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Analog 5

Analog 5

Titel: Analog 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Meistern.“
    Martin bekam die letzten Worte fast nicht mit, denn plötzlich standen alle in der Halle auf und griffen nach ihren Schwertern. Er fragte sich unbehaglich, ob ihn seine Erdenbeine vor den langen und muskulösen Beinen der Teldier zum Ausgang bringen konnten – besonders jener Teldier, die mit Schwertern bewaffnet waren. Seine eigene Waffe befand sich noch im Rucksack, aber die war ohnedies schmerzlich unzureichend. Der Inquisitor hatte sich allerdings umgedreht und richtete nun alle vier Handflächen friedlich nach außen.
    „Gemach!“ befahl er. „Wenn das Symbol übermittelt wurde, dann werden wir uns in der angemessenen Form mit dieser Materie befassen. Zuerst jedoch muß das Urteil über den Sklaven von der anderen Welt gefällt werden.“
    „Was geht da vor?“ fragte Beth ängstlich. „Du sagtest, du wüßtest, was du zu tun hast … und jetzt? Obacht, ich komme runter.“
    „Warte“, sagte Martin ohne den zwischengeschalteten Translator.
    „Die Meister werden mir über Skorta zuhören, und sie werden ihm meinetwegen Dinge erzählen, die zu hören für die Sklaven verboten sind, weil sie hinsichtlich meiner Person neugierig sind, und das ist er auch. Die Strafe für das Erfahren dieses verbotenen Wissens scheint ernster Natur zu sein, trotzdem scheint sich Skorta nicht davor zu fürchten. Hier geht etwas ganz Seltsames vor, und ich frage mich langsam, ob …“
    Martin verstummte, da der Inquisitor wieder sprach. Er erzählte alles in emotionslosem Tonfall, fügte aber trotzdem der großen Katastrophe, die die teldische Kultur vernichtet hatte, noch eine menschliche – oder besser: teldische – Note hinzu. Die große Katastrophe, die das Volk von Teldi in das Äquivalent eines dunklen Zeitalters gestürzt hatte.
    Bis vor eintausendeinhundertsiebzehn Jahren hatte Teldi einen Satelliten besessen, einen atmosphärelosen Himmelskörper, der reich an jenen Bodenschätzen gewesen war, die auf der Heimatwelt so selten geworden waren. Der Mond war schon viele Jahrhunderte früher kolonisiert worden, und da man nur die Ausgewähltesten, die Besten der Besten dorthin entsandt hatte, war die Kolonie technologisch bald viel weiter entwickelt gewesen als die Heimatwelt. Die Kolonisten formten ihre leblose Welt, sie überzogen die Oberfläche mit Kuppelstädten und Farmen und drangen bis tief ins immer noch heiße Zentrum ihres Planeten vor.
    Sie wurden unabhängig, autark, selbstbewußt und schließlich auch zu einer militärischen Bedrohung.
    Aber es war kein Atomwaffenschlag, der den Mond zerstörte, darauf beharrte der Meister, sondern eine Katastrophe tief im Mondinnern, die mit Experimenten mit einer neuen Energiequelle zusammenhing und nach der der Mond wie eine gigantische Bombe explodiert war.
    Auf Teldi beobachtete man, wie der Mond langsam barst, und man wußte genau, sollte ein größeres Trümmerstück auf dem Planeten aufschlagen und bis in dessen Kern vordringen, so konnte das leicht zu einer Auslöschung allen Lebens auf Teldi führen. Aufgrund der herrschenden Situation hatte man auf Teldi aber über ein beachtliches Arsenal an Kernwaffen verfügt, die den Mond binnen kürzester Zeit erreichen konnten. Diese wurden nun hastig neu programmiert, um alle größeren Trümmer, die sich dem Planeten näherten, in kleinere Teile zu sprengen, die keine Gefahr mehr bildeten.
    Viele dieser kleineren Stücke fielen auf Teldi herab, und in der Folge starb mehr als ein Viertel der Bevölkerung des Planeten, doch die aktuelle Bedrohung war neutralisiert worden – vorläufig. Computerberechnungen der Flugbahnen größerer Trümmer wiesen darauf hin, daß die Mutterwelt immer noch in Gefahr schwebte. Die Wahrscheinlichkeit war sehr hoch, daß es während eines Jahrhunderts durchschnittlich dreimal zu Kollisionen kommen würde, die dem Planeten gefährlich werden konnten. Langfristig hing das Überleben von Teldi davon ab, daß es gelang, alle größeren Trümmerstücke, die noch existierten, in derselben Weise zu verkleinern wie die anderen auch.
    Ungeachtet der Tatsache, daß dem Bau neuer Raketen höchste Priorität eingeräumt wurde und man bemannte Raumfahrtunternehmen ausrüstete, die auf den größeren Trümmern Sprengladungen anbrachten, die sie zu Staub zerfallen lassen sollten, verlief der ganze Prozeß mit verzweifelter Langsamkeit. Immer noch fielen größere Meteoriten herab, die nicht selten wichtige Raketenstützpunkte oder Abschußrampen zerstörten.
    Aus diesem Grund dauerte es fast

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