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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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Coats warf einen Blick über die Schul te r in den hinteren Teil des klein e n Cafes, und da saß i n einem geblü m ten Kleid etwas, das einer süd a merikanischen Mu m i e ähnelte, und starrte ihn feindselig an.
    »Ganz ehrlich«, fuhr Rosie f o rt. »Ich bin eigentlich nicht der Typ für Kreuzfahrten. Zehn Tage lang von einer Insel zur nächsten. Da freut ma n sich, wenn man ma l ein vertrautes Gesicht sieht, nicht wa h r ?«
    »Selbstverfreilich«, sagte Gra h ame Coats. »Darf ich Sie so verst e hen, dass die Sache m it Ihnen und unserem Charles, äh m , nicht mehr aktuell ist?«
    »Ja«, sagte sie. »Dürfen Sie wohl. Ich meine, wir sind nicht mehr zusammen.«
    Äußerlich lächelte Grahame Coats m itfühlend. Er nahm seine Fanta und ging m it Rosie zum Tisch in der Ecke. Rosies Mutter strahlte Feindseligkeit aus, vergleichbar einem alten Eisenheizkörper, der kalte Luft ins Zimmer strahlt, aber Gra h ame Coats war überaus charmant und hi lf sbereit, und er war in allem m it ihr einer Meinung. Jawohl, es sei e m pörend, was die Kreuzfahr t gesellschaften heutzutage sich erlauben zu dürfen glaubten; es sei in der Tat widerwärtig, wie schlampig die Leitung der Schiffe sei und keiner tue etwas dagegen; es s e i schockierend, wie wenig m a n auf den Inseln unternehmen könne, und es sei in jeder Hinsicht haarsträubend, wo m it m a n sich als Passagier abzufinden hätte: zehn Tage ohne eine Badewanne, und nur winzig kleine Duschen. Ungeheuerlich.
    Rosies Mutter berichtete ihm von me h r eren recht eindrucksvol l en Feindschaften, die sie m it gewissen amerikanischen Passagieren pflegte, deren Vergehen, wenn Grahame Coa t s recht verstand, in der Hauptsache darin zu bestehen schien, dass sie i h re Teller am Büffet der Squeak Attack zu voll packten und sich genau den Platz auf dem Achterdeck zum Sonnenbaden aussuchten, den Rosies Mutter gleich am ersten Tag klipp und k l ar zu dem ihren erklärt hatte.
    Grahame Coats nickte und gab m itfüh l ende Laute von sich, wä h r end die Vitriolsäure auf ihn niedertropfte, er schnalzte, brum m te zustimmend und m achte T c h , bis Rosies Mutter bereit war, ihre Abneigung sowohl gegen Fremde als auch gegen alle P e rsonen, die in irgendeiner Beziehung zu Fat Charlie stand e n, hintanzustellen, und so redete sie und redete und hörte gar nicht wieder auf zu reden. Grahame Coats hörte kaum zu. Grahame Coa t s dachte nach.
    Es wäre m isslich, überlegte Grahame Coats, wenn jemand gerade zu diesem Zeitpunkt nach London zurückkehrte und die Behörden darüber infor m ierte, dass Grahame Coats auf Saint Andrews a ngetroffen worden sei. Es war unvermeidlich, dass er eines Tages gesehen und erkannt werden würde, aber gleichwohl, vielleicht ließ sich das Unvermeidliche ja no c h ein wenig aufschieben.
    »Lassen S ie mich«, sagte Gra h ame C o ats, »eine L ö sung für wenigstens eins Ihrer Prob l eme vorschlagen. Ein kleines Stück die Straße hoch bes i tze ich ein Ferienhaus. Ein ganz hübsches Haus, glaube ich sagen zu könn e n. Und wenn es etwas gibt, von dem i c h dort überreichlich habe, dann sind es Bä d er. Hätten Sie Lust, mit mir zu kommen und es sich wohl sein zu lassen?«
    »Nein, danke«, sagte Rosie. Hätte sie z u gestim m t , m u ss davon ausgegangen werden, d a ss ihre Mutter darauf h i ngewiesen hätte, dass sie später am Nac h mit t ag i m Ha f e n von Willia m stown zurückerwartet würden, um die Reise fortzusetzen, und dann hätte s i e Rosie dafür gescholten, dass sie eine solche Einladung von einem praktisch Fre m den angenommen habe. A b er Rosie sagte nein.
    »Das ist außerordentlich fr e undlich von Ihnen«, sagte Rosies M u tter. »Wir würden uns glücklich schätzen.«
    Bald darauf hielt der Gärtn e r in einem s c hwa r zen Mercedes vor dem Cafe, und Grahame Coats öffnete die hintere Tür für Rosie und ihre Mutter. Er versicherte ihnen, dass er sie selbstverfreilich zum Hafen zurückbringen lassen würde, lange bevor das letzte Boot zu ihrem Schiff ablegte.
    »Wohin, Mister Finnegan?«, fragte der Gärtner.
    »Nach Hause«, sagte er.
    »Mister Finnegan?«, fragte Rosie.
    »Das ist ein alter Fa m ilienn a me«, sagte Grahame Coats, vollkommen überzeugt davon, dass dies der Wahrheit entsprach. Von irgend e iner Fa m ilie auf jeden Fall. Er schloss die Tür und setzte sich auf den Beifahrersitz.
     
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    MAEVE LIVING S TONE war desor i en t iert, dabei hatte es so gut angefangen: Sie hatte s i ch gewünscht, zu Hause

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