erzählt; sie hatte Sorgen genug.
    Greg hatte ihm einen Scheck ausgestellt. Als Conor ihn einlösen wollte, dachte er, Greg hätte sich verschrieben. Es war kein Scheck über fünfhundert Euro, sondern über fünftausend.
    »Nicht der Rede wert, Mann«, hatte Greg am Telefon gesagt. »Das kriege ich mit The Station wieder rein. Und ich will es auch nicht zurückhaben, klar? Wir sind Freunde. Dafür sind Freunde da.«
    Conor sah zu ihm hinüber, wie er da auf dem Sofa herumlümmelte und »Bube, Dame, König, grAS« guckte, während Lizzie ihn mit seinem iPhone fotografierte.
    »Mann, was für ein Quark», sagte er gerade zu ihr. »Deinem Dad und mir fällt demnächst eine viel bessere Story für einen Gangsterfilm ein. Er schreibt dann das Drehbuch, und ich spiele die Hauptrolle und führe wahrscheinlich auch Regie.«
    »Kann ich auch mitmachen?«
    Greg zuckte mit den Schultern. »Wenn du hübsch genug bist, klar. Wenn nicht, wirst du eben Produzentin.«
    Seit dem College trafen sich Conor und Greg alle zwei Wochen, um an einem Drehbuch zu arbeiten. Ganz am Anfang hatten sie auch wirklich ein paar kurze Treatments geschrieben, mittlerweile war es jedoch nur noch eine Ausrede, um zusammen ein Bier zu trinken und Billard zu spielen. Es war nie etwas daraus geworden, und es würde wohl auch nie etwas daraus werden.
    Conor stand auf und räumte den Tisch ab. Greg würde ausrasten, wenn er wüsste, dass er hinter seinem Rücken an einem Roman schrieb. Aber die Chance, dass irgendwer bei Douglas, Kemp & Troy seinen Brief las, ging sowieso gegen null, also würde er höchstwahrscheinlich nie davon erfahren.
    Conor trug Lizzie nach oben, zog sie aus und half ihr in ihren Schlafanzug.
    »Ist Greg verheiratet?«
    »Nein. Aber er ist mit Saffy zusammen, das weißt du doch.«
    »Kann ich ihn heiraten, wenn ich groß bin?«
    Conor betrachtete das kleine, besorgte Gesicht. Plötzlich sah er in ihr für den Bruchteil einer Sekunde die Frau, die sie eines Tages sein würde, und sein Herz zog sich zusammen. Der Gedanke, dass ihr eines Tages jemand wehtun könnte, war fast nicht zu ertragen.
    »Darüber reden wir noch mal, wenn es so weit ist, ja?«
    Als er zurück ins Wohnzimmer kam, telefonierte Greg gerade. Conor ging in die Küche und schloss die Tür, damit er ungestört reden konnte.
    Er korrigierte Aufsätze am Küchentisch, als Greg hereinkam, um sich ein Bier zu holen.
    »Wie ist es gelaufen? Habt ihr euch wieder vertragen?«
    Greg machte sich eine Dose Sapporo auf.
    »Das war nicht Saffy. Das war Lauren, meine Agentin, sie hat aus L. A. angerufen.«
    »Irgendwann musst du Saffy aber anrufen«, sagte Conor, »und zwar besser früher als später, sonst …«
    »Sie hat doch gesagt, ich soll sie nicht anrufen.« Greg aß ein Würstchen aus der Pfanne, die noch auf dem Herd stand. »Hast du selbst gesagt. Und ich soll auch nicht nach Hause kommen. Lauren sieht das übrigens genauso.«
    »Sie

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