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Analog 1

Analog 1

Titel: Analog 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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einer exakteren Kenntnis der Untergrundbeschaffenheit verhelfen. Außerdem gaben sie Aufschluß darüber, in wie tiefen Schichten das unbegehbare Sandeis den jeweiligen Untergrund bedeckte. Natürlich war die Reichweite dieser Hilfsgeräte sehr begrenzt. Er hatte nicht die Zeit, tonnenweise Deckschicht abzutragen, um für weitere Tests höher zu klettern. Er mußte sich mit ein paar vorläufigen Ergebnissen zufriedengeben und daraus realistische Vermutungen darüber ableiten, an welcher Stelle der Schüsselrand überquerbar sein könnte.
    Er versuchte, so weit wie möglich Broberg und Garcilaso aus seinem Bewußtsein zu verdrängen, um sich ganz der Arbeit widmen zu können.
    Eine Stunde später schaufelte er einen Streifen über einer Felsschicht frei. Er dachte nicht mehr an seine Schmerzen. Vor sich vermutete er einen Berg aus solidem Wassereis, aber er wollte sich Gewißheit verschaffen.
    „Jean! Colin! Hört ihr mich?“
    Scobie richtete sich mit einem Ruck auf und stand wie angewurzelt da. Ganz leise hörte er Brobergs Stimme: „Falls mir nichts anderes zu tun übrigbleibt, Alvarlan, so laß mich doch für deine Seele beten.“
    „Mark!“ stieß Scobie hervor. „Geht es dir gut? Was zum Teufel ist passiert?“
    „Alles in Ordnung. Der Aufprall war halb so schlimm“, antwortete Danzig. „Das Boot ist noch bewohnbar, nur fürchte ich, daß es nicht mehr fliegen kann. Wie geht’s dir? Luis?“
    „Nicht besonders. Schieß los, was gibt’s Neues?“
    Danzig beschrieb sein Mißgeschick. „Ich bin in eine unbekannte Richtung abgetrieben worden, und ich weiß nicht, wie weit. Es kann allerdings nicht sehr weit sein, denn ich bin schon sehr bald abgestürzt. Glücklicherweise bin ich in eine große Schneebank gefallen, die den Aufprall gemildert hat. Die Radiostrahlen waren jedoch für eine Zeitlang blockiert. Das Eis über der Kabine ist jetzt verdampft. Um mich herum liegen weiße Massen, aber in der Ferne erblicke ich Formationen, die … Ich kann im Augenblick noch nicht sagen, wie stark Landebeine und Düsentriebwerke beschädigt sind. Das Boot liegt etwa vierundfünfzig Grad zur Seite geneigt und steht vermutlich auf felsigem Untergrund. Der hintere Teil des Bootes ist immer noch mit einem lockeren Material bedeckt – Wasser- und CO 2 -Eis vermutlich –; er hat sich wohl der Außentemperatur angepaßt. Die Düsen scheinen verstopft zu sein. Bei dem Versuch, sie anzuwerfen, würde ich wahrscheinlich das ganze Antriebswerk zerstören.“
    Scobie nickte zustimmend mit dem Kopf. „Mit Sicherheit.“
    „Mein Gott“, klagte Danzig. „Was habe ich bloß angerichtet? Ich wollte Luis helfen und hätte beinahe dich und Jean getötet.“
    Scobies Stimme klang ärgerlich. „Wir sollten jetzt nicht anfangen zu jammern. Sicher, wir stecken mitten in einer Pechsträhne, aber weder du noch ich noch irgend jemand anders konnte vorausahnen, daß du eine Bombe unter dir auslösen würdest.“
    „Was war das? Hast du eine Idee? Bei keinem Rendezvous mit einem Kometen ist dies bisher passiert, und du glaubst doch, daß der Gletscher ein erstarrter Komet ist, oder nicht?“
    „Ja, ja. Aber die Bedingungen haben sich hier grundlegend geändert. Der Aufprall hat Hitze, Erschütterung und Turbulenzen verursacht. Dabei sind wahrscheinlich ganze Molekülverbände durcheinandergeraten, hochionisiertes Gas ist für einen kurzen Moment frei geworden. Mischungen, Verbindungen, Strukturen – es haben sich vielleicht Stoffe gebildet, die vorher noch nicht existiert haben. Hier können wir eine Menge in Chemie dazulernen.“
    „Deshalb bin ich ja mitgekommen … Also, ich bin mit der Maschine über Substanzen unbekannter chemischer Zusammensetzung geflogen. Durch die Düsen wurde bewirkt, daß sie unter ungeheurer Energieentwicklung zu Gas verpufften. Ein ganz bestimmter Niederschlag legte sich dann um den Bootsrumpf und gefror. Ich mußte die Sichtluken von innen enteisen, nachdem der Schnee von außen verdampft war.“
    „In welcher Richtung von uns bist du?“
    „Wie gesagt, das weiß ich nicht, und ich weiß auch nicht, ob ich es feststellen kann. Der Aufprall hat die Richtantenne beschädigt. Vielleicht finde ich draußen einen besseren Überblick.“
    „Ja. Geh hinaus“, antwortete Scobie. „Ich mach’ hier noch ein wenig weiter.“
    Kaum hatte er seine Arbeit wieder aufgenommen, hörte er durch seine Kopfhörer ein markerschütterndes Klagen von Broberg. So schnell er konnte, rannte er zurück.
     
    Scobie

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