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Analog 02

Analog 02

Titel: Analog 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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sind. Einige unserer Gegenspieler sind es offensichtlich. Alles, was sie wissen müssen, ist, wo und wann wir zu Bett gehen.“
    „Du lieber Himmel …“
    „Und wie können wir uns verteidigen? Die klassische Verteidigung gegen eine Pistole ist eine andere Pistole. Jemand schießt auf dich, du schießt zurück. Die klassische Verteidigung gegen größere Waffen ist die Vorwarnung: Radar, Alarm und so weiter. Wie sieht die Verteidigung gegen eine Zeitmaschine aus? Weglaufen und verstecken?“
    Ich hatte plötzlich das schreckliche Gefühl, daß unsere bisherige Vorstellung von Sicherheit einer gefährlichen Naivität entsprang. Außerdem überzeugte mich mit einem Schlag Randys Vorschlag, unsere Sache riskanter, aber dafür schneller voranzutreiben. Hatten wir denn bisher unter Zeitdruck gearbeitet? Im Gegenteil. „Los“, sagte ich und legte einen Schritt in Richtung Haustür zu. „Wir müssen das mit Jay und Tim besprechen. Dann rufen wir Keane per Codierleitung. Und dann gehen wir noch lange nicht zu Bett.“
     
    Wir brauchten Keane nicht lange bitten. Am nächsten Morgen waren wir vier draußen bei Schreinerarbeiten. Diesmal bauten wir auf dem Scheunendach eine Plattform mit einem oberhalb der Heubodentür vorspringenden Ende. Spät nachmittags waren wir fertig. Sofort hievten wir das Industrieaggregat mit Flaschenzug und Hebel hoch. Wir hatten uns dazu durchgerungen, die Testserie, an der wir gerade arbeiteten, abzubrechen. Zum Teufel mit der Zusammenstellung von Daten. Jetzt hatten wir genug Fallhöhe, um größere Objekte für kurze Zeitspannen zu projizieren.
    Unser erklärtes Ziel – „Wir werden auf den Personentransport hinarbeiten“ – war für uns alle ein zusätzlicher Antrieb. Tim redete wie ein Wasserfall. Wir wollten sogleich mit der Arbeit beginnen, aber die Dämmerung setzte ein, und wir hatten keine Möglichkeit, den Hof zu beleuchten. Trotz großer Müdigkeit saßen wir noch lange beieinander, zu nervös und aufgeregt, um schlafen zu können.
    Am nächsten Tag zogen wir einige alte Ölfässer auf das Dach und starteten mit unseren Versuchen. Von Anfang an erzielten wir befriedigende , in hohem Maße vorausbestimmbare Ergebnisse. Es war schon einigermaßen seltsam, zu sehen, wie sich diese Fässer in verschiedenen Höhen über dem Boden rematerialisierten und laut krachend in den Dreck fielen.
    Unter Verwendung eines einzigen Kristalls versuchten wir eine möglichst vorausbestimmbare Serie zu ermitteln. Es war unser bester Kristall, nämlich derjenige mit der regelmäßigsten Verteilung von Verunreinigungen. Innerhalb von zwei Tagen kamen wir auf einen Gültigkeitsfaktor von siebenundneunzig Prozent. Aber es lief dennoch alles zu langsam; mit jedem neuen, wenn auch erfolgreichen Tag wurden wir unruhiger und abgespannter. Der trügerische Frieden machte uns nur nervös, hinzu kamen Randys hier und dann vorge tragene Wahnvorstellungen. Ich glaube, ein Sabotageakt der Gegenseite hätte uns gutgetan; er hätte vielleicht unsere Spannung lösen können.
    Der Wunsch wurde uns erfüllt, allerdings anders als erwartet. Am späten Nachmittag tauchte Keane auf und erzählte, daß man mit ihm einen Handel ausmachen wollte.
    „Die übliche Geschichte. Sie wollen uns aus dem Geschäft herauskaufen. Wir bekommen einen fetten Anteil, und sie bekommen die Alleinrechte übertragen. Die dahintersteckende Drohung war nicht zu überhören. Falls wir ablehnen, werden wir wohl mit größeren Schwierigkeiten zu rechnen haben.“
    „Was also haben Sie denen geantwortet?“ fragte Tim.
    „Daß ich erst mit dem Rest meiner Leute Rücksprache nehmen muß, was ich bereits zum Teil tat und im Augenblick tue.“
    „Was sagt der Rest unserer Leute dazu?“ wollte Randy wissen.
    „Was meint ihr dazu, Jungs?“
    Wir blickten gegenseitig in die Runde. Ich wandte mich zurück an Keane. „Tja. Das Geld bedeutet gar nichts, denn wenn wir als erste durchs Ziel gehen, werden wir das und noch mehr bekommen. Mit anderen Worten, sie drohen uns. Das ist das Problem. Damit müssen wir fertig werden.“
    „Mittlerweile werden sie wohl wissen, wo wir stecken“, sagte Jay.
    Keane nickte. „Das glaube ich auch. Wahrscheinlich wollten sie uns dies über die Drohung mitteilen.“
    „Also müssen wir uns wieder fortstehlen, zurückschlagen oder schnellstens mit unserer Arbeit fertig werden, um sie veröffentlichen zu können“, meinte Tim.
    „Sie haben uns noch nicht erzählt, was die anderen dazu gesagt haben“, erinnerte

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