Anansi Boys
das Glück jedes Einzelnen in der Grahame-Coats-Agentur ist m ir ebe n so w i chtig wie mein eigenes.«
»Ich kann Ihnen gar nicht sagen«, sag t e Spider, »wie glücklich m i ch das macht.«
»Ja«, sagte G r ahame Coats.
»Tja, dann sollte ich wohl wieder an die Arbeit gehen«, sagte Spider. »Aber es war w i rklich ein tolles Gespräch.
Wenn Sie wieder mal etwas auf dem He r zen haben, sagen Sie einfach Be s che i d. Sie wis s en ja, wo i c h bin.«
»Glück«, sagte Graha m e Coa t s. Seine Stimme na h m ei ne n l e i c h t erst i c k t e n C h a r ak t e r a n . » U n d wa s i c h m i c h f r a ge , Nancy, Charles, ist Folgendes sind Sie hier glück l ich? Und finden Sie nicht auch, dass Sie anderswo vielleicht glücklicher sein könnten?«
»Das ist ganz und gar nicht das, was ich m ich frage«, sagte Spider. »Wollen Sie wissen, was ic h m i ch frage?«
Grahame Coats sagte nichts. So war das Gespräch noch nie verlaufen. Normalerweise machten sie an diesem Punkt ein langes Gesicht und verfie l en in eine Art Schockstarre.
Manc h mal fingen sie an zu w e i n en. Gra h ame C o ats machte es nichts aus, wenn sie weinten.
»Was ich m i ch frage«, sagte Spider, »ist: Wozu sind die Konten auf den Cayman-Inseln? Es sieht ja fast so aus, als würde einiges von dem Geld, das auf d i e Konten unserer Klienten gehen sol l te, stattdessen auf die Ca y man-Insel-Konten fl ie ßen. Und das wäre doch auch eine ko m ische Art, die F i nanzen zu organisieren, dass man alle eingehenden Gelder auf diesen Konten parkt. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich hatte gehofft, dass Sie m ir das erklären könn e n.«
Grahame Coats wu r d e bleich, sein Ges i cht na h m eine Tönung an, die in Farbkatalogen unter der Bezeichnung »Pergament« oder »Magnolie« fir m ieren würde. Er sagte:
»Wie haben Sie Zugang zu diesen Konten erlangt?«
»Co m puter«, sagte Spider. »S i e m a chen einen wahnsinnig, geht Ihnen das auch s o ? Aber was s o ll man machen?«
Grahame Coats dachte nach. B i sher ha t te er sich i n dem Glauben gewiegt, dass seine F i nanzgeschäfte derart verwickelt seie n , dass das Betrugsdezernat, s e lbst im Fa l le, dass es ihm irgendwie auf die Schl ic he käme, große Probleme hätte, einem Geschworenengeric h t zu erläutern, worin genau denn die finanz ie llen Straftaten bestünden, die i h m zur Last zu legen seien.
»Es ist in keiner Weise ill e gal, Offshore-Konten zu unterhalten«, sagte er so leichthin wie m öglich.
»Illegal?«, sagte Spider. »Das will ich doch hoffen, dass es das nicht ist. Ich me ine, wenn ich irgend w as Illegales sehen würde, dann wäre ich ja gezwungen, bei der zuständigen Behörde Meldung zu machen.«
Grahame Coats na h m einen auf seinem Schreibtisch liegenden Kugelschreiber in die Hand, legte ihn gleich darauf wieder ab. »Ah«, sagte er. » Tja, so ver g nüglich es ist, m it Ihnen zu plaudern, interessante Gespräche zu führen und überhaupt zu verkehren, Charles, haben wir beide, fürchte ich, genug Arbeit, die erledigt werden will. Denn eine verpasste Gelegenheit, nicht wahr, kehrt so schnell nicht wieder. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf m o rgen.«
»Das Leben gehört zu den här t esten«, gab Spider zu bedenken, »aber die Zeit heilt alle Wunden.«
»Wie auch i mmer.«
—————
FAT CHARLIE begann sich w i eder wie ein Me nsch zu fühlen. Er hatte keine Schmerzen mehr; er wurde nicht länger von langsamen, ihn m it p e nibler Gründlichke i t überschwemmenden Well e n der Übelkeit geplagt. Wenn er auch noch nicht davon überz e ugt war, dass die Welt ein schöner und vergnügli c her Ort sei, so befand er sich jedenfalls nicht länger im neunten Kreis der Katerhölle, und d a s war eine g u te Sache.
Daisy hielt das Bad in Beschlag. Er hatte dem Laufen der Wasserhähne gelauscht und wenig später vergnügtes Plätschern vernommen.
Er klopfte an die Ba d ez i mmert ü r .
»Ich bin h i er«, sagte Daisy. »Ich sitze in der Wanne.«
»Ich wei ß «, sagte F a t C h arlie. »Ich mei n e, i c h wu s ste es nicht, aber ich habe es m ir gedacht.«
»Ja?«, sa g te Daisy.
»Ich woll t e nur wissen«, sagte er durch die Tür, »also, ich hab mich gefragt, war u m du m it h i erher gekommen bist. Letzte Nacht.«
»Na ja«, sagte sie. »Du w a rst zie m lich m itgen o mmen. Un d dei n Bru d e r s chie n ei n b issc h e n H i lf e g e b r a u c h e n zu können . Ic h m u s s heut e Morge n n i ch t arbeiten ,
Weitere Kostenlose Bücher