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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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will von deinem Trauzeugen nichts hören, was ich nicht auch in der Kirche hören würde. Hast du mich verstanden?«
    Fat Charlie fragte sich, was Rosies Mutter für gewöhnlich in der Kirche hörte. W a hrscheinlich nur Schreie wie »Weiche zurück! Ausgeburt d e r Hölle!«, gefolgt von einem gekeuchten »Ist es am Leb e n?« und einer besorgten Anfrage, ob irgendje m and daran gedacht habe, die Holzpflöcke und den Hammer m itzubringen.
    »Ich glaube«, sagte Fat Charlie, »ich habe mehr als zehn Verwandte. Ich meine, m it den Cousins und Großtanten und so.«
    »Was dir offensicht l ich nicht ganz klar ist«, sagte Rosies Mutter, »ist, dass Hochzeiten Geld kos te n. Ich habe £175 pro Person für die Tische A bis D – Tisch A ist der Haupttisch – veranschlagt, wo m it R o sies engste Verwandte und mein Frauenclub abgedeckt w ä ren, und £125 für die Tische E bis G, wo die entfernteren Bekannten sitzen, nicht wahr, die Kinder und so weiter und so fort.«
    »Sie sagten, me ine Freunde w ü rden an Tisch H sitzen«, sagte Fat Charlie.
    »Das ist die nächste Stufe darunter. Die werden keine Avocado-Shri m p s als Vorspeise und keinen Sherry-Trifle kriegen.«
    »Als Ros i e und ich zuletzt darüber gesprochen haben, dachten wir, dass wir beim Ess e n generell in die westindische Richtung gehen würden.«
    Rosies Mu tter rümpfte die N a se. »Sie weiß manc h m al selbst nicht, was sie will, d i eses Mä d c hen. Aber sie und ich, wir sind uns jetzt völlig einig.«
    »Hören Sie«, sagte Fat Charlie, »ich denke, ich sollte vielleicht noch ma l m it Rosie über alles sprechen und mich dann bei Ihnen melden.«
    »Füll du nur das For m ular aus«, sagte Rosies Mutter. Dann fragte sie m isstrauisch: »Warum bist du eigentlich nicht zur Arbeit?«
    »Ich. Ähm. Ich bin heut nicht da. Will sagen, ich hab heut Morgen frei. Ich geh nicht ins Büro. Heute. Nicht.«
    »Ich hoffe nur, dass du das auch Rosie gesagt hast. Sie hatte die Absicht, sich z u m L u nch m it dir zu treffen, hat sie m ir erzählt. Das war der Grund, warum sie nicht m it m ir zu Mittag essen konnte.«
    Fat Charlie schluckte die Inf o rmation. »Ist klar«, sagte er. »Tja, danke, dass Sie mal vorbeigeschaut haben, Mrs. Noah. Ich werde mit R o sie sprechen und …«
    Daisy trat in die Küche. Sie trug ein um den Kopf gewickeltes Handtuch und Fat Charlies Morgenmantel, der sich an ihren feuchten Körper schm i e gte. S i e sagte: » Es ist Orangensaft da, oder? Ich me ine, ich hätte wel c hen gesehen, als ich m ich vorhin u m gesehen hab. Was macht dein Kopf?
    Geht’s besser?« Sie öffnete die Kühlschranktür und goss sich ein großes Glas Orangensaft ein.
    Rosies Mutter räusperte sic h . Es klang nicht unbedingt so, wie m a n sich e i n Räuspe r n vorstell t . Es klang mehr nach Kieselsteinen, die von irgendwo herunterrasseln.
    »Hallo«, sagte Daisy. »Ich bin Daisy.«
    Die Raumte m peratur begann g e fährlich zu sinken. »Tatsächlich? « , sagte R o sies Mutter. Eiszapfen hingen an dem abschließenden c h.
    »Ich frage m i ch, wie ma n d i e Orangen genannt hätte«, sprac h F a t C h arl i e i n di e St i l l e h inei n , » wen n si e n i c h t o r a n ge wären. Ich me in, wenn sie eine bislang unb e kannte blaue Frucht wären, hätte man sie dann Blauen genannt? Würden wir dann Blauensaft trinken?«
    »Was?«, f r agte Ros i es Mutter.
    »Du me i n e Güte. Du solltest mal hören, was dir so alles aus dem Mund kommt«, sagte Daisy fröhlich. »Okay. Ich geh ma l und guck, ob ich meine Sachen finde. Hat m i ch echt gefreut.«
    Sie ging hinaus. Fat Charlie nahm die At m ung vorerst nicht wieder auf.
    »Wer«, sagte Rosies Mutter, vollkom m e n ruhig. »War. Das.«
    »Meine Schwes… Cousine. Meine C o usine«, sagte Fat Charlie. » S ie ist für m i ch nur praktisch wie eine Schwester. Wir haben uns als Kinder sehr nahegestanden. Sie hat gestern Abend spontan beschloss e n, hier reinzuschneien. Sie ist ein bisschen eine Wilde. T j a. Ja. S i e werden sie dann ja bei der Hochzeit sehen.«
    »Ich werde sie für Tisch H v o rmerken « , sagte Rosies Mutter. »Da wird sie sich am wohlsten fühlen.« S i e sagte dies in einem Ton, in dem die meisten Leute gemeinhin Sachen sagen wie: »Möchtest du schnell sterben, oder so l l ich Mongo erst noch seinen Spaß haben lassen?«
    »Aha«, sagte Fat Charlie. »Tja«, sagte er. »Schön, dass Sie da waren. Tja«, sagte e r , »Sie haben bestim m t noch jede Menge zu tun. Und«, sagte er, »ich m u

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