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Analog 08

Analog 08

Titel: Analog 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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gerne kauten. Der Pirat wäre vor Schreck zurückgezuckt, hätte Mostrich nicht seine volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. „Er frißt, schläft und sch … versorgt uns mit organischem Dünger. So weit reicht seine Intelligenz .“
    „Außerdem“, fügte Menachim hinzu, „sie kennen vielleicht das Gesetz. In Gegenden, wo die einheimische Population über 0,9 auf der Goodall-Lilly-Scala erreicht, darf keine Kolonisation stattfinden. Hier ist sie nicht über 0,5 oder so.“
    Der Pirat zuckte mit den Achseln. „Untersuchungen können auch manchmal falsch sein.“
    Ulysses schnaubte. „Nicht hier. Dieser Klumpen da ist nicht einmal so intelligent wie ein Gaw – das ist ein hier lebender Raubvogel – oder ein Loke – das ist ein anderer fliegender Räuber, der in riesigen Schwärmen reist. Sie sollten – ha! – sein Nervensystem sehen, das Verhältnis von Nervengewebe und …“
    „Seine unvollständigen Nervengeflechte deuten vielleicht darauf hin, daß er noch jung ist und sich noch weiter entwickeln kann …“ Es war ein altes Argument, jeder kannte es. Gina sprach auch ausdrücklich in der Möglichkeitsform.
    „Er ist ausgewachsen genug, er kann nicht größer werden. Dagegen spricht auch das Quadrat-Würfel-Gesetz.“
    „Aber unverbundene, unvollständige Nervengeflechte … und so nahe an der Oberfläche …“
    „Ein idiotisches Tier! Ausgedacht von einem Idioten!“
    „Warum hat er nur auf den helleren Streifen Schuppen?“
    Juney grinste. „Sie sind hitzebeständig, jedenfalls fast.“
    „Asbest“, warf einer der Erwachsenen ein. „Er scheint gerne auf Felsen zu kauen … der Asbest bildet sich in den Schuppen … Wenn es heiß wird, faltet er seine Flügel aus – na ja, nicht eigentlich Flügel, so nennen wir sie nur. Jedenfalls faltet er sie so, daß nur die Schuppen sichtbar werden, um wie ein Sonnenschirm zu funktionieren …“
    „Er frißt Felsen?“
    „Er frißt alles, worüber er sein Riesenmaul stülpen kann“, antwortete Ulysses. „Unser Getreide eingeschlossen. Meist schaufelt er es einfach blind in sich hinein. Den einen oder anderen Felsen, den er dabei mit erwischt, verarbeitet er in einer Art Zerstampfer im Verdauungstrakt, von dort aus wandern wichtige Mineralien in seine Schuppen. Das, was er frißt, ist natürlich meist organisch. Aber was reingeht, wird auch verdaut.“
    „Er wird wohl eine Unmenge verbrauchen.“ Der Pirat massierte sein Kinn und änderte seine Pläne.
    „Darauf können Sie Gift nehmen.“ Ulysses stierte auf Mostrich, der sich immer noch in der Ecke verkroch, trotz aller Bemühungen der Kinder, ihn mit Schmeicheleien zu beruhigen.
    „Also, wenn Sie ein kleineres Exemplar seiner Art hätten … gibt es viele von ihnen in dieser Gegend?“
    Ulysses zuckte mit den Schultern. „Sie sind sehr selten. Und was jüngere Artgenossen angeht – die hat noch keiner hier gesehen. Wir haben zuviel zu tun, um den Generationsverlauf eines so uninteressanten Wesens wie Mostrich zu studieren.“
    „Wenn er so uninteressant ist, warum behalten sie ihn dann? Ein etwas groß ausgefallenes Spielzeug für Kinder. Ist sein Appetit außerdem nicht etwas gefährlich?“
    „Nur wenn Sie direkt in sein Freßwerk hineinklettern.“ Ulysses zuckte wieder mit seinen Schultern. „Und er ist billiger als unser Prozessor, der den Abfall in Dünger umwandelt, deshalb …“ – mit einem Blick auf die Kinder – „… halten wir ihn bei uns.“
    „Und es gibt wirklich keine kleineren Artgenossen?“
    „Zehn, zwanzig Prozent kleiner vielleicht. Aber sie scheinen alle auf der gleichen Entwicklungsstufe zu stehen. Wie gesagt, wir wissen nichts über seinen Reproduktionskreislauf, er interessiert uns auch nicht.“ Gina schniefte, und Juney starrte geradeaus.
    „Oh.“ Geistiges Achselzucken. Soviel zum Zoologischen. Selbst schockgefroren und folglich nicht weiterfressend – das war einfach für eine profitable Beute zuviel Masse. Aber vielleicht … Er wandte sich um, stolperte mit einem seiner schmucken Stiefel über ein „Drachen“ – und machte eine Ziel-(Schulter)-Landung in dem Scheunendreck. Seine Flüche waren fast so laut wie das Schimpfen von Ulysses über die Kinder. „Was zum Teufel ist denn das?“ unterbrach der Pirat Ulysses’ Schimpftirade.
    „Ein Drachenei. Es tut mir leid – hier, lassen Sie sich helfen. Diese ungezogenen Kinder – sie wissen, daß sie dieses dumme Zeug nicht überall auf dem Boden herumliegen lassen können.“
    „Ein

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