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Analog 1

Analog 1

Titel: Analog 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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der kranken fehlen könnten.“
    „Klingt vernünftig. Was kann ich dabei tun?“
    Anne zögerte. Vor drei Monaten, überlegte Kenton, hätte sie ihm wahrscheinlich gesagt, er solle sich raushalten, da sie keine Störung ihres Teams durch Bürohengste vom Zentrum wünschte. Aber es war eben nicht mehr so wie vor drei Monaten. „Ich möchte Sie gern als eine Art Mädchen für alles einsetzen. Schauen Sie sich um und beobachten sie alles, helfen Sie oder machen Sie Vorschläge, wo es nötig sein sollte.“ Sie schürzte die Lippen, dann fuhr sie fort. „Außerdem erbitte ich Ihre Hilfe bei der Koordinierung. Das hier ist ein größerer Job, als ich anfänglich gedacht habe.“
    „Ich weiß, wie Ihnen zumute ist“, stimmte Kenton zu. „Aber wir sind viele, und es gibt nur einen Patienten. Wir werden es schaffen.“ Er wünschte sich, er wäre so überzeugt, wie seine Stimme klang.
     
    Die kommenden Tage verstrichen viel zu rasch, und obwohl die Datenberge über die thrulmodische Physiologie rapide anwuchsen, blieben doch alle wesentlichen Fragen unbeantwortet. Das ThNS-Molekül war ausgiebig studiert worden, aber in den Krebszellen war kein einheitlicher Schaden feststellbar gewesen. Die Umweltbedingungen wurden wieder und wieder überprüft – ohne Erfolg. Auch wurden die Zellen des Botschafters nach Spuren viraler Tätigkeit untersucht, ebenfalls erfolglos.
    Dann kam jemand auf die Idee, gesunde Zellen des Botschafters mit denen eines seiner gesunden Artgenossen zu vergleichen, in der Hoffnung, auf eine interferonähnliche Chemikalie zu stoßen, die in den Zellen des Botschafters fehlte. Die Thrulmodier wollten anfänglich keine EM-Tests an sich vornehmen lassen, aber noch weniger wollten sie ihren Botschafter verlieren; daher ließen sich schließlich alle sieben untersuchen. Ein Interferon wurde nicht gefunden, doch die Ergebnisse veranlaßten Anne trotzdem, ein rasches Treffen mit Kertesz, Southern und Kenton anzuberaumen.
    „Die sechs anderen haben es jetzt auch“, verkündete sie. „Der Arzt, der medizinische Assistent und die drei Besatzungsmitglieder haben allesamt winzige Tumoren. Alle noch zu klein, um eine wirkliche Gefahr sein zu können – aber das ist nur eine Zeitfrage.“
    Kertesz erkannte das Offensichtliche als erster. „Dem Adjutanten fehlt nichts?“ fragte er.
    „Natürlich!“ entfuhr es Kenton, noch bevor Anne antworten konnte. „Die Wiedergeburt!“
    Anne nickte. „Da der Adjutant der einzige Außerirdische ist, der hier eine Wiedergeburt erfuhr, vermuten wir, daß die Wiedergeburt – vielmehr ihr Nichteintreten – etwas mit dem Krebs zu tun hat.“
    „‚Reinigung von Geist und Körper’, nannte es der Doktor“, sagte Kenton. „Glauben Sie, der Botschafter ist überfällig?“
    „Das war mein erster Gedanke, und daher unterhielt ich mich wieder mit dem Arzt.“ Sie breitete hilflos die Arme aus. „Die Wiedergeburt tritt beim einzelnen Individuum nur unregelmäßig auf. Die Thrulmodier wissen nicht, wodurch sie verursacht wird und was dabei geschieht. Es ist offensichtlich eine sehr private, fast religiöse Erfahrung, die bisher noch keiner medizinischen Forschung unterzogen worden ist.“
    „Wann fand die letzte Wiedergeburt des Botschafters statt?“ fragte Kertesz.
    „Das weiß ich nicht. Ich habe Ihnen alles gesagt, was der Doktor auch mir gesagt hat, und selbst dieses wenige mußte ich ihm Wort für Wort aus der Nase ziehen.“ Sie schwieg einen Augenblick, dann fuhr sie fort: „Der Hauptgrund, warum ich dieses Treffen einberufen haben, besteht darin, daß ich ein paar klassifizierte Informationen benötige. Wenn der Botschafter tatsächlich für eine Wiedergeburt überfällig ist, dann könnte dies bedeuten, daß seiner Umwelt hier der nötige Auslöser fehlt oder daß ein Inhibitor vorhanden ist, der den Prozeß unterbindet. Wie auch immer, ich brauche alle verfügbaren Informationen über die Heimatwelt der Thrulmodier. In den allgemeinen Datenspeichern findet sich darüber nichts, daher vermute ich, ich benötige Ihre spezielle Erlaubnis, um die Daten bekommen zu können.“
    Kertesz und Southern sahen einander an. „Tut mir leid, Doktor, aber solche Informationen haben wir nicht“, sagte der Kommodore leise. „Die Thrulmodier haben uns untersagt, in ihr System einzufliegen, daher wurde die politische Entscheidung getroffen, ihre Wünsche zu respektieren.“
    „Wir haben überhaupt keine Daten?“ fragte Kenton ungläubig.
    Southern schüttelte den Kopf.

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