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Analog 05

Analog 05

Titel: Analog 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Tausende von Leben kosten.“
    „Grafftar, wenn es sein muß, können wir unsere Flotte herbeordern und mit ihr jede Anlage angreifen, die Sie uns nennen möchten. Ihr Volk braucht nicht aktiv teilzunehmen.“
    „Und wenn Sie wieder weg sind? Glauben Sie vielleicht, Veck würde nicht den Verdacht schöpfen, daß wir beteiligt waren? Nein, ich habe nicht die Macht, darüber eine Entscheidung treffen zu können. Ich muß die Angelegenheit dem Revolutionskomitee vortragen. In der Zwischenzeit verstecke ich wohl besser Sie drei und Felira. Das ist eine kleine Stadt, und Gerüchte werden umgehen.“
    Das Essen an diesem Abend war eine sehr intime Angelegenheit. Jouniel, Ssaroth und ich speisten mit Felira und ihren Eltern in ihren Räumen. Danach wurden wir zu dem gleichen Schwebelaster gebracht, in dem wir angekommen waren. Es war lange nach Mitternacht, als wir endlich an unserem Bestimmungsort, einem Bauernhof mitten in einer riesigen Wildnis, eintrafen.

 
11
 
    Das Leben auf dem Bauernhof verlief nach einer einfachen Routine, während wir auf Nachricht vom Revolutionskomitee warteten. Wir standen mit den Hühnern auf, Felira und ich halfen dem Bauern und seiner Frau bei ihren alltäglichen Pflichten, und Jouniel hockte über einem Stapel von Vecka-Geschichtsbüchern, die Bax Transtas ihr gegeben hatte, während Hral Ssaroth vor sich hin brütete.
    Nachmittags wanderten wir in den umliegenden Wäldern und versuchten, den Termin zu vergessen, der über uns hing. An diesem besonderen Nachmittag erforschten wir das Gebiet im Norden zum ersten Mal. Ich trug ein Paar ausgefranste Shorts, Wanderstiefel und einen Rucksack. Felira war ähnlich bekleidet und trug dazu noch eine ärmellose Bluse aus leichter Baumwolle, die in ihrer Taille mit einem Knoten zusammengebunden war. Wir hatten Jouniel zum Mitkommen eingeladen, aber sie entschuldigte sich wie üblich mit dringender Arbeit.
    Ich fing langsam an, mir über Jouniel Gedanken zu machen. Sie brütete Tag und Nacht über ihrer kleinen Bibliothek. Irgend etwas an Syllsin störte sie. Was es auch war, die Auflösung dieses Geheimnisses war für sie eine fixe Idee geworden. Die einzige Zeit, während der sie ihre Studien unterbrach, waren die zwei Stunden, die sie und Ssaroth jeden Tag mit Dal Corst konferierten. Das Thema dieser Konferenzen war immer das gleiche: Was sollten wir tun, wenn das Revolutionskomitee die Sache noch weiter verzögerte?
    Die Zeit wurde knapp.
    Uns blieben noch 120 Stunden, und die Uhr lief – nur noch fünf kurze Tage, bis die lange Kette von Portalen zurück nach Euro-Amerika zerbrach und wir hier festsaßen.
    Es war nicht so, daß wir für immer hier festsitzen würden. Wir kannten bereits eine weitere Reihe von Transitionen, die uns nach Hause bringen würden – den Weg durch die Zeit, den die Dalgiri benutzten, um nach Veck zu reisen. Vier Schiffe aber konnten genausowenig gegen Dalgir kämpfen, wie eine Motte gegen einen Hurrikan a nkommt. Wenn wir die Sache also noch mehr als fünf Tage hinauszögerten, waren wir hier festgenagelt, bis wir eine völlig neue Transitionsreihe aufspüren ko nnten … vorausgesetzt, es gab eine.
    Während ich also zusammen mit Felira Ausflüge unternahm und meinen Spaß hatte, hielt Jouniel mit Dal hektische Konferenzen ab, wobei Ssaroth den Unparteiischen spielte. Diskutiert wurden das Datum und der Zeitpunkt, an dem die Stadt Isvall ihr Versteck verlassen sollte, um die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen. Wenn die Syllsintaag ihre Entscheidung zu lange hinauszögerten, planten die Taktiker an Bord des Flaggschiffs einen Überraschungsangriff auf eine Festung. Dort wollten sie sich an sein Computernetz anschließen, es aussaugen und in ein anderes Universum entkommen, bevor die Opposition sich organisieren konnte. Bei diesem Plan erhob sich jedoch ein Problem: (A) Feliras Volk würde dabei im Stich gelassen und müßte die Rache der Vecka allein ertragen; (B) die Brolis-Basis müßte mit Kernwaffen zerstört werden, und dabei würden ungefähr eine Million Unschuldige umkommen; und (C) bestand die Möglichkeit, daß er nicht gelang.
    Jouniel schien nicht die einzige zu sein, die in der letzten Zeit von Sorgen geplagt wurde. Felira selbst war in der letzten Woche unnatürlich still gewesen. Ich glaubte, den Grund für ihre Unruhe zu kennen, und beschloß, mich mit ihr offen darüber zu unterhalten.
    „Sie wissen natürlich, daß wir bald etwas unternehmen werden müssen, nicht wahr?“ fragte ich sie,

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