Analog 3
Position und senkte sich auf eine Lichtung herab. Es war ein komplizierter Versuch, Traffic Control zu umgehen, aber er funktionierte.
In der Dunkelheit, aus dem Versteck zwischen den Bäumen heraus, war es nicht schwer, eine Übertragungsverbindung zu Alayas Zelle aufzunehmen. Sie mußte nur groß genug sein, damit sie dank dieser Verbindung in seine Kabine gelangen konnte.
Daraufhin wiederholte der Hiag seinen Trick mit den Boxen, um den Planeten zu verlassen und in den Schatten des Mondes zu gelangen. Dort schaltete er den Generator aus und sprang mit einem Satz aus dem System, wie eine Sumpfente, die von einem Moorgeier verfolgt wurde.
Wenn Alaya erwartet hatte, wie eine von Kummer geplagte Prinzessin, gerettet von einem umherziehenden Ritter, behandelt zu werden, hatte sie sich gründlich getäuscht. Der Hiag nahm sie über drei Stunden lang ins Kreuzverhör, befragte jeden Aspekt ihrer Story: die Vergangenheit der Strooghns, die Klauseln in dem Dokument (von dem Pigge ihm eine Kopie gegeben hatte), das Agenzia Bahambin die Rechte für eine formelle Gebühr übertrug, ihre auf Bahamba Bright unternommenen Schritte …
Am Ende paßte ihre Geschichte immer noch zusammen.
„Na schön, Lindilu. Jetzt glaube ich dir wirklich .“
Alaya-Lindilu lächelte erschöpft. Ihre grobe Gefängniskleidung klebte durchschwitzt an ihrem Körper. Ihr Haar hing dünn und fettig herab. Sie war völlig fertig von der intensiven Befragung des Hiags. „Das solltest du auch verdammt noch mal; so wie du mich durch die Mangel genommen hast.“
„Tut mir leid, Lindilu“, sagte Billy. Er berührte zärtlich ihre Hand. „Hast du etwas dagegen, wenn ich dich weiter so nenne?“
„Nein.“
„Ich mußte sichergehen.“
„Aber du hattest mich doch schon gerettet. Das allein hätte dich schon in die ärgsten Unannehmlichkeiten bringen können.“
Der Hiag winkte ab. „Unsinn. Ich war nicht einmal auf dem Planeten , denk daran.“
Lindilu wechselte das Thema. „Ich will diese schrecklich rauhen Kleider loswerden.“
„Klar“, sagte der Hiag geistesabwesend. „Soweit ich sehen kann, wird unser nächster Schritt … Lindilu, was machst du denn da?“
„Ich ziehe mir diese schrecklichen Gefängnissachen aus. Du hast es mir erlaubt.“
„Ja“, sagte der Hiag, „aber ich dachte, du würdest dir etwas anderes statt dessen anziehen.“
„Spielverderber. Mir macht es nichts aus.“
„Unter normalen Umständen“, sagte der Hiag, „macht es mir auch nichts aus. Aber jetzt … ich denke, wir sollten uns unseren nächsten Schritt überlegen. Hier, du kannst mein Hemd haben.“ Er zog es aus. Sie nahm es aus seiner Hand und begann seinen Gürtel zu öffnen.
„He. Das sollst du anziehen. Nicht noch mehr von mir nehmen! Was hast du vor?“
Lindilu lächelte ihn verwegen an.
„Ich unternehme den nächsten Schritt.“
„Nun, wollüstiger Hiag: Was wollten Sie mir eben sagen?“ Lindilu hatte sich das Hemd übergezogen. Der Hiag schaute sie glücklich an und rezitierte:
„Fremde Frau in solchen fremden Kleidern …“
„Ich kenne die Stelle“, sagte Lindilu. „Laß mich nur nachdenken … Ach ja.
Tugendhafte Jungfrau du, gebor’n in himmlisch heil’ger Wiege,
Zu retten deiner Eltern leidgeprüftes Leben,
Aus des Tyrannen Wut, der nie versiegten Furcht zu heben,
Bist du gewandert durch die Welt nun, ach so lange …
Recht treffend – ich fürchte nur, ich bin eine kleine Fehlbesetzung.“
„Dein Gedächtnis ist auch nicht von Pappe“, sagte der Hiag.
„Nein. Ich habe unseren ersten Schritt noch nicht vergessen. Wir sollten weitere folgen lassen. Komm.“
„Aber ich denke, wir sollten auch einmal an unsere unerledigte Aufgabe denken. Wie fändest du es, wenn Bahamba Bright wieder den Strooghns gehört? Könntest du den Besitz verwalten?“
„Wenn das ein Witz sein sollte, ist er nicht sonderlich gut gelungen.“
„Das war kein Witz.“
„Ja, das könnten wir. Wir kennen uns jetzt aus mit den rauhen Methoden der Geschäftswelt. Aber du sagtest doch, bevor wir den Planeten übernehmen könnten, müßte er ihnen abgenommen werden. Wie soll das gehen?“
„Tja“, sagte der Hiag, „wir haben die Lieder aus Faerie Queene bereits mehrmals zu Rate gezogen; wir sollten es auch diesmal tun.
… mit scharfen Kanten und mit ungebremster Wucht
die Felsen roll’n hinab und stürzen in die Schlucht.“
„Aha“, sagte Lindilu. „Du willst wohl Bahamba Bright mit verirrten Meteoriten
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