Anansi Boys
also . Voilà.«
»Voilà«, sagte Fat Charlie. Zum einen hatte sie Mitleid m it ihm gehabt. Zum anderen m o chte sie Spider wirklich gern. Ja. Er hatte den Bruder e r st seit etwas me hr als einem Tag, doch schon jetzt wurde er das Gefühl nicht los, dass diese neue geschwisterliche Bez i ehung kaum Überraschungen bergen würde. Spider war der Coole; er war der andere.
Sie sagte: »Du hast eine schöne Stimme.«
»Was?«
»Du hast im Taxi gesungen, als wir nach Haus gefahren sind. ›Unforgettable‹. Es war schön.«
Er hatte sich den Karaok e -Vorfall irgendwie aus dem Gedächtnis gestrichen, hatte ihn in jene dunklen Regionen abgedrängt, wohin Unangenehmes gern entsorgt wird. Jetzt kehrte die Erinnerung zurüc k , und er befand, dass das nicht nötig war, ganz und gar nicht.
»Du warst toll«, sagte sie. »Singst du nachher noch mal für m ich?«
Fat Charlie dachte verzw e ifelt nach und wurde dann durch die Türklingel von seinem verzweifelten Nachdenken erlöst.
»Je m and an der Tür«, sagte er.
Er ging d i e Treppe hinunter, öffnete die Tür, und die La g e v e r s c h ärf t e s i c h . Ros i e s Mut t e r fi x ier t e ih n mi t ei n e m Blick , vo n de m jed e Milc h saue r geworde n wäre . Si e sagte nichts . Si e hiel t eine n große n w e iße n Um s chla g i n de r Hand.
»Hallo«, sagte Fat Charlie. »Mrs. Noah. Schön, Sie zu sehen. Ähm.«
Sie rü m p fte die Nase und hielt den U m schlag u m kla m mert. »Oh«, sagte s i e. »Du bist ja da. Und? Hast du die Absicht, m ich hereinzubitten?«
Ach ja, dachte Fat Charlie. Euresgleichen muss ja immer hereingebeten werden. Sag einfach ne i n , dann bleibt ihr nichts anderes übrig, als wieder zu gehen.
»Aber natürlich, Mrs. Noah. Bitte, treten Sie ein.« Aha, so machen das also die Vamp i re. »Möc h ten Sie ei n e Tasse Tee?«
»Wenn du glaubst, dass du m ich auf die Tour los w irst«, sagte sie, »dann hast du dich geschnitten.«
»Ah. Ist klar.«
Die schmale Treppe hinauf und in d i e Küche. Rosies Mutter blickte sich um und v e rzog das Gesicht, wie um anzuzeigen, dass diese Küche nicht ihren hygienischen Ansprüchen genügte, da sie off e nsichtlich essbare Nahrungsmit t el en t h ielt. »Kaffee? Wa s ser?« Sag jetzt bloß nicht Wachsobs t . »Wachsobst?« Verdammt.
»Ich hab von Rosie gehört, d a ss dein Vat e r kürzlich verstorben is t « , sagte sie.
»Ja. Das stimmt.«
»Als Rosies Vater starb, h a ben sie einen vierseitigen Nachruf in Köche und Küche gebracht. Sie meinten, die Einführung der kar i bischen Fus i onskü c he wäre g a nz allein ihm zu verdanken gewesen.«
»Oh«, sagte er.
»Es ist auch nicht so, dass er m i ch a r m zurückgelassen hätte. Er hatte eine Lebensversicherung, und ihm gehörten Anteile von zwei erfolgreich e n Restaurants. Ich b i n eine sehr woh l habende Frau. Wenn i c h ma l sterbe, geht alles an Rosie.«
»Wenn wir verheiratet sind«, sagte Fat Charlie, »werde ich für sie sorgen. Machen Sie sich keine Sorgen.«
»Ich sage nicht, dass du nur wegen me inem Geld hinter Rosie her bist«, sagte Rosies Mutter in einem Ton, der erkennen ließ, dass es genau das war, w a s sie ver m utete.
Fat Charlies Kopfschmerzen machten sich wieder bemerkbar. »Mrs. Noah, gibt es irgendwas, das ich für Sie tun kann?«
»Ich hab m it Rosie geredet, und wir haben beschlossen, dass ich euch ab jetzt m it den Hochzeitsvorbereitungen helfe«, sagte sie spröd e . »Ich brauche eine Liste von deinen Leuten. Von denen du glaubs t , dass du sie einladen kannst.
Namen, Adressen, E-Mail und Telefonnummern. Ich hab ein For m blatt gemacht, das du nur ausfüllen m u sst. Ich dachte, ich spar m ir das Porto und steck es selber bei dir ein, weil ich sowieso an Maxwell Gardens vorbei m u sste. Hab nicht da m it gerechnet, dich zu Hause a n zutreffen.« Sie reichte ihm den großen weißen U m schlag. »Insgesa m t werden neunzig Personen an der Hochzeit teilnehmen. Du hast Anspruch auf i n sgesa m t acht Fa m ilien m itglieder und sechs private Freunde. Die privaten Freunde und v i er Mitglieder werden den Tisch H einneh m en. Der Rest deiner Gruppe wird an Tisch C sitzen. Dein Vater hätte bei uns am Haupttisch gesessen, aber wo er jetzt gestorben ist, haben wir diesen Platz an Rosies Tante Winifred vergeben. Hast du dich schon für ein e n Trauzeugen entschieden?«
Fat Charlie schüttelte den Kopf.
»Also, wenn du so weit bist, sorg dafür, dass er keine ungehobelten Sachen in seiner Rede sagt. Ich
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