Anansi Boys
Zeichen des Respekts und eurer Liebe, ein e n kleinen Topf voll Salzwasser sehen, der euch an all die hei ß en salzigen Tränen erinnern soll, die ihr um m ich vergi e ßt an meinem Sterbebett.«
»Ja, auch das werden wir t u n!«, sch l uchzten sie, und dann machte Anansi die Augen zu und hörte auf zu at me n.
Ja, sie trugen Anansi also zu dem großen Brotfruchtbaum, der neben dem Erbsenf e ld wuchs, und sie begruben ihn sechs Fuß tief, und am Fuß des Grabes machten sie ein kleines Feuer und stellten einen Topf voll Salzwasser daneben.
Anansi, der wartet den ganzen Tag unter der Erde, aber sobald die Nacht anbricht, steigt er aus dem Grab, und er geht ins Erbsenfeld, wo er s i ch die dicksten, süßesten und reifsten Erbsen pf l ü ckt. Er sammelt sie und dann kocht er sie in seinem Topf, und er sto p ft sich voll da m it, bis sein Bauch anschwillt und sich spannt wie das Fell einer Tromme l .
Dann, vor Sonnenaufg a ng, geht er wieder unter die Erde, legt sich schlafen. Als seine Frau und se i n e Söhne be me rken, dass die Erbsen verschwunden sind, schläft er; als sie den leeren Topf finden und wieder auffüllen, schläft er. Er schläft d i e ganze Zeit, während sie trauern und voller K u mmer s ind.
Jede Nacht kom m t Anansi aus seinem Grab heraus, ta nzt und freut sich über s e ine Schlauh e it, und je de Nacht füllt er den Topf m it Erbsen, stopft sich den Bauch m it Erbsen voll und isst, b i s nichts mehr in ihn reinpasst.
Die Tage vergehen, und Ana n sis Fa m ilie wird immer dünner, denn sie haben nichts zu essen, weil alle Früchte, sobald sie heranreifen, in der Nacht von Anansi gepflückt werden.
Anansis Frau blickt auf die leeren Teller, und sie sagt zu ihren Söhnen: »Was würde euer Vater tun?«
Ihre Söhne denken scharf nach, und sie rufen sich alle Geschichten in Erinnerung, d i e Anansi ihnen jemals erzählt hat. Dann gehen sie hinunter zu den Teergruben und kaufen für sechs Pennies Teer, ge n ug, um vier große Eimer zu füllen, und m it diesem Teer k e hren sie zurück zum Erbsenfeld. Und genau in der Mitte des Erbsenfeldes basteln sie einen Mann aus Teer: Teergesicht, Tee r augen, Teera r me, Teerfinger und Teerbrust. Es war ein großartiger Mann, ebenso schwarz und ebenso stolz wie Anansi selbst.
In dieser Nacht kommt der alte Anans i , fett wie nie zuvor i n seinem Leben, aus der Erde gekrochen, und er schlendert behäbig und zufri e den, der Bauch angeschwollen wie eine Trommel, aufs Erbsenfeld.
»Wer bist’n du?«, sagt er zu dem Tee r mann.
Der Teermann sagt kein einziges Wort.
»Das hier gehört mir«, sagt Anansi zu dem Tee r mann.
»Das ist mein Erbsenfeld. Verschwinde lieber, wenn du weißt, was gut für dich ist.«
Der Teermann sagt kein Wort, er rührt keinen Muskel.
»Ich bin der stärkste und mäc h tigste Bursche, den es je gegeben hat und j e geben wird«, sagt Anansi zu dem Teer ma nn. »Ich bin wilder a l s Löwe, sc h n eller als Chee t ah, stärker als Elefant, s c hrecklic h e r als Tiger.« Er schwoll an vor S t olz über seine Macht, seine Kraft und seine Wildheit, und er vergaß, dass er nur eine kleine Spinne war. »Erzittre«, sagt Anansi. »Erzittre und lauf weg.«
Der Teermann zitterte nicht und er lief nicht weg. Stand einfach nur da, ehrlich gesagt.
Da s c hlägt Anansi z u . Anansis Faust steckt fest.
»Lass meine Hand los«, sag t e er zu dem Tee r mann.
»Lass los, sonst schl a g ich dir ins Gesicht.«
Der Teermann sagt wieder kein Wort, und er rührt nicht den kleinsten Muskel, und Ana n si sch l ägt ihn, Wusch!, m itten ins Gesicht.
»Okays sagt Anansi. »Spaß muss sein. Du kannst me ine Hände festhalten, wenn du w i llst, aber ich hab noch vier Hände mehr und zwei kräftige Beine, die kannst du nicht alle festhalten, also lass m ich jetzt los, dann tu ich dir auch nichts weiter.«
Der Teermann lässt Anansis H ä nde nicht los und er sagt auch im m e r noch kein Wort, also schlägt Anansi ihn m it allen seinen Händ e n und dann tritt er ihn m it den Füßen, erst m it dem einen, dann m it dem andern.
»Okay«, sagt Anansi. »Lass m i ch los, oder ich beiß dich.« Der Teer klebt in sei n em Mund, bedeckt seine Nase und sein Gesicht.
Und so finden sie Anansi a l so am n ächsten Morgen, seine Frau und seine Kinder, als sie zum Erbsenfeld neben dem alten Brotfruchtbaum kommen: Er klebt m it allen Gliedern am Teermann und ist mausetot.
Sie wunderten sich nicht, ihn in dieser Lage zu sehen.
Zu jener Zeit hat man Anansi
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