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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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eines Raubtiers, die Federn schieferfarben, von einem öligen Glanz überzogen, was einen dunklen Regenbogen aus Rotund Grüntönen erzeugte so wusste er dies doch nur einen Augenblick la ng, ganz hinten im Kopf. Was er m it den Augen sah, war aber eine F r au mit rabenschwarzem Haar, die dort stand, wo eben noch die Vor s tellung eines Vogels gewesen war. Sie war wed e r jung noch alt, und sie wandte ihm ein Gesicht zu, das aus Obsidian ge me ißelt sein m o chte, vor langer Zeit, als die Welt noch jung war.
    Sie beobachtete ihn, rührte sich aber nicht. Wolken wogten über den S a uermilchhimmel.
    »Ich bin Charlie«, sagte Fat Charlie. » C harlie Nancy. Einige, na ja, die meisten nennen m i ch Fat Charlie. Du kannst m ich auch so nennen. Wenn du m ö chtest.«
    Keine Antwort.
    »Anansi war mein Vater.«
    Immer noch nichts. Nicht der leiseste Mucks.
    »Ich m ö chte, dass du m ir hilfst, meinen Bruder loszuwerden.«
    Jetzt legte sie den Kopf schief. Gerade genug, um erkennen zu geben, dass sie zuhörte. Genug, um erkennen zu geben, dass sie am Leben war.
    »Ich kann es nicht alleine. Er besitzt Zauberkräfte und alles. Ich habe m it einer Spinne gesprochen, und eh ich m i ch versah, ist mein Bruder aufgetaucht. Und jetzt werde ich ihn nicht wieder los.«
    Ihre Stimme war rau und tief wie die einer Krähe. »Was soll ich dabei tun?«
    »Mir helfen?«, schlug er vor.
    Sie schien darüber nachzudenken.
    Später konnte Fat Charlie sich beim besten Willen nicht mehr erinnern, was sie getragen hatte. Manchmal dachte er, es m ü sse ein U m hang aus Fed e rn gewesen sein; m a nchmal jedoch g l aubte er, es seien wohl irg e ndwelche Lu m p en gewesen, oder viell e icht ein zerschlissener Regenmantel, von der A r t, wie sie ihn trug, als er sie am Piccadilly sah, später, als alles schon schiefzulaufen begonnen hatte. Jedenfalls war sie nicht nackt; dessen war er sich nahezu sicher. An so etwas würde er sich doch erinnern, oder?
    »Dir helfen«, wiederholte sie.
    »Mir helfen, ihn loszuwerden.«
    Sie nickte. »Du m ö chtest, dass ich d i r helfe, dich von Anansis Blutlinie zu befreien.«
    »Ich m ö chte einfach, dass er weggeht und m ich in Ruhe lässt . Ic h wil l nicht , das s d u ih m etwa s zulei d e tus t ode r so.«
    »Dann versprich m ir, dass ich Anansis Blutlinie für m ich bekomme.«
    Fat Charlie stand auf der großen kupferroten Ebene, die sich irgendwie, das wusste er, im Innern der Höhle in den Bergen am Ende der Welt bef a nd – und gleichzeitig aber, in gewisser Weise, in Mrs. Dunwiddys nach Veilchen riechendem Wohnzimmer, und versuchte zu begreifen, was das war, das sie von ihm verlangte.
    »Ich kann nichts weggeb e n. Und ich kann keine Versprechungen machen.«
    »Wenn du willst, dass er we g g eht«, sagte sie, »sag es. Meine Zeit ist kostbar.« Sie verschränkte die Arme und starrte ihn aus irren Augen an. »Ich habe keine Angst vor Anansi.«
    Mrs. Dunwiddys S t imme klang i h m im Ohr. »Äh m «, sagte Fat Charlie. »Ich darf keine Versprechungen machen. Und ich m u ss etwas von g l eic h em Wert verlangen. Ich mein, es muss ein Tauschgeschäft sein.«
    Die Vogelfrau schien unzufrieden, nickte aber. »Dann werde ich dir im Tausch etw a s von gle i chem Wert geben.
    Mein Wort darauf.« Sie legte ihre Hand über seine, als würde sie ihm etwas übergeben, dann bog sie seine Finger so, dass seine Hand sich schloss. »Jetzt sag es.«
    »Ich gebe dir Anansis Blutlinie«, sagte Fat Charlie.
    »Es ist gu t «, sagte eine Stimme, und m it diesen Worten löste sie sich gewissermaßen auf.
    Wo eben noch eine Frau ges t anden hatte, w a r j e t z t e in Schwarm Vögel, die, wie von einem Gewehrschuss aufgescheucht, in alle Richtungen f l ogen. Bald war der Himmel voller Vögel, mehr Vögel, a l s in Fat C h arlies Vorstellungskraft pass t en, braune Vögel und schwarze Vögel, die kreisten und kreuzten und dahinflossen w ie eine schwarze Rauchwolke, größer, als d e r Verstand begreifen konnte, wie eine Wolke aus unendlich vielen Mü cken, so groß wie die Welt.
    »Du sorgst jetzt also dafür, dass er weggeht?«, rief Fat Charlie in den dunkler werdenden m ilchigen Himmel hinein. Die Vögel ruts c h ten und glitten über den Himmel. Jeder einzelne bewegte sich nur um ein winziges Stück, und sie flogen immer weiter, aber plötzlich starrte Fat Charlie in ein Gesicht am H i mme l , ein Gesicht a u s wirbelnden Vögeln. Es war sehr groß.
    Es sagte seinen Namen inmi t ten der Schreie, der krächzenden Rufe

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