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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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gefährliche Wahnsinnige v e rteidigt habe. Es sei offen gestanden ein Wunder, dass er es lebend aus seinem Büro herausgeschafft habe …
    Und es hatte ihm seh r gefallen, Grahame Coats zu s e in. Gegenwä r tig, wie i mmer, wenn er sich auf der Insel aufhielt, war er Basil Finnegan, und das verdross i hn. Er fühlte sich nicht wie ein Basil. S e in Basiltum war m ühsam errungen der Original-Basil war als Kleinkind gestorben und hatte ein Geburtsdatum in d e r Nähe von Grahames eigene m . Eine Kopie der Geburtsurkunde, flankiert von einem Schreiben eines fiktiven Geistlichen, hatte ausgereicht, Grahame in den Besitz eines Reisepasses und einer zweiten Identität zu bringen. Er hatte diese Identität m it Leben erfüllt – Basil verfügte über eine unangefochtene Kreditwürdigkeit, Basil reiste in exotisc h e Länder, Basil hatte ein luxuriöses Haus auf Saint Andrews gekauft, ohne es vorher gesehen zu haben. Aber in Grahames Vorstellung hatte Basil gewissermaßen die Funktion gehabt, für ihn zu arbeiten, und jetzt war der Diener zum Herrn geworden. Basil Finnegan hatte ihn m it Haut und Haaren aufgefressen.
    »Wenn ich hier bleibe«, sagte Grahame Coats, »werde ich verrückt.«
    »Was haben Sie gesagt?«, fragte die Haushälterin, die, einen Staubwedel in der Hand, in die Schlafz i mmer t ür trat.
    »Nichts«, sagte Gra h ame Coats.
    »Klang ein bissch e n, als würden Sie sagen, dass Sie noch verrückt werden, wenn Sie hier drinnen bleiben. Sie sollten einen Spaziergang m achen. Spazieren gehen ist gut für Sie.«
    Grahame Coats ging nicht spazieren. F ü r so etwas hatte er seine Leute. Abe r , dachte er, vielleicht ging ja Basil Finnegan spazieren. Er setzte einen breitkre m p igen Hut auf und tauschte seine Sandal e n gegen Wanderschuhe. Er nahm sein Handy an sich, wies den Hausmeister an, ihn m it dem Auto abzuholen, wenn er anrief, und machte sich dann auf, von seinem Haus am Klippenrand in Rich t ung der nächstgelegenen Ortschaft zu m a rschieren.
    Die Welt ist klein. Man m u ss gar nicht sehr lange darin leben, um diese Erfahrung zu m a chen. Es gibt eine Theorie, wonach auf der ganzen Welt nur fünfhundert echte Leute leben (die Stammbeset z ung sozusagen; alle anderen Leute auf der Welt, behauptet d i ese The o rie, seien lediglich Statisten), die sich überdies alle untereinander kennen. Und es stim m t, jedenfalls mehr od e r weniger. In Wirk lic hkeit besteht die Welt aus vielen tausend Gruppen von jeweils etwa fünfhundert Leuten, die sich alle ihr Leben lang in die A r me l a ufen, sich aus dem Weg zu gehen versuchen und dann tods ic her in einem obskuren Teeladen in Vancouver übereinander stolpern. Es li e gt eine gewisse Unvermeidlichkeit in diesem Prozess. Man kann nicht ein m al von Zufall sprechen. Sondern die Welt funkt i oniert nun einmal so, ohne Rücksicht auf Einzelschicksale oder allge m eine Grundsätze des Anstands.
    So geschah es also, dass G r ahame Coats in ein kleines Cafe an d e r Straße nach Willia m stown trat, u m sich ein alkoholfreies Getränk zu gen e h m igen und einen Platz z u m Sitzen zu haben, von dem aus er seinen Hausmeister anrufen konnt e , um ihm zu sagen, d a ss er jetzt bereit sei, abgeholt zu werden.
    Er bestellte eine Fanta und setzte sich an einen Tisch. Das Cafe war praktisch leer: nur zwei Frauen, eine ältere und eine j üngere, saßen hinten in der Ecke, tranken Kaffee und schri e ben Ansichtskarten.
    Grahame Coats schaute sich um, blickte über die Straße in Richtung Strand. Es war das reine Paradies, dachte er.
    Und es wäre ange m e ssen, sich ein wenig in der Lokalpolitik zu engagieren vielleicht als Förderer der schönen Künste. Einige substanzielle Spend e n hatte er bereits der hiesigen Polizei zukommen lassen, und es mochte unter U m ständen sogar notwendig werden, dafür zu sorgen, dass …
    Eine Stimme von h i nten, aufgewühlt und ein bisschen zaghaft, sagte: »Mister Coats ? «, und sein Herz tat einen heftigen Sprung. Die jüngere d e r Frauen setzte sich zu ih m .
    Sic hatte ein überaus wa r mes Lächeln.
    »Dass ich ausgerechnet hier auf Sie treffe«, sagte sie.
    »Sind Sie auch auf Urlaub?«
    »So etwas Ähnliches.« Er hatte nicht die gerings t e Ahnung, wer diese Frau war.
    »Sie erinnern sich doch an m i ch? Rosie Noah. Ich war früher m it Fat, m it Charlie Nancy zusa m men. J a?«
    »Hallo. Rosie. Ja, natürlich.«
    »Ich bin auf einer Kreuzfa h rt, m it meiner Mutter. Sie schreibt immer noch Karten nach Hause.«
    Grahame

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