Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Analog 1

Analog 1

Titel: Analog 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Danzig mußte ihm jeweils die entsprechenden Informationen eingeben.
    Er benahm sich wirklich wie ein Anfänger; er hatte es ja bereits befürchtet. Eine größere Höhe konnte ihm zwar mehr Spielraum bei Fehlern gewähren, dafür war aber die Navigation erschwert, da man sich nur astronomisch und nicht durch direkte Sicht orientieren konnte. Auf der anderen Seite mußte er tiefer fliegen, um sein Ziel auf dem Gletscher finden zu können.
    Bei dem Versuch, seinen Irrtum zu korrigieren, war er zu überhastet; das Boot schwenkte in eine vollkommen andere Richtung. Er schaltete auf „Fixierung“, und der Computer übernahm die Kontrolle. Das Boot bewegte sich nun nicht mehr vom Fleck. Danzig nutzte die Zeit, um wieder durchzuatmen, seine Nerven zu beruhigen und seinen Verstand zu ordnen. Er preßte die Lippen zusammen und versuchte es von neuem. Feuer zischte aus den Düsen, und das Boot bewegte sich, wie betrunken torkelnd, über die Mondlandschaft.
    Die Eisklippen tauchten auf und rückten näher. Er sah diese zerbrechliche Schönheit und bedauerte, eine Schneise der Zerstörung in sie hineinschlagen zu müssen. Was jedoch bedeutet schon ein Wunder der Natur, solange kein Mensch da ist, der es bestaunen kann? Er überflog die niedrigste Eiswand. Sie verschwand in einer Wolke aus Dampf.
    Weiter. Unten ein einziges Brodeln; zu allen Seiten fiel die märchenhafte Architektur in sich zusammen. Er befand sich nun kurz vor dem Krater, nur noch knappe fünfzig Meter über der Oberfläche. Die Wolken kamen nun gefährlich nahe, bevor sie sich im Vakuum auflösten. Er blinzelte durch die Sichtluke hinaus, behielt aber gleichzeitig den Bildschirm, der Teile der Eisoberfläche vergrößerte, im Auge. Angestrengt suchte er nach seinem Ziel.
    Ein weißer Vulkan brach aus. Das Boot tauchte ein in seine Auswürfe. Die Sicht war mit einem Schlag versperrt. Der Rumpf des Bootes erzitterte durch den Aufprall aufwirbelnder Steine. Dichter Reif legte sich um die Maschine. Bildschirm und Sichtluken waren blind. Danzig hätte sofort aufsteigen müssen, aber er war zu unerfahren. Der Instinkt des Menschen läßt ihn bei Gefahr eher laufen als springen. Er versuchte, zur Seite auszuweichen. Aber ohne Sichtkontrolle mußte dieser Versuch scheitern. Das Boot kippte vornüber und wirbelte herum. Als er seinen Fehler bemerkte, war es bereits zu spät. Er hatte die Kontrolle gänzlich verloren. Der Computer hätte zwar die Maschine nach einer Weile wieder stabilisieren können, aber der Gletscher war schon zu nahe. Die Maschine prallte auf.
     
    „Mark“, schrie Scobie. „Mark, hörst du mich? Wo zum Teufel bist du?“
    Schweigen. Er warf Broberg einen fragenden Blick zu. „Alles schien in Ordnung zu sein“, sagte er, „bis zu dem Schrei, dem Lärm und der anschließenden Stille. Er hätte uns bereits erreichen müssen. Statt dessen – er muß in Schwierigkeiten stecken, hoffentlich nicht in allzu großen.“
    „Was können wir tun?“ Sie wußte, die Frage war überflüssig. Aber sie mußten sprechen, irgend etwas. Neben ihnen lag Garcilaso. Er phantasierte, und seine Stimme wurde immer schwächer.
    „Wenn wir keine frischen Treibstoffzellen innerhalb der nächsten vierzig oder fünfzig Minuten bekommen, werden wir das Ende unserer Laufbahn erreicht haben. Die Maschine muß irgendwo hier in der Nähe sein. Es sieht so aus, als müßten wir dieses Loch aus eigener Kraft verlassen. Bleib hier bei Luis. Ich werde mich nach einer möglichen Route umschauen.“
    Scobie kletterte von dem kleinen Hügel, Broberg hockte sich neben den Piloten.
    „… für immer allein in der Dunkelheit …“ hörte sie.
    „Nein, Alvarlan.“ Sie nahm ihn in ihre Arme. Er spürte es wohl nicht, aber sie. „Alvarlan, hör mich an. Ich bin’s, Ricia. Ich höre, wie mich dein Geist ruft. Ich will dir helfen. Ich will dich wieder zurück ans Licht führen.“
    „Sieh dich vor“, ermahnte Scobie sie. „Wir sind wieder kurz davor, uns selbst zu hypnotisieren.“
    „Aber vielleicht, vielleicht kann ich auf diese Weise Luis erreichen … und ihn trösten … Alvarlan, Kendrick und ich konnten entfliehen, hier, nimm meine Hand.“
    Unten auf dem Boden des Kraters stand Scobie und schüttelte den Kopf, aber er sagte nichts mehr. Er schnallte sein Gepäck ab. Ein Fernglas würde ihm helfen, hervorspringende Flächen zu lokalisieren. Gegenstände, die von einer einfachen Metallstange bis zu einem komplizierten tragbaren Echolotungsgerät reichten, konnten ihm zu

Weitere Kostenlose Bücher