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Analog 05

Analog 05

Titel: Analog 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Lasten konzipiert worden. Die Belastung der Energiereserven des kleinen Schiffes mußte ungeheuer sein.
    Er betrachtete die Halbkugel aus Felsen und Erde über und um sich herum und rief sich wieder ins Gedächtnis, daß Beth alles sehen konnte, was auch er sah. „Wie lange kann ich durchhalten?“ fragte er.
    „Nicht lange. Aber lange genug, um zu ersticken. Du hast zweihundert Wesen bei dir. Ich komme runter!“
    Er wollte protestieren, doch dann erkannte er, daß auch Beth von der Unmöglichkeit wissen mußte, den riesigen und unbeholfenen Bulk des Hyperschiffes hier zu landen, da seine Abmessungen nur zum Manövrieren im All taugten. Das Schiff konnte in Notfällen nahe an den Boden herangebracht werden, aber das war kein Manöver für einen frischgebackenen Kapitän beim ersten Einsatz. Aber wenn er nun lauthals jammerte, würde er damit nur ihr Selbstvertrauen schwächen, daher blieb er stumm und verband sein Bein, während er die Bilder betrachtete , die sie ihm übermittelte.
    Er sah, wie die Stadt im Tal auf dem Schirm immer größer wurde, sah den frischen Krater am Berghang über der Schule und auch die graue Narbe, die der Erdrutsch hinterlassen hatte. Sie führte bis zum Klippenrand und dann herunter zu Geröll und Felsen, unter denen das Schiff begraben war. Plötzlich sah er vier flache Abdrücke auf dem unbebauten Talboden erscheinen, wo die Traktorstrahlen des Hyperschiffes dessen Position stützten und es unbeweglich auf vier unsichtbaren Säulen in der Luft hielten. Das riesige Kraftfeld des Schiffes überdeckte das ganze Tal, und zum ersten Mal seit tausend Jahren war die Stadt sicher vor den Hieben der Geißel.
    Dann flammte ein weiterer Traktorstrahl auf, wurde scharf gebündelt und zum Beseitigen der Erdmassen eingesetzt.
    „Gute Arbeit“, sagte Martin. „Konzentriere dich darauf, uns freizulegen und einen Weg zum Schulhaus zu bahnen. Einige der Verletzten müssen so schnell wie möglich behandelt werden.“
    Das Beseitigen der Felsen über dem Landefahrzeug erwies sich als zeitraubender, als sie ursprünglich angenommen hatten, denn wo immer Geröll entfernt wurde, rutschte sofort wieder neues nach, um den entstandenen Freiraum zu füllen. Er beschloß, vom Computer rasch das Luftvolumen in der Kuppel und die Verbrauchsrate von zweihundert gefangenen Wesen ermitteln zu lassen. Seine Furcht und dazu die Tatsache, daß die Lungenkapazität der Teldier doppelt so hoch war wie bei einem Menschen, stürzten ihn in schwärzeste Verzweiflung.
    Er ging hinaus, um die jüngeren Studenten zu beruhigen, und dabei fand er heraus, daß drei von ihnen Kinder von Meistern waren.
    Jetzt stecke ich wirklich in Schwierigkeiten, dachte er.
    Überall schlugen die älteren Teldier und schließlich auch Martin vor, daß sie die Atemluft nicht durch unnötiges Sprechen rascher als nötig verbrauchen sollten. Er ging zum Landefahrzeug zurück.
    „Wenn du dich im Schiff einschließt“, schlug Beth plötzlich vor, „dann kannst du mit dem Luftvorrat überleben, bis ich dich ausgegraben habe. Wenn derselbe Luftvorrat aber von zweihundert Wesen geatmet wird, dann wird er keine zehn Minuten mehr reichen. Denk darüber nach.“
    Er dachte lange und sehr ernsthaft darüber nach. Er dachte an die Situation, wenn er Skorta mitteilen mußte, daß von den zweihundert Studenten niemand mehr am Leben war. Er dachte auch kurz daran, Gott zu spielen und einige wenige Teldier ins Landefahrzeug zu drängen – natürlich jüngere, wahrscheinlich die Kinder der Meister. Was würde Skorta von diesem Kompromiß halten? Aus irgendwelchen Gründen war es ihm sehr wichtig geworden, was dieser spezielle Teldier über ihn dachte.
    War es besser, fragte er sich plötzlich voller Ekel vor sich selbst, einfach im Landefahrzeug zu bleiben, ohne nochmals mit einem Teldier zu sprechen, zum Hyperschiff zurückzukehren und dann zurück nach Fomalhaut Drei zu fliehen? Er konnte dem Tutor mitteilen, daß ihm das Problem über den Kopf gewachsen, daß ihm die Verantwortung zu groß geworden war, daß er sich nicht weiter mit der teldischen Rasse beschäftigen wollte. Kurz gesagt, er konnte dem ganzen elenden Schlamassel einfach den Rücken kehren.
    Als Beth sich wieder bei ihm meldete, da dachte er immer noch darüber nach, hatte aber die Luke des Schiffes noch nicht geschlossen.
    „Na gut“, sagte sie wütend. „Sei edel und selbstaufopfernd und … und dumm! Aber ich habe eine andere Idee. Die ist allerdings kompliziert. Ich glaube kaum,

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