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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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Morgen nachgedacht. Und es scheint m ir, als hätte ich Sie bisher ganz falsch eingeschätzt. Sie arbeiten jet z t hier seit – wie lange …?«
    »Fast zwei Jahre.«
    »Sie haben lange und hart g earbeitet. U n d jetzt noch das traurige Verscheiden Ihres werten Herrn Vaters …«
    »Ich habe ihn eigen tl ich kaum gekannt.«
    »Ah. Brave Einstellung, N a ncy. Unter dem Gesichtspunkt, dass wir hier im Moment, saison a l bedingt, eine ruhige Phase haben, was würden Sie da zu dem Angebot sagen, mal ein paar Wochen freizunehmen? Bei vollem Lohn, wie sich wohl von selbst versteht?«
    »Bei vollem Lohn?«, sagte Fat Charlie.
    »Bei vollem Lohn, ja, aber ich verstehe, was Sie sagen wollen. Taschengeld. Sie könn t en sicherlich noch e i n b i sschen Taschengeld geb r auchen, nicht wahr?«
    Fat Charlie versuchte zu e r gründen, in welches Universum es ihn verschlagen h a tte. »Bin ich gefeuert?«
    Da l achte Grahame Coats wie ein Wiese l , dem ein spitzer Knochen im Hals stecken geblieben ist. »Selbstverfreilich nicht. Ganz im Gegenteil. Ich glaube sogar«, sagte er,
    »dass wir uns jetzt vollkommen verstehen. Ihr Job ist sicher. Sicher wie nur sonst was. Solange Sie dieses Muster an U m sicht und Diskretion ble i ben, als das Sie sich bislang erwiesen haben.«
    »Wie sicher ist nur sonst was?«, fragte Fat C h arlie.
    »Bo m bensicher.«
    »Hoffen wir, dass die Bo m b e nicht hochgeht.«
    »Nie im Leben«, sagte Gra h ame Coats. »Ich denke, Sie sollten einfach ein bisschen ausspannen.« Er reichte Fat Charlie e i n rechteckiges Stück Papier. »Hier«, sagte er,
    »ein kleines Dankeschön für z w ei Jahre aufopferungsvolle Arbeit in Diensten der Grahame - Coats-Agentur.« Und dann, einfach weil er das i mmer sagte, wenn er jemandem Geld gab: »Geben Sie nic h t alles m it einem Mal aus.«
    Fat Charlie sah sich das Papier an. Es war ein Sc h eck.
    »Zweitausend Pfund. Mensch. I c h meine, auf keinen Fall.«
    Grahame Coats lächelte Fat Charlie zu. Falls ein gewisser Tri u mph in diesem Lächeln lag, war Fat C h arlie zu verwirrt, zu aufgewühlt, zu sehr von den Socken, als dass er es b e merkt hätte.
    »Gehen S i e mit Gott«, sagte Grahame Coats. Fat Charl i e ging in sein Büro zurück.
    Plötzlich war Gra h ame C o ats wieder da, lehnte am Türrahmen, ganz lässig und beiläufig, wie ein Mungo vor einer Schlangengrube. »Eine kleine Frage noch. Falls, während Sie fort sind und es sich gut gehen lassen – eine Vorgehensweise, die ich Ihnen gar nicht eindringlich genug ans Herz legen kann –, für den F a ll also, dass ich während dieser Zeit Zugang zu Ihren Dat e ien benötige, könnten Sie m ir wohl sagen, welches Passwort Sie benutzen?«
    »Ich glaube, m it Ihrem Passwort kom me n Sie im System überall hin«, sagte Fat Charlie.
    »Zweifel l o s«, bestätigte Grahame Coa t s unbekümmert.
    »Aber nur für den Fall der F ä lle. Sie wissen doch, wie es is t m i t de n Co m putern.«
    »Meerjungfrau«. sagte Fat Charlie. »M-E-E-R-J-U-N-GF-R-A-U.«
    »Ausgeze i chnet«, sagte Gra h ame Coats. »Ganz ausgeze i chnet.« Er rieb sich nicht die Hände, a b er es fehlte nicht viel.
    Fat Charlie ging die Treppe hinunter, in der Tasche einen Scheck über zweitausend Pf u nd, und er fragte sich, wie er sich zwei Jahre lang so sehr in Grahame Coats hatte täuschen können.
    Er ging um die Ecke zu s e iner Bank und ließ den Scheck auf sein Konto überschreiben.
    Dann spazierte er hinunter zum Themseufer, um ein bisschen frische Luft zu schnappen und nachzudenken.
    Er war m it einem Schlag z w eitausend Pfund reicher geworden. Die Kopfsch m erzen von heute Morgen waren vollständ i g verschwunden. Er fühlte sich gefestigt und glücklich. Er fragte sich, ob er Rosie würde ü b erreden können, mit ihm auf eine kleine Urlaubsreise zu gehen. Es war zwar reichlich kur z frist i g , aber dennoch …
    Und dann sah er Spider und R o sie, Hand in Hand auf der anderen S t raßenseite gehend. Rosie war m it einem Speiseeis beschäftigt. Jetzt blieb sie s t ehen und warf den Rest der Eistüte in einen Abfallkorb, dann zog sie Spider an sich und begann ihn m it ihrem eisversch m ierten Mund hingebungsvo l l zu küssen.
    Fat Charlie spürte, wie seine Kopfschmerzen zurückkehrten. Er war wie geläh m t.
    Er sah ihnen beim Küssen z u . Er war der Meinung, dass sie früher oder später würden Atem schöpfen m ü ssen, aber dem war offenbar n i cht so, also ging er, hundeelend, in die andere Richtung, bis er zur U-Bahn-Station ka m

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