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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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immer noch beleidigt nach der Szene vor der Agentur neulich. Nach dieser Neuigkeit würde sie aber garantiert sofort Feuer und Flamme sein und versuchen, die ganze Sache an sich zu reißen. Das würde Saffy nicht ertragen. Noch nicht.
    Sie schüttelte den Kopf. »Lass uns zuerst deine Familie anrufen.«
    Saffy lag wach im Bett, Greg schlief schon. Ihr Körper war voller Adrenalin. Aufregung, Ungläubigkeit und Erleichterung wechselten sich in ihr ab. Wieder und wieder drehte sie mit dem Daumen den Ring an ihrem Finger hin und her, versuchte in der Dunkelheit, sich an seine Größe und Form zu gewöhnen, versuchte sich klarzumachen, was er bedeutete. Es war alles so schnell gegangen. Mit nur ein paar Worten hatten sie ihr komplettes weiteres Leben beschlossen. Noch vor ein paar Stunden hatte sie sich innerlich für immer von Greg verabschiedet, und nun begannen sie noch einmal ganz von vorn.
    Eine Träne lief ihr langsam die Schläfe hinunter. Sie würde aber nicht weinen. Ihr Leben ohne Greg war ein Albtraum gewesen. Sie war nicht sie selbst gewesen. Sie hatte in jeder vorstellbaren Hinsicht hoffnungslos versagt, und in ein paar unvorstellbaren noch dazu. Aber der Albtraum war vorbei. Greg war wieder da und würde nie mehr weggehen. Sie berührte ihn sanft an der Schulter. Er murmelte im Schlaf etwas über Gott und einen Bus.
    Sie stand leise auf und ging ans Fenster. Draußen war es noch dunkel. Bis auf ein Taxi, das an der Ampel wartete, lag die Grand Canal Street wie ausgestorben vor ihr. Dublin schlief noch, und sie sollte sich wohl auch wieder hinlegen. In ein paar Stunden musste sie auf der Arbeit sein. Ihr war aber nicht nach schlafen zumute. Sie lächelte ihr Spiegelbild im Fenster an. Genau jetzt begann ihr persönliches »glücklich bis an ihr Lebensende«, und sie wollte keine Sekunde davon verpassen.
    Saffy hatte es zuerst Vicky erzählen wollen, aber Ciara erkannte einen Verlobungsring auf zehn Kilometer Entfernung. Sie sah ihn in dem Moment, in dem Saffy die Agentur betrat.
    »Wow, ein ganz schöner Whopper! Und ich gehe mal davon aus, dass der nicht von Burger King ist!«
    »Findest du ihn zu groß?« Der Diamant war gigantisch. Saffy selbst hätte sich einen viel kleineren ausgesucht. Außerdem war er so eingefasst, dass er etwas hervorstand, und sie blieb dauernd irgendwo hängen.
    »Ich weiß jedenfalls, was Marsh sagen würde.« Ciara hob eine Schulter kokett und ahmte ihre Chefin perfekt nach. »Es gibt zwei Dinge, die gar nicht groß genug sein können: Das eine sind Brillanten und das andere sind ...« Sie wurde vom Klingeln des Telefons unterbrochen. »Komodo, wie kann ich Ihnen helfen?«
    Ciara versprach, es für sich zu behalten, aber als Saffy in ihr Büro kam, hatte sie schon eine E-Mail von Marsh, in der sie alle um neun ›zu einer kleinen Feier‹ in den Meetingraum bat. Saffy war gerührt und erleichtert. Marsh hatte sie seit der White-Feather-Präsentation komplett ignoriert. Vielleicht hieß das jetzt, dass sie ihr verziehen hatte.
    Marsh wusste immer noch nicht, was im Ballon passiert war. Hätte sie es erfahren, hätte sie Saffy sofort gekündigt. Sie würde es aber nie erfahren. Außer Saffy selbst und dem Piloten wusste niemand davon. Oh Gott, sie hatte sich auf seine Stiefel überge ben. Sie musste schleunigst seine Nummer herausfinden, sich entschuldigen und ihm die Stiefel ersetzen oder so.
    Auf dem Tisch im Meetingraum stand ein Tablett mit Champagnergläsern und ein Teller mit Mandelcroissants, aber niemand rührte sie an, bevor Marsh nicht da war.
    Saffys Neuigkeit hatte sich schon herumgesprochen, und alle gratulierten ihr. Bis auf Ant, der auf seinem iPhone Galgenraten spielte. Sogar Simon schien sich wirklich für sie zu freuen. »Super gemacht!«, sagte er immer wieder, als hätte sie eine Prüfung bestanden. Vicky umarmte sie sehr lange – vielleicht wäre die Umarmung etwas kürzer ausgefallen, wenn sie nicht mit ihrem Ring in Vickys Mohairstrickjacke hängen geblieben wäre.
    Marsh betrat den Raum um Punkt neun Uhr. Sie trug eine schwarze Satinbluse mit einer großen Schleife, die engsten Skinnyjeans, die Saffy jemals gesehen hatte, und ihre typischen zwölf Zentimeter hohen Absätze. Sie schaffte es immer, dass sich alle anderen Frauen im Raum over- oder underdressed fühlten. Ihre Haut war makellos. Ihre nackten, gebräunten Arme waren durchtrainiert. Die Haare hatte sie zu einem dieser verwuschelten Knoten aufgesteckt, für deren Konstruktion man etwa hundert

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