Analog 05
hatte. Das Frettchen war ein Informationsdieb, der dafür konstruiert war, in die großen Computernetze einzudringen, auf die sich jede Zivilisation in der Parazeit verließ.
Als Dal mir das Gerät zum ersten Mal gezeigt hatte, hatte ich ihn ausgelacht.
„Was denn, dieses mickrige kleine Ding soll den Zentralcomputer der Vecka knacken?“
Er hatte gelacht. „Dieses ‚mickrige, kleine Ding’, wie Sie es nennen, ist das Produkt von mehr als zweitausend Jahren Computerwissenschaft. Wir haben mit seiner Entwicklung ungefähr zu der Zeit angefangen, als Pythagoras begann, seine Figuren in den Sand zu malen.“
„Oh“, sagte ich und dachte an die Computerrevolution in meiner Heimat. Ich versuchte mir vorzustellen, was die gleiche verrückte Jagd auf Erfindungen nach zweitausend Jahren hervorbringen könnte, gab es aber auf. Dazu reichte mein Vorstellungsvermögen einfach nicht aus.
Feliras Vater kam uns in der Tür seines Hauses entgegen, eines Gebäudes von der Länge eines Straßenblocks, das eher wie ein Apartment-Gebäude denn wie ein Wohnhaus aussah. Der Vorstand der Transtas-Familie stieß bei ihrem Anblick einen einzigen Freudenschrei aus und nahm sie in die Arme. Jouniel, Ssaroth und ich hielten uns im Hintergrund, wie wir das auch bei der Telefonzentrale getan hatten, bis die unvermeidlichen Begrüßungsrufe und die Aufregung sich etwas gelegt hatten. Als er sie endlich losließ, wandte er sich uns zu, verbeugte sich und begrüßte uns in Syllsintaag.
„Es tut mir leid, aber ich spreche Ihre Sprache nicht“, sagte ich in Dalgiri.
Seine Augenbrauen hoben sich ruckartig an, denn zur gleichen Zeit fiel sein Blick auf Ssaroths neandertalerhaftes Gesicht. Er drehte sich zu seiner Tochter um und spuckte einen schnellen Satz in Syllsintaag aus.
Felira antwortete ihm in der gleichen Sprache, bevor sie wieder zu Dalgiri überging. „Vater, ich habe die Ehre, dir Soufilcar Jouniel, Duncan MacElroy und Hral Ssaroth vorstellen zu dürfen. Sie sind Abgesandte der Konföderation Talador, einer großen Nation jenseits der Zeit. Ich bitte dich darum, ihnen alle Ehren zu erweisen, die ihnen als Gäste unseres Hauses zukommen. … Duncan … Hral … Jouniel, darf ich euch Grafftar Bax Transtas, Erbgesetzgeber der Sippe Transtas aus dem Clan Rossa vorstellen. Mein Vater .“
Bax Transtas sah seine Tochter prüfend an und lieferte eine kurze Ansprache, bei der es sich offensichtlich um eine feststehende Begrüßungsformel handelte. Jouniel hielt daraufhin ihrerseits die kurze Begrüßungsrede, die ihr von Felira beigebracht worden war, und sagte, daß wir als gute Gäste diesen Haushalt verteidigen würden, als sei es unser eigener.
Transtas schloß das Ritual mit einer letzten Verbeugung ab. Danach richtete er sich wieder auf und wandte sich Felira zu. „Ich habe deiner Bitte entsprochen, meine Tochter. Kannst du mir vielleicht jetzt erklären, was sich hier abspielt?“
Felira wich mit dem Hinweis auf unsere Müdigkeit (seit unserer letzten Schlafperiode waren zwanzig Stunden vergangen ) und der alles überschattenden Notwendigkeit aus, eine Familienangelegenheit von allergrößter Bedeutung diskutieren zu müssen. Bax Transtas fügte sich Feliras Bitten . Wahrscheinlich spürte er an ihrem Verhalten einen Hinweis auf die tragische Nachricht, die sie zu überbringen hatte. Jouniel, Ssaroth und ich fanden uns zu dem Rest der Familie geschoben, der auf uns wartete.
Wenn das Haus von außen groß aussah, so war es von innen einfach gigantisch. Vier Flügel, jeder drei Stockwerke hoch, umgaben einen Innenhof voller Pflanzen und mit einem kleinen Brunnen. Eine Menge von Leuten, die im Alter von acht Monaten bis zu achtzig Jahren reichten, waren um den Brunnen versammelt. Wir wurden alle nacheinander vorgestellt.
Neben Feliras Vater und Mutter lebten in dem Haus noch ihre Schwester, ihr Onkel und deren Familien. Das war, so erklärte man mir, nur die unmittelbare Familie. Of fensichtlich konnte so ziemlich jeder Bewohner der Stadt auf eine entfernte Blutsverwandtschaft verweisen. Wenn man in Transtas-Burg einem anderen Clan als dem der Rossa angehörte, so schien das so ähnlich zu sein, als würde man in Salt Lake City wohnen, ohne Mormone zu sein.
Nachdem die Vorstellungen vorbei waren, zeigte uns Feliras Mutter unsere Zimmer im obersten Stockwerk des Hauses. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, daß wir es uns bequem gemacht hatten, entschuldigte sie sich und zog sich zurück. Die einzige andere Person,
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