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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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ss dann ma l los zur Arbeit.«
    »Ich dachte, du hättest einen freien Tag.«
    »Vor m ittag. Ich hab den Vor m ittag frei. Und der ist fast vorbei. Und ich m ü sste jetzt bald ma l los, also auf Wiedersehen.«
    Sie drückte ihre Handtasche an sich und stand auf. Fat Charlie folgte ihr hinaus auf den Flur.
    »Schön, dass Sie vorbeig e kommen sind«, sagte er.
    Sie blinzelte, w i e eine v o m Lidkra m p f geplagte Python blinzeln mag, bevor sie zustö ß t. »Auf Wiedersehen, Daisy«, rief sie. »Wir sehen uns auf der Hochzeit.«
    Daisy, inzwischen in Hös c hen und BH und eben im Begriff, ein T-Shirt überzustreif e n, lehnte sich in den Flur hinaus. »Alles Gute«, sagte sie und ging zurü c k in Fat Charlies S c hlafz i m m er.
    Rosie s Mutte r sagt e weite r nicht s mehr , währen d Fat Charli e si e di e Trepp e hinunterführte . E r macht e ih r di e Tür auf , un d al s si e a n ih m vorbeig i ng , sa h e r au f ihre m Gesicht e tw a s S c hre c k l i c h e s , e tw a s , da s s e i n e n M a g e n s ic h no c h heftige r zusammenkra m pfe n ließ , al s e r e s e h scho n war : Es wa r etwas , da s Rosie s Mutte r mi t ihre m Mun d anstellte . Er wa r i n grausige r Verzerrun g a n de n Ränder n hochgezogen. Wi e ei n Totenkop f mi t Lippen , s o lächelt e Rosie s Mutter.
    Er schloss die Tür hinter i h r, und dann stand er zitternd im Flur des Erdgeschosses. Schließlich ging er, wie ein Mann auf dem Weg zum elekt r ischen Stuhl, wieder die Treppe hinauf.
    »Wer war denn das?«, fragte D a isy, die m ittlerweile fast vollständ i g angezogen war.
    »Die Mutter meiner Verlobten.«
    »Das ist ja eine echte Frohnatur, wie?« Sie zog dieselben Sachen an wie am Abend zuvor.
    »Willst du so zur Arbeit gehen?«
    »Du me ine Güte, nein. Ich fahr nach Hause und zieh m i ch u m . Bei der Arbeit seh i c h überhaupt nicht so aus wie jetzt. Ka n n st du m ir ein Taxi bestellen?«
    »In welche Richtung willst du?«
    »Hendon.«
    Er rief bei einem Taxidienst in der Nähe an. Dann setzte er sich auf den Fußboden im Flur und dachte über verschiedene, durch die Bank unausdenkbare Zukunf t sszenarien nach.
    Je ma nd stand neben ihm. »Ich hab ein paar Vita m i n-B-Tabletten in meiner Tasche«, sagte sie. »Oder du könntest versuchen, an einem Löffel voll Honig zu saugen. Bei m ir hat es noch nie gewirkt, aber me ine Mitbewohnerin schwört darauf, wenn es um Katerbekä m pfung geht.«
    »Das ist es nicht«, sagte Fat Charlie. » I ch hab ihr erzählt, dass du meine Cousine bist. Da m i t sie nicht denkt, dass du me ine, dass wir, na j a , du weißt schon, ein fre m des Mädchen in der Wohnung und so weiter.«
    »Cousine, ja? Na, mach dir keinen Kopf. Wahrscheinlich hat sie m i ch eh bald vergessen, und falls nicht, sag i h r, dass
    ich das Land bei Nacht und Neb e l verlassen hätte. Du wirst m i ch nicht wiederse h e n.«
    »Echt? Versprochen?«
    »Du brauchst nicht ganz so erfreut zu klingen.«
    Draußen auf der Straße ertönte eine Autohupe. »Das wird me in Taxi sein. Steh auf und sag auf Wiedersehen.«
    Er stand auf.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte sie. Sie u ma r m t e ihn.
    »Ich glaube, mein Leben ist zu Ende«, sagte er.
    »Nein, das stimmt nicht.«
    »Ich bin geliefert.«
    »Danke«, sagte sie. Und d a nn reckte sie sich und küsste ihn auf d i e Lippen, länger u n d fester, als es im Ra h men einer kurzen und flüchtigen B e kanntschaft schlechterdings vorgesehen sein kann. Dann lächelte sie, stieg m unter die Treppe hinab und verließ das Haus.
    »In Wirkl i chkeit«, sagte Fat C h arlie laut, als die Tür zuging, »ist das wahrscheinli c h alles gar nicht wahr.«
    Er spürte sie noch i mmer auf seinen Lippen, schmeckte das Orangensaftund Hi m beeraroma nach. Das war ein Kuss gewesen. Ein richtiger, ernsthafter Kuss. Da war, äh, Schmackes drin in diesem Kuss, wie er es noch nie in seinem Leben … nicht mal von …
    »Rosie«, sagte er.
    Er klappte sein Handy auf und gab ihre Kurzwahl ein.
    »Hier ist Rosies Mobiltelefon«, sagte Rosies Stimme.
    »Ich bin entweder beschäftigt oder ich habe das Telefon mal wieder verlegt. Und S i e haben die Mailbox erwischt.
    Versuchen Sie’s bei m ir zu Hause oder hinterlassen Sie eine Nachricht.« Fat Charlie k l appte das Telefon w i eder zu.
    Dann zog er seinen Mantel über den Trainingsanzug und begab sich, nur kurz zusamm e nzuckend im Angesicht des brutalen Tageslichts, hinaus auf die Straße.
     
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    ROSIE NOAH MACHTE SICH S O RGEN, eine

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