Analog 05
Entscheidung, wann ich von deiner Anwesenheit berichte“, fügte er noch hinzu, „denn anfängliche Unklarheiten über deinen Status und die nötige Einführung in unser System, damit du nicht etwa versehentlich ein Verbrechen begehst, bringen notgedrungen eine Zeitverzögerung mit sich.“
Das war nicht gelogen, dachte Martin bewundernd. Aber ganz sicher bog der Teldier die Wahrheit in seltsame Formen , die ihm gerade zupaß kamen.
„Ich würde dir nun gerne die Schule zeigen“, sprach Skorta weiter, „aber es wird wahrscheinlich besser sein, wenn ich dich zunächst zu deinem Schiff zurückfahre, damit du es hierher bringen kannst.“
„Kein Problem“, sagte Martin. „Mein Schiff kann auch ohne meine Anwesenheit an Bord hergeholt werden.“
„Ein kleines Problem“, warf Beth dazwischen. „Nichts Dringendes, du kannst dir also getrost von deinem Freund die Schule zeigen lassen. In etwa fünfzehn Stunden wird eine dichtere Meteoritenwolke unten auftreffen. Dem Computer zufolge wird das Stadtgebiet gehörig unter Beschuß genommen werden, daher würde ich vorschlagen, daß du dich höflich entschuldigst und schleunigst das Weite suchst, wenn ich das Landefahrzeug hergebracht habe.“
„Das Schutzfeld des Landefahrzeugs wird mich beschützen …“ begann Martin.
„Es wird ein sehr schweres Bombardement werden, und du wirst im Hyperschiff sicherer sein. Diese Geißel hat etwas sehr Seltsames an sich, und was mir der Computer darüber erzählen kann, ergibt einfach keinen Sinn. Ich würde die Daten gerne mit dir durchgehen.“
Martin antwortete nicht gleich, denn er war dem Teldier in einen Tunnel gefolgt, dessen Wände glatt waren, was ganz im Gegensatz zu den Tunnels stand, die er bisher gesehen hatte. Er konnte schmale Simse an den Wänden erkennen und darunter viele horizontale Markierungen, die dünn und von hellgrüner Farbe waren. Sie verliefen durch dunkelrote Flecken. Er richtete die Aufzeichnungseinrichtungen seines Helmes darauf und blieb einen Augenblick stehen, damit Beth ein deutliches Bild empfangen konnte, dann eilte er weiter, hinter dem Teldier her.
„Kupferdraht und eisenhaltige Metallstützen halten es in dieser Position“, meldete er entzückt. „Die Isolierung ist verfallen, so daß nur noch rote und grüne Spuren zu sehen sind. Dies ist ein viel älterer Teil der Schule, der noch aus der Zeit zu stammen scheint, als sie über Elektrizität verfügten und ihre Räume nicht mit leuchtenden Pflanzen erhellen mußten. Dies könnte schon Jahrhunderte alt sein.“
Beth seufzte. „Du möchtest also bis zum letztmöglichen Augenblick unten bleiben?“
„Mindestens“, sagte Martin.
Sie kamen an eine Öffnung, deren Ränder rote Korrosionsspuren aufwiesen, was darauf hindeutete, daß sich hier einst eine Metalltür befunden hatte. Dahinter befand sich ein großer, quadratischer Raum, in dem sich etwa dreißig Teldier aufhielten, deren Größe von etwa einem Meter bis zur Erwachsenengröße variierte. An den Wänden hingen in hellen Farben gemalte Bilder, die sehr detailfreudig waren und verschiedene Aspekte der teldischen Anatomie darstellten.
Bei seinem Eintreten wurde die Arbeit fast augenblicklich eingestellt, und die unterschiedlichsten unübersetzbaren Geräusche wurden laut. Er wurde als Sklave von einer anderen Welt vorgestellt, der im Auftrag seines Meisters Informationen über die teldische Ausbildungsweise sammelte. Skorta befahl ihnen, ihre natürliche Neugier einzudämmen und sich wieder an die Arbeit zu begeben.
Es war schwer, den aufsichtsführenden Lehrer von den erwachsenen Schülern zu unterscheiden, fand Martin, bis er schließlich entdeckte, daß er von den weiter fortgeschrittenen, älteren Schülern unterstützt wurde, die den jüngeren zusätzliches Wissen vermittelten. Er blieb neben einem der beiden jüngsten Schüler stehen, der einen dichten Verband trug, und fragte ihn, wie lange es dauerte, bis ein gebrochener Arm heilte.
„Im Durchschnitt zweiunddreißig Tage, Senior“, antwortete der junge Teldier prompt und betrachtete das Symbol der Föderation an Martins Kragen. Dann fuhr er fort: „Wenn es sich um einen mehrfachen oder komplizierten Bruch handelt, wird es etwas länger dauern. Ebenfalls dann, wenn ein Gelenk gebrochen oder der Bruch zusätzlich durch eine offene Wunde kompliziert wird. Wenn die Wunden nicht sauber genug gereinigt werden, so kann es zum Wundbrand kommen, woraufhin das Glied amputiert werden muß.“
Martin schätzte, daß
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