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Analog 05

Analog 05

Titel: Analog 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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während wir unter einem riesigen Farn saßen und uns ausruhten.
    Sie sah mich mit beunruhigten Augen an und seufzte. „Ich weiß. Jouniel unterhält sich viel mit ihrem kleinen Funkgerät. Es ist nicht schwer zu erraten, worum es dabei geht.“
    „Gibt es irgendeine Möglichkeit für Sie, Ihren Vater und seine Freunde vom Ernst der Lage zu überzeugen?“
    „Ich habe es versucht“, sagte sie, und Tränen stiegen in ihren Augen auf. „Ich erstatte meinem Vater jeden Tag über den Kurier Bericht, der Botschaften an Jouniel und Ssaroth überbringt, genau wie sie Ihren Vorgesetzten auf dem Mond Meldungen durchgeben.“
    „Und?“
    „Die Stimmung im Komitee wendet sich gegen uns. Ich fürchte, sie werden sich in der Abstimmung für ein Verbot an die Clans entscheiden, euch zu helfen.“
    „Sie wissen, was das heißt.“
    „Daß die Flotte unabhängig in Aktion treten wird, und dann gibt es wieder Krieg auf diesem Planeten.“
    Ich nickte. „Wenn wir sie nicht aufhalten können.“
    Wir saßen eine lange Zeit schweigend da. Nach einer jener Ewigkeiten, die in wenigen Sekunden verstreichen, lehnte ich mich zu ihr hinüber und küßte sie. Sie erwiderte den Kuß freudig. Nach einer langen Zeit lösten wir uns voneinander, um Luft zu schnappen, und ich lehnte mich zum Nachdenken zurück.
    „Wir müssen etwas unternehmen“, sagte ich.
    „Aber was …“ Felira erstarrte mitten im Satz und sah zum Himmel.
    „Was ist los?“ fragte ich in einem rauen Flüstern.
    „Flugzeuge, hörst du das nicht?“
    Ich neigte meinen Kopf und lauschte. Tatsächlich war aus der Entfernung ein Summen zu hören, das wie eine wütende Biene klang.
    „Vecka?“
    „Nein. Sie fliegen lautlos. Das hört sich an, als wäre es eines von uns.“
    Wir hockten auf dem Boden und lauschten, wie das Summen lauter wurde. Plötzlich überflog uns das Flugzeug in direkter Richtung auf den Bauernhof. Felira entspannte sich, sobald sie es sah.
    „Alles in Ordnung. Das ist ein Kurierflugzeug vom Revolutionskomitee. Sie müssen eine Entscheidung getroffen haben.“
    Wir rannten den ganzen Weg zum Bauernhof zurück. Jouniel und Bax Transtas traten uns in der Tür entgegen. Jouniels Augen blitzten.
    „Was gibt es?“ fragte ich.
    „Ziehen Sie sich Ihre besten Kleider an und packen Sie das Frettchen ein. Wir gehen zu einer Party.“
    „Einer was?“
    „Einer Party. Wir sind vom Distriktgouverneur selbst zu einem Essen und Drinks eingeladen worden.“
    „WAS?“
    „Los jetzt, wir wollen uns nicht verspäten.“

 
12
 
    Bax Transtas klärte uns über die Lage auf, während wir nach Nordwesten zu der größeren Syllsintaag-Stadt Rossa-Heim flogen. Sie war der Sitz der größten unter den erweiterten Clans, und außerdem stand dort die lokale Vecka -Festung.
    Wie Jouniel vermutet hatte, hatte sich das Revolutionskomitee rasch in zwei Lager gespalten. Eines hatte die Gelegenheit begrüßt, uns zu helfen, während das andere nichts Gutes zu sehen vermochte, was sich aus unserer Anwesenheit in ihrer Zeitlinie ergeben könnte.
    Ein bitterer Streit hatte sich zwischen jenen entwickelt, die die Möglichkeit sahen, einen mächtigen Verbündeten zu gewinnen, und jenen, denen eine Veränderung noch weniger paßte als der Status quo.
    Bax Transtas hatte auf die Erzählungen seiner Tochter hin die Partei unserer Fürsprecher angeführt. Jedesmal, wenn die Diskussion auszuufern drohte, hatte er sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und deutlich darauf hingewiesen, daß die Zeit knapp wurde und die Schiffe nicht ewig auf dem Mond warten würden. Nachdem alle erschöpft waren, hatte er mit einigen ähnlich gesinnten Mitgliedern einen Plan ausgearbeitet, der alle zufriedenstellen konnte.
    Nach diesem Plan sollten wir uns von einer unwahrscheinlichen Quelle Hilfe holen, und zwar vom Distrikt-Gouverneur von Rossa-Heim.
    Wie viele Eroberer im Verlauf der Geschichte waren die Vecka durch ihr angenehmes Leben verweichlicht. Sie waren nur noch dem Namen nach die Kriegsherren und verließen sich immer mehr auf ihre Knechte und Diener in der Alltagsroutine der Verwaltung ihres Reichs.
    Die Distriktgouverneure waren der Landadel in der Feudalgesellschaft von Syllsin. Nach einem Jahrhundert von Aufständen, Attentaten und Unruhen hatten die meisten von ihnen daraus gelernt und blieben in ihren Festungen. Sie waren zufrieden, wenn die Steuern eingezogen wurden und die Sklavenjäger ihr Soll für die Technikerschulen auf Veck erfüllten.
    Baron Ylgost’t

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