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Analog 05

Analog 05

Titel: Analog 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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werden, du wirst sehen..“
    Wegen ihrer emotionalen Bindung dauerte es fast zwei Stunden, bis er sie völlig beruhigt und zufriedengestellt hatte, dann erst konnte er den Teldier aus der Observatoriumskuppel holen.
    Er stellte fest, daß der Sklave sich anscheinend nicht bewegt hatte, seit Beth ihn hergebracht hatte. Da er über die Empfindlichkeit und das Sehvermögen des teldischen Auges Bescheid wußte, verwunderte ihn das nicht weiter. Er konnte nicht nur Einzelheiten der Oberflächenbeschaffenheit des Planeten unter ihnen ausmachen, die Martin selbst nur mit entsprechender Vergrößerung zu sehen vermochte, sondern auch die Zahl der Sterne, die er von dem wieder im Orbit befindlichen Schiff erkennen konnte, mußte ihn mit Staunen erfüllen. Er mußte Skorta dreimal sagen, daß das Landefahrzeug bereit war, bevor der Teldier endlich reagierte.
    „Nun habe ich diese ganze Pracht geschaut“, sagte er, hob die vier Arme und beugte den Kopf zu einer Geste der Verehrung. „Wie sollte ich nun noch als Sklave weiterleben können?“
    Es überraschte Martin nicht, daß es in der Polarstadt, deren Technologie sichtlich auf einem höheren Stand war als die der Stadt im Tal, bitter kalt war und daß Skorta, der hier geboren worden war, das Landefahrzeug bis wenige Meter vor den Eingang zur Halle der Meister dirigieren konnte. Überrascht war er hingegen darüber, daß diese Halle von elektrischem Licht erhellt wurde.
    „Eine Höflichkeit gegenüber dem hochgestellten Sklaven eines seltsamen Meisters, der nicht mehr gut sehen kann“, erklärte der Teldier. „Nichts weiter.“
    Die Halle selbst war überraschend klein. Er stellte sich vor, daß der Sitzungssaal im legendären Camelot einst so ausgesehen haben mochte, mit der möglichen Ausnahme vielleicht, daß der Tisch hier hufeisenförmig war und nicht kreisförmig. Der Freiraum am Ende des Hufeisens wurde teilweise von einem Tisch und zwei Stühlen überbrückt. Skorta führte ihn mit langsamen und gemessenen Schritten darauf zu, und als sie dort angelangt waren, mußte er neben seinem Stuhl stehen, während der Teldier auf der anderen Seite stand.
    „Du befindest dich in der Gegenwart der Meister von Teldi“, verkündete er feierlich und senkte den Kopf. Martin folgte seinem Beispiel.
    Es gab einige unbesetzte Plätze im Hufeisenrund. Vor den Stühlen der Meister war immer die bestickte und verzierte Flagge zu sehen, ob die Stühle besetzt waren oder nicht, spielte dabei keine Rolle. Die Schwerter der anwesenden Meister lagen auf den Flaggenteilen, die auf die Tischplatte herunterhingen. Alle Meister waren erwachsen, einige schienen sogar uralt zu sein, und soweit Martin sehen konnte, stellte keiner von ihnen die Selbstgefälligkeit und Überheblichkeit von Wesen zur Schau, die über große Macht verfügen und die Bevölkerung eines ganzen Planeten unterjocht haben. Die Zahl dieser geheimnisvollen und allmächtigen Herrscher über Teldi betrug nur siebzehn.
    Er blieb stumm stehen, während der Lehrersklave über Martins Ankunft befragt wurde. Das Verhör wurde von dem Meister durchgeführt, auf dessen Flagge das Emblem des Meisters von See- und Landkommunikation zu sehen war. Er dachte, daß der Meister der Ausbildung angemessener gewesen wäre, doch dann fiel ihm ein, daß dieser Meistertitel vakant war und von zwei anderen Meistern auf Treuhänderbasis verwaltet wurde. Dieser Meister würde bald eine Lektion in Kommunikation erhalten, die er nicht so rasch vergessen würde.
    Sie ignorierten Martins Gegenwart auch weiterhin, während der Lehrer den Erdrutsch und die seltsame Schutzeinrichtung des Schiffes beschrieb, die die Studenten vor dem sicheren Tod gerettet hatte.
    Er bemüht sich, einen Helden aus mir zu machen, dachte Martin dankbar. Doch der Inquisitor war nicht beeindruckt.
    Der Meister wollte wissen, wo die Studenten normalerweise gewesen wären, wäre die Einladung nicht ausgesprochen worden. Er fügte noch, offensichtlich zum Wohle Martins, hinzu, daß Skorta zweifellos wisse, in welchem Verhältnis ein Sklave zu seinem Herrn stehe, und man den Herrn und Meister allein dafür verantwortlich machen müsse, wenn durch die Schuld eines Sklaven Unheil angerichtet wurde.
    Martin lächelte angesichts der Tatsache, daß diese siebzehn schwerttragenden absoluten Herrscher versuchten, die Föderation der Mängel in seiner Ausbildung anzuklagen. Doch das Lächeln erlosch abrupt, als er daran dachte, wie die Reaktion der Föderation aussehen mochte, wenn man

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