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Analog 05

Analog 05

Titel: Analog 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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mächtige Rasse gewesen, die Herren ihrer Welt. Sie hatten ihren Planeten erobert und damit begonnen, mit einem Gefühl von Sehnsucht zu den Sternen hochzuschauen.
    Dann waren die Vecka mit riesigen Schiffen aus dem Nichts gekommen, um zu rauben und zu plündern. Das war vor dreihundert Jahren gewesen. Sie raubten Maschinen, spaltbares Material und Menschen. Wenn dann die Schiffe mit Beute vollgestopft waren, hatten sie sich wieder in den blauen Himmel erhoben und waren verschwunden.
    In den nächsten hundert Jahren kamen die schwarzen Schiffe alle sieben Jahre. Jedesmal waren sie zahlreicher und mächtiger. Jedesmal wurden mehr Städte geplündert, und immer mehr Syllsintaag wurden gefangengenommen. Zwischen den Überfällen blieb denen, die zurückgelassen worden waren, nichts übrig, als die Schäden zu beheben und ihre Verteidigungsanlagen vorzubereiten.
    Dann hörten für einen Zeitraum von fünfundsiebzig Jahren die Überfälle auf, und die Zivilisation baute sich langsam wieder von neuem auf. Ein goldenes Zeitalter begann für Syllsin. Die Menschen begannen, den Alptraum zu vergessen, den sie hatten durchmachen müssen. Sie wurden satt und glücklich, bis eines Tages die bisher größte Horde an ihrem Himmel auftauchte. Dieses Mal war es kein Raubzug.
    Am Ende herrschten die Vecka mit einer eisernen Hand über Syllsin.
    Jouniel hielt den Projektor an und drehte sich zu mir um. „Es ist Ihnen natürlich klar, daß wir hier keine objektive Geschichte hören – davon sind wir weit entfernt. Das ist eine Heldensage, die in harten schwarzen und weißen Farben gemalt ist. Das Rückgrat der Geschichte aber, und zwar der Kampf zwischen Vecka und Syllsin, muß relativ richtig sein. Erinnert das Muster der Überfälle Sie an etwas, Wächter?“
    Ich nickte. „Ich würde sagen, ein Drehlinienpaar mit wechselnden Toren.“
    Jouniel lächelte. „Dal hatte recht. Sie sind tatsächlich ein schlauer Kopf.“

 
6
 
    Gewöhnlich stellt man sich alternative Universen entweder als parallel (wie die Seiten eines Buchs) oder als divergierend (wie die Äste eines Baumes) vor. Sie sind keines von beiden. Die Linien winden sich, steigen plötzlich an und kreuzen sich mit einer Unregelmäßigkeit, die einen zur Verzweiflung treiben kann. An den Berührungspunkten erscheint manchmal ein Bereich, wo die Energiebarrieren dünner werden und ein Zeittor bilden, ein Portal, das die Parazeitschiffe auf ihrer Reise durch die Zeiten passieren können.
    Nicht daß der Maelstrom völlig ohne Form wäre. Es gibt ganze Bündel von Universen, die die Parazeit-Entsprechung einer Galaxis sind, Bereiche, in denen Dutzende oder Hunderte, ja sogar Tausende von Linien sich in der gleichen Richtung durch den fünfdimensionalen Raum ziehen. Das sind die voneinander abhängigen Zeitlinienbündel, in denen die Portale stabil sind und lange existieren. Solche Bündel sind gewöhnlich die Wiegen der großen Parazeit-Kulturen.
    Es gibt jedoch noch eine weitere Klasse von alternativen Universen. Sie wandern ziellos durch die Parazeit, berühren andere Linien gar nicht oder nur kurz, bevor sie wieder abbiegen. Einem solchen Universum hat man den Namen ‚verdrehte Zeitlinie’ oder Drehlinie gegeben.
    Mein Heimatuniversum – das euro-amerikanische – ist eine solche Zeitlinie. Offensichtlich traf das gleiche auch für Feliras Universum zu, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied. Feliras Universum wanderte zusammen mit einem anderen durch die Parazeit. Das Tor zwischen den beiden Linien war unzuverlässig und öffnete sich in jeder Dekade nur für einige Tage oder Wochen. Dann hatte sich dieses Tor für vier Generationen völlig geschlossen, wie solche Tore das manchmal tun, um sich permanent wieder zu öffnen, als das wirbelnde Muster der entropischen Energie sich für ein Augenzwinkern geologischer Zeit stabilisierte.
    Während das Portal sich nur dann und wann öffnete, mußten die Vecka sich damit begnügen, kurze Raubzüge auf Sklaven und Rohstoffe durchzuführen. Sobald sich das Tor aber stabilisierte, kamen sie und blieben.
    Das Hologramm begann sich wieder zu bewegen.
    „Was ist mit dem Teleportationsgenerator?“
    Felira war von Jouniels Frage offensichtlich verstört und wandte sich unruhig. „Graf … wo ist Graf?“
    „Graf ist weggegangen“, sagte Jouniels Stimme sanft. „Was ist mit dem Teleportationsgenerator?“
    Es stellte sich heraus, daß der Teleportationsgenerator das Resultat eines Intensivprogramms war, mit dem das

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